Warner Bros. Discovery

Unten findest du eine strukturierte 6–12-Monats-Prognose für Warner Bros. Discovery (WBD), mit klar getrennten Szenarien.
Die Analyse berücksichtigt die aktuelle Lage: Übernahme-/Aufspaltungsprozess, Marktumfeld, Analystenbandbreite, operative Risiken und Chancen.

Prognose für WBD (6–12 Monate)

1. Optimistisches Szenario

Wahrscheinlichkeit: moderat, aber stark von exogenen Faktoren abhängig

Kernannahmen

  • Ein Übernahmeangebot (Teil- oder Gesamtverkauf) wird abgeschlossen und enthält eine signifikante Prämie.
  • Die geplante Aufspaltung (Streaming & Studios vs. Linear Networks) wird klar kommuniziert, organisatorisch sauber aufgesetzt und am Markt positiv aufgenommen.
  • Das Film- und Serienportfolio generiert überdurchschnittliche Ergebnisse (Blockbuster, erfolgreiche HBO-Serien).
  • Die Zinskosten für den hohen Schuldenstand bleiben beherrschbar; Refinanzierung gelingt zu akzeptablen Konditionen.

Mögliche Kursentwicklung (6–12 Monate)

  • 30–40 USD je Aktie
    abhängig davon, ob Bieterwettkampf entsteht und ob Streaming/Studios als Premium-Asset bewertet werden.

Langfristige Relevanz

  • Ein Deal würde die strukturellen Schwächen (v. a. Kabelgeschäft) aus dem Bewertungsmodell entfernen.
  • Für langfristige Anleger wäre ein solcher Ausgang ein Exit-Event – fundamental wäre der Wert realisiert.

Kritische Gegenargumente

  • Übernahmefantasie kann auch abrupt enden.
  • Eine Prämie ist nicht garantiert – Netflix und andere Bieter könnten eher Teile konsolidieren als hoch bezahlen.

2. Neutrales Szenario (wahrscheinlichstes)

Wahrscheinlichkeit: hoch

Kernannahmen

  • Es kommt zu keiner vollständigen Übernahme, aber Teilverkäufe oder Joint Ventures werden verhandelt.
  • Die Aufspaltung wird eingeleitet, aber ohne sofortigen Bewertungseffekt.
  • Das operative Geschäft stabilisiert sich:
    – leichte Verbesserung im Streaming,
    – lineares TV weiter rückläufig,
    – Content-Kosten moderat steigend.
  • Die Verschuldung bleibt ein Bremsfaktor, aber nicht existenziell kritisch.

Mögliche Kursentwicklung (6–12 Monate)

  • 18–26 USD je Aktie

Langfristige Relevanz

  • Der Wert des Content-Portfolios bleibt erhalten; die Aktie bleibt ein Turnaround-Case, aber mit gedämpftem Tempo.
  • Der Markt wartet auf klarere strategische Signale und Ergebnisse der Restrukturierungen.

Kritische Gegenargumente

  • Fehlende Impulse könnten die Aktie trotz Restrukturierung weiter stagnieren lassen.
  • Das Kabelgeschäft erodiert schneller als erwartet.

3. Vorsichtiges Szenario (negativ)

Wahrscheinlichkeit: moderat

Kernannahmen

  • Der Übernahmeprozess scheitert oder verläuft ergebnislos – kein Premium-Deal, kein Bieterwettkampf.
  • Die Aufspaltung wird unsauber kommuniziert oder organisatorisch teuer.
  • Streaming wächst langsamer als gedacht; Konkurrenz durch Netflix, Disney, Amazon intensiviert sich.
  • Die Schuldenlast und Refinanzierungskosten steigen, Margen geraten unter Druck.

Mögliche Kursentwicklung (6–12 Monate)

  • 10–15 USD je Aktie
    – im Einklang mit den vorsichtigsten Analysten (Bernstein).

Langfristige Relevanz

  • Operativ relevante Risiken: fallende lineare Einnahmen, teure Content-Produktion, schwieriger Kapitalmarkt.
  • In diesem Szenario entsteht ein „Value Trap“-Risiko: hoher Asset-Wert, aber begrenzter Kapitalfluss.

Kritische Gegenargumente

  • Die Marke HBO und das Studios-Portfolio besitzen erheblichen strukturellen Wert, der langfristig Käufer anziehen dürfte.
  • Eine dauerhafte Bewertung nahe 10–12 USD ignoriert die Substanz des IP-Portfolios.

Fazit für langfristige Investoren

WBD bleibt ein strategisches Bewertungsrätzel:
→ operativ angeschlagen, aber mit außergewöhnlich wertvollen Assets.

Der Kurs in 6–12 Monaten wird weniger vom Kerngeschäft abhängen als von zwei Faktoren:

  1. Wie die Übernahme-/Aufspaltungsprozesse ausgehen
  2. Wie glaubwürdig und finanziell diszipliniert das Unternehmen den Übergang gestaltet

Die neutrale Bandbreite von 18–26 USD erscheint im Moment am realistischsten.
Das optimistische Szenario bleibt möglich, aber stark transaktionsabhängig.


Letzter Quartalsbericht

Der Quartalsbericht (Form 10-Q) von Warner Bros. Discovery, Inc. für das Quartal, das am 30. September 2025 endete.

