Wochenrückblick: US-Börsen 50. KW 2025

Börsen- und Wirtschaftswoche in den USA vom 08.12.2025 bis 12.12.2025.

Zusammenfassung der Woche (08.12. – 12.12.2025)

Die Woche war geprägt von zwei dominanten Themen: Der Zinsentscheidung der Federal Reserve (Fed) und einer deutlichen Sektor-Rotation weg von Technologie-Aktien hin zu defensiven Werten und Zyklikern, ausgelöst durch Bedenken über die Rentabilität von KI-Investitionen.

1. Geldpolitik: Der Fed-Zinsentscheid

Das zentrale Ereignis der Woche war die Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) am Mittwoch.

  • Entscheidung: Die Fed senkte den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,50 % – 3,75 %. Es war die dritte Senkung in Folge.
  • Ausblick (Dot Plot): Die Zentralbank signalisierte ein langsameres Tempo für künftige Senkungen. Für 2026 wird nun nur noch eine weitere Senkung projiziert (Märkte hofften auf zwei).
  • Wirtschaftsprognose: Die Wachstumsprognose (GDP) für 2025 wurde von 1,8 % auf 2,3 % angehoben; die Inflationsprognosen wurden leicht gesenkt.
  • Reaktion: Zunächst reagierten die Märkte positiv, und die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen fielen kurzzeitig. Gegen Ende der Woche stiegen die Renditen jedoch wieder Richtung 4,2 %, da Fed-Mitglieder (Goolsbee, Schmid) zur Vorsicht mahnten und eine straffere Politik zur Inflationsbekämpfung andeuteten.

2. Aktienmärkte: Die große Rotation

Es zeigte sich eine starke Divergenz zwischen den Indizes. Während der Dow Jones neue Rekordhochs erreichte, geriet der Nasdaq unter erheblichen Druck.

  • Der KI-Reality-Check: Die Stimmung im Tech-Sektor kippte drastisch am Donnerstag und Freitag.
    • Oracle: Löste den Abverkauf am Donnerstag aus (-11 % bis -14 %), nachdem Umsatzziele verfehlt und massive Ausgabensteigerungen für KI-Infrastruktur angekündigt wurden.
    • Broadcom: Verschärfte die Lage am Freitag (-11,4 %) trotz guter Quartalszahlen, da der Ausblick auf Margendruck hinwies.
    • Folgen: Dies zog den gesamten Halbleitersektor (Nvidia, AMD, Micron) tief ins Minus. Investoren zweifeln zunehmend daran, ob sich die massiven KI-Investitionen (Capex) schnell genug auszahlen.
  • S&P 500 & Dow Jones: Profitieren zeitweise von der Umschichtung in Value-Titel (Banken, Industrie). Der Dow erreichte am Donnerstag ein neues Allzeithoch, bevor er am Freitag ebenfalls leicht nachgab.

3. Wichtige Wirtschaftsdaten

Die Konjunkturdaten lieferten gemischte Signale („Mixed Bag“):

  • Arbeitsmarkt:
    • Stärke: Die JOLTS-Daten (offene Stellen) stiegen überraschend auf 7,67 Millionen (Di).
    • Schwäche: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sprangen am Donnerstag auf 236.000 – der höchste Stand seit März 2020.
  • Inflation & Konsum: Die Inflationserwartungen blieben stabil, während die Großhandelslagerbestände stärker als erwartet stiegen.

4. Unternehmensmeldungen (Highlights)

  • Lululemon: Sprang ~10 % nach oben (Freitag), dank angehobener Prognose und Ankündigung eines CEO-Wechsels.
  • Banken: JPMorgan fiel am Dienstag deutlich (-4,7 %) wegen hoher Kostenprognosen für 2026, erholte sich aber im Wochenverlauf teilweise.
  • Nvidia: Erhielt unter Auflagen (25 % Umsatzabgabe an US-Regierung) die Erlaubnis von Präsident Trump, Chips nach China zu liefern, wurde aber dennoch vom Sektor-Abverkauf mitgerissen.
  • M&A: Ein Bieterkrieg um Warner Bros. Discovery entbrannte zwischen Netflix und Paramount Skydance.

Marktentwicklung im Überblick

Index / WertWochenentwicklung (Tendenz)Kommentar
Dow JonesPositiv (+1,2 %)Erreichte Allzeithochs; profitierte von Rotation in Banken/Industrie.
S&P 500Leicht Negativ (-0,5 %)Rekordhoch am Donnerstag, dann durch Tech-Gewichtung nach unten gezogen.
NasdaqNegativ (-1,9 %)Stark unter Druck durch Oracle/Broadcom und KI-Skepsis.
US 10Y RenditeVolatil (~4,2 %)Erst Rückgang nach Fed, dann Anstieg auf 4,2 % (höchster Stand seit Sept.).
US-DollarSchwächerDollar-Index nahe 2-Monats-Tiefs aufgrund der Zinssenkung.

Fazit und Bewertung

Die Woche vom 08. bis 12. Dezember 2025 markiert einen Wendepunkt in der Marktpsychologie.

  1. Vom „KI-Hype“ zur „KI-Kosten-Angst“: Die enttäuschenden Ausblicke von Oracle und Broadcom haben den Fokus der Investoren verschoben. Es zählt nicht mehr nur das Wachstumspotenzial von KI, sondern zunehmend die enormen Kosten und der Druck auf die Gewinnmargen. Dies führte zu Gewinnmitnahmen bei den „Big Tech“-Werten.
  2. Gesunde Rotation statt Crash: Das Kapital floss nicht aus dem Markt ab, sondern schichtete sich um. Während Tech litt, glänzten Finanzwerte, Industrie und defensive Konsumgüter. Dies stützte den Dow Jones und verhinderte einen breiteren Markteinbruch.
  3. Fed bleibt datenabhängig: Die Fed lieferte die erhoffte Zinssenkung („Zuckerbrot“), holte aber mit den Projektionen für 2026 („Peitsche“) die Märkte auf den Boden der Tatsachen zurück. Die „weiche Landung“ der Wirtschaft scheint weiterhin das Basisszenario zu sein, gestützt durch solide Wachstumsprognosen.

Ausblick: Für die kommende Woche dürften Investoren besonders sensibel auf weitere Nachrichten aus dem Halbleitersektor reagieren. Sollte sich die Rotation in Value-Titel fortsetzen, könnte der Dow Jones seine Outperformance gegenüber dem Nasdaq weiter ausbauen.


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