BMW musste in den ersten neun Monaten 2025 einen Rückgang von Gewinn und Umsatz hinnehmen. Der Nettogewinn sank um 6,8 % auf 5,7 Mrd. €, die operative Marge fiel von 6,6 % auf 5,9 %. Hauptursachen waren das schwache China-Geschäft, die Belastungen durch US-Zölle und ein ungünstiger Wechselkurs des US-Dollar. Trotz dieser Einbußen blieb BMW innerhalb der eigenen Prognose und schnitt besser ab als Konkurrenten wie Mercedes (–50 %) oder Volkswagen (–60 %).
Im dritten Quartal konnte der Konzern dagegen ein außergewöhnlich starkes Ergebnis vorweisen: Der Vorsteuergewinn stieg um 177 % auf rund 1,7 Mrd. €. Dieser deutliche Sprung ist jedoch kein Zeichen eines nachhaltigen Aufschwungs, sondern geht auf einen Sondereffekt zurück. Im Vorjahr hatte ein fehlerhaftes Bremssystem des Zulieferers Continental den Gewinn um mehr als 80 % einbrechen lassen. Der Umsatz im dritten Quartal blieb mit 32,3 Mrd. € unter den Erwartungen.
Operativ setzt BMW auf Kostensenkungen. Finanzchef Walter Mertl kündigte geringere Forschungs- und Entwicklungsausgaben bis 2027 an. Absatzseitig erholte sich BMW leicht: Erstmals seit eineinhalb Jahren stiegen die Verkaufszahlen wieder, besonders in Europa und den USA. Der Rückgang in China (–11,2 %) konnte so teilweise kompensiert werden. Um die schwache Nachfrage dort abzufedern, will BMW sein Händlernetz konsolidieren und Händler finanziell unterstützen.
Strategisch richtet BMW den Fokus auf seine neue Elektroplattform „Neue Klasse“, an der das Unternehmen über fünf Jahre gearbeitet hat. Das erste Modell, der elektrische SUV iX3, wurde auf der IAA vorgestellt und stößt auf hohe Nachfrage – Bestellungen reichen bereits bis ins Jahr 2026. Die Produktion läuft im neuen Werk im ungarischen Debrecen. Das nächste Modell, die neue Generation der 3er-Limousine (i3), soll im Stammwerk München entstehen. Bis 2027 plant BMW rund 40 neue oder überarbeitete Modelle auf Basis dieser Plattform.
Am Kapitalmarkt sorgte der Erfolg der neuen Modelle für Optimismus: Analysten sehen BMW in einer umfassenden Transformationsphase hin zur Elektromobilität, die Aktie stieg am Tag der Veröffentlichung um mehr als sechs Prozent.
Kritische Bewertung
Der ausgewiesene Gewinnsprung im dritten Quartal ist weniger Ausdruck einer strukturellen Stärkung als Folge eines Basiseffekts. Der Konzern profitiert vor allem davon, dass das Vorjahresergebnis außergewöhnlich schwach war. Das zugrunde liegende operative Geschäft bleibt unter Druck: hohe Zölle, Währungsrisiken und die Schwäche auf dem chinesischen Markt dämpfen die Profitabilität. Positiv ist die konsequente Kostendisziplin und die klare strategische Ausrichtung auf Elektromobilität. Entscheidend für BMWs langfristige Wettbewerbsfähigkeit wird jedoch sein, ob die „Neue Klasse“ tatsächlich die erwartete Marktresonanz findet und die schwache Entwicklung in China kompensieren kann.