1. Finanzielle Übersicht (Q3 2025)

  • Gesamtumsatz: 9,045 Milliarden USD (ein Rückgang von 6 % im Vergleich zu 9,623 Mrd. USD im Vorjahresquartal Q3 2024).
  • Nettoergebnis: Ein Nettoverlust von (143) Millionen USD, verglichen mit einem Gewinn von 141 Millionen USD im Vorjahresquartal.
  • Free Cash Flow: Der operative Cashflow für die ersten neun Monate betrug 2,515 Mrd. USD.
  • Verschuldung: Die Gesamtverschuldung wurde auf 33,8 Milliarden USD reduziert (von 39,5 Mrd. USD zum 31. Dezember 2024). Dies gelang unter anderem durch umfangreiche Rückkäufe von Anleihen (Tender Offers).

2. Segment-Performance

Das Unternehmen berichtet nun in drei Segmenten, nachdem „Direct-to-Consumer“ in „Streaming“ und „Networks“ in „Global Linear Networks“ umbenannt wurden.

  • Streaming (HBO, Discovery+, etc.):
    • Umsatz: 2,633 Mrd. USD (flach im Vergleich zum Vorjahr).
    • Abonnenten: Stieg auf 128,0 Millionen weltweit (+16 % gegenüber dem Vorjahr).
    • Herausforderung: Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer (ARPU) sank deutlich (-16 % global), hauptsächlich aufgrund des Wachstums in internationalen Märkten mit niedrigeren Preisen und einer rechtlichen Entscheidung, die Anpassungen bei Kundenabrechnungen erforderte.
    • Ergebnis: Das Adjusted EBITDA stieg um 19 % auf 345 Mio. USD.
  • Studios (Film, TV-Produktion, Games):
    • Umsatz: 3,321 Mrd. USD (+24 % gegenüber Vorjahr).
    • Treiber: Starke Kinoumsätze durch Filme wie Superman, The Conjuring: Last Rites und Weapons.
    • Gaming: Umsätze im Bereich Games waren rückläufig aufgrund weniger Neuveröffentlichungen im Vergleich zum Vorjahr.
    • Ergebnis: Das Adjusted EBITDA verdoppelte sich mehr als auf 695 Mio. USD.
  • Global Linear Networks (TV-Sender wie CNN, TNT, Discovery):
    • Umsatz: 3,883 Mrd. USD (-22 % gegenüber Vorjahr).
    • Gründe: Rückgang der Werbeeinnahmen um 20 % (u.a. durch den Vergleich zu den Olympischen Spielen 2024 und allgemeine Zuschauerrückgänge im linearen TV) sowie sinkende Vertriebserlöse (-8 %).
    • Ergebnis: Das Adjusted EBITDA fiel um 20 % auf 1,702 Mrd. USD.

3. Wichtige Strategische Entwicklungen

  • Geplante Aufspaltung (The „Separation“):
    • Im Juni 2025 kündigte das Unternehmen Pläne an, sich in zwei separate börsennotierte Unternehmen aufzuteilen:
      1. Warner Bros.: Umfasst Streaming (HBO Max) und Studios.
      2. Discovery Global: Umfasst hauptsächlich die linearen TV-Netzwerke (Global Linear Networks).
    • Ziel ist der Abschluss bis Mitte 2026.
    • Im Oktober 2025 gab das Board bekannt, dass es weiterhin strategische Optionen prüft, einschließlich eines Verkaufs des gesamten Unternehmens oder alternativer Fusionsstrukturen.
  • Venu Sports Joint Venture:
    • Das geplante Sport-Streaming-Venture mit Disney (ESPN) und Fox wurde aufgrund einer einstweiligen Verfügung (Kartellklage von FuboTV) gestoppt und im Januar 2025 offiziell eingestellt. WBD zahlte 55 Mio. USD im Rahmen eines Vergleichs.

4. Risiken und Rechtliches

  • Es laufen diverse Aktionärsklagen (Securities Class Action und Derivative Actions) gegen das Unternehmen und Führungskräfte (u.a. CEO David Zaslav und CFO Gunnar Wiedenfels) im Zusammenhang mit angeblich irreführenden Aussagen bezüglich der NBA-Rechteverhandlungen.
  • Das Unternehmen weist auf Unsicherheiten im Zusammenhang mit der geplanten Aufspaltung hin, inklusive möglicher Störungen des Geschäftsbetriebs und regulatorischer Hürden.

Zusammenfassendes Fazit

Warner Bros. Discovery befindet sich in einer massiven Umstrukturierung. Während das Film- und Streaming-Geschäft (insbesondere bei den Abonnentenzahlen) wächst, belastet das stark schrumpfende lineare TV-Geschäft die Gesamtbilanz. Das Management reagiert darauf mit einer radikalen Strategie: der geplanten Aufspaltung des Unternehmens in zwei Teile, um den Wert der Wachstumssparten freizusetzen und die Schuldenlast zu managen.

finviz dynamic chart for WBD

Risikohinweis zu Prognosen
Prognosen zur künftigen Unternehmens- und Kursentwicklung beruhen auf Annahmen, modellierten Szenarien und gegenwärtig verfügbaren Informationen. Sie stellen keine Gewähr für tatsächliche zukünftige Ergebnisse dar. Unerwartete Marktveränderungen, regulatorische Entscheidungen, Wettbewerbsdynamiken, makroökonomische Entwicklungen oder unternehmensspezifische Ereignisse können die tatsächliche Entwicklung wesentlich von den dargestellten Einschätzungen abweichen lassen. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen ersetzen weder eine unabhängige Analyse noch eine eigenständige, an den persönlichen Zielen und der individuellen Risikotoleranz orientierte Entscheidung.


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