1. Erzeugerpreise für Dienstleistungen – 3. Quartal 2025
Kernaussagen
- Der Erzeugerpreisindex für Dienstleistungen lag im 3. Quartal 2025 um 1,9 % über dem Vorjahresquartal und 0,5 % über dem Vorquartal.
- Haupttreiber waren gestiegene Personal-, Material- und Energiekosten.
- Die Preisentwicklung verläuft heterogen zwischen den Wirtschaftsabschnitten.
Entwicklung nach Wirtschaftsabschnitten
- Verkehr und Lagerei (+0,3 %)
- Deutliche Preisanstiege bei Post-, Kurier- und Expressdiensten (+5,7 %) sowie bei Lagerdienstleistungen (+3,0 %).
- Demgegenüber massive Preisrückgänge in der See- und Küstenschifffahrt (-19,4 %) infolge Überkapazitäten und sinkender Nachfrage.
- Information und Kommunikation (+1,6 %)
- Besonders betroffen: Software und Softwarelizenzen (+2,2 %) sowie IT-Beratung (+1,8 %).
- Leicht rückläufige Preise bei drahtloser Telekommunikation (-0,3 %).
- Grundstücks- und Wohnungswesen (+2,0 %)
- Moderater Mietanstieg (+1,9 %), stärkere Zuwächse bei Vermittlung und Verwaltung von Immobilien (+2,4 %).
- Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (+2,8 %)
- Besonders starke Preissteigerungen bei Rechts- (+4,8 %) und Steuerberatungsleistungen (+6,9 %), ausgelöst u. a. durch neue Gebührenordnungen.
- Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen (+3,2 %)
- Höchster Anstieg aller Bereiche, vor allem Reinigungsleistungen (+4,9 %) und Zeitarbeit (+3,8 %).
Kritische Einordnung
- Die Dienstleistungspreise zeigen anhaltenden Inflationsdruck, insbesondere in arbeitsintensiven Bereichen.
- Auffällig ist die Entkopplung einzelner Teilmärkte (z. B. Logistik auf See), was auf strukturelle Nachfrageverschiebungen hindeutet.
- Die Begründungen für Preissteigerungen beruhen auf Unternehmensangaben, was Interpretationsspielraum lässt (z. B. Weitergabe von Kosten vs. Margenausweitung).
2. Erzeugerpreise gewerblicher Produkte – November 2025
Kernaussagen
- Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte lagen im November 2025 um 2,3 % unter dem Vorjahresniveau, gegenüber dem Vormonat unverändert (0,0 %).
- Hauptursache: deutlich gesunkene Energiepreise.
- Ohne Energie wären die Preise hingegen um 0,8 % gestiegen.
Detailentwicklungen
- Energie (-9,0 % gegenüber Vorjahr)
- Besonders starke Rückgänge bei Erdgas (-14,2 %) und Strom (-11,6 %).
- Leichte monatliche Gegenbewegung (+0,2 %).
- Vorleistungsgüter (-0,2 %)
- Preisrückgänge u. a. bei chemischen Grundstoffen und Papier.
- Gleichzeitig deutliche Anstiege bei Edelmetallen (+41,5 %).
- Investitionsgüter (+1,9 %)
- Maschinen und Kraftfahrzeuge moderat teurer.
- Verbrauchs- und Gebrauchsgüter
- Heterogenes Bild: starke Anstiege bei Rindfleisch (+25,7 %) und Kaffee (+18,7 %), deutliche Rückgänge bei Butter (-28,4 %) und Zucker (-4,5 %).
Kritische Einordnung
- Der Rückgang des Gesamtindex ist primär energiegetrieben und signalisiert keine flächendeckende Deflation.
- Die Preissteigerungen bei Investitions- und Konsumgütern deuten weiterhin auf persistente Kosten- und Angebotsprobleme hin.
- Die starke Volatilität einzelner Güter (Edelmetalle, Agrarprodukte) relativiert die Aussagekraft des aggregierten Index.
3. Gesamtbewertung und Zusammenhang beider Entwicklungen
- Während Dienstleistungen klar im Inflationsmodus verbleiben, zeigen gewerbliche Produkte insgesamt sinkende Preise, allerdings nur dank Energieeffekten.
- Für die gesamtwirtschaftliche Inflation bedeutet dies:
- Entlastung auf der Produktionsseite (Industrie, Energie),
- aber anhaltender Druck auf Verbraucherpreise, da Dienstleistungen einen hohen Anteil am Warenkorb haben.
- Die Daten sprechen gegen eine schnelle, breit angelegte Preisberuhigung und eher für ein zweigeteiltes Inflationsumfeld.