16. Woche 2025
Rückgang der Lehrlingszahlen und Strategien zur Stärkung der Berufsausbildung in D-A-CH
Der Rückgang der Lehrlingszahlen stellt Deutschland und Österreich vor große Herausforderungen, während die Schweiz als positives Beispiel für ein stabiles duales Bildungssystem gilt. In Österreich beginnen nur etwa 35 % der Jugendlichen eine Lehre, in Deutschland sind es 55 %, wohingegen in der Schweiz über 75 % eine berufliche Ausbildung absolvieren. Dieser Trend wird maßgeblich durch den demografischen Wandel und die zunehmende Akademisierung beeinflusst. Besonders in Deutschland leidet die duale Ausbildung unter einem Imageproblem, da sie oft als „zweite Wahl“ gegenüber einem prestigeträchtigeren Studium wahrgenommen wird. Unternehmen fordern daher Reformen, um die Attraktivität der Lehre zu steigern. Ähnlich kritisieren Experten in Österreich das Fehlen notwendiger Bildungsreformen, was die Situation weiter verschärft. Im Gegensatz dazu zeigt sich die Schweiz erfolgreich: Durch Maßnahmen wie die Einführung der Berufsmaturität und einer höheren Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung wurde das System gestärkt. Zudem genießt die Lehre hierzulande eine höhere gesellschaftliche Wertschätzung, unterstützt durch prominente Fürsprecher und engagierte Eltern. Proaktive Initiativen wie das Projekt „Attraktivität der Berufsbildung“ tragen dazu bei, die Lehre weiterhin sichtbar und attraktiv zu machen. Während Deutschland und Österreich noch nach Lösungen suchen, bleibt die Schweiz Vorbild für ein zukunftsfähiges duales Bildungssystem.
Wachsende Nachfrage wohlhabender Amerikaner nach Schweizer Bankkonten
Ein zunehmender Trend zeigt, dass vermögende Amerikaner Schweizer Bankkonten nutzen, um ihre Vermögenswerte zu diversifizieren und zu schützen. Hauptmotivation hierfür ist der Wunsch, sich gegen wirtschaftliche Unsicherheiten abzusichern, insbesondere vor einer möglichen Schwächung des US-Dollars. Die politische Stabilität und das verlässliche Rechtssystem der Schweiz spielen dabei eine zentrale Rolle und machen das Land zu einem attraktiven Standort für Investitionen. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, physisches Gold in den renommierten Schweizer Goldraffinerien zu lagern, was zusätzliche Sicherheit bietet. Für einige Anleger ist auch der Erwerb einer zweiten Staatsbürgerschaft oder eines Wohnsitzes in Europa ein Anreiz, der mit der Nutzung Schweizer Dienstleistungen einhergeht.
Der Prozess der Kontoeröffnung unterliegt strengen Offenlegungspflichten gemäß US-amerikanischem Recht, was Transparenz gewährleistet. Obwohl Schweizer Bankkonten früher oft mit Steuerhinterziehung assoziiert wurden, gelten sie heute als reguläres Instrument zur professionellen Vermögensverwaltung. Diese Entwicklung spiegelt den Ruf der Schweiz als sicheren Hafen für internationale Investitionen wider.
Auswirkungen der Trump-Politik auf den Schweizer Tourismus
Die Politik von Donald Trump wirft ihre Schatten auf den Schweizer Tourismus, insbesondere in Bezug auf die Nachfrage von US-Touristen, die für die Schweizer Tourismusbranche eine zentrale Rolle spielen. Mit 3,5 Millionen Logiernächten im Jahr 2024 sind Amerikaner die zweitwichtigste Gästegruppe nach den Deutschen. Allerdings befürchten Schweizer Tourismusexperten negative Auswirkungen für Herbst und Winter 2025, auch wenn aktuell noch keine direkten Einbußen zu verzeichnen sind.
Eine weitere Herausforderung ist die rückläufige Nachfrage für Reisen in die USA seitens Schweizer Touristen. Dies wird zwar hauptsächlich auf hohe Preise zurückgeführt, doch das politische Klima unter Trump könnte ebenfalls einen indirekten Einfluss haben. Zudem belastet der schwache US-Dollar die Attraktivität der Schweiz als Reiseziel für Amerikaner, da die hohen Kosten abschreckend wirken könnten, sollte die Hotellerie keine attraktiven Angebote entwickeln.
Trotz dieser Unsicherheiten bleibt ein optimistischer Ausblick bestehen: Experten erwarten eine schnelle Erholung der Besucherzahlen, sobald sich die Rahmenbedingungen stabilisieren. Die Diskussion verdeutlicht die Herausforderungen, vor die globale politische und wirtschaftliche Veränderungen die Schweizer Tourismusbranche stellen, sowie die Notwendigkeit strategischer Anpassungen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.
Erbschaftssteuer in der Schweiz: Kantonale Regelungen und aktuelle Entwicklungen
In der Schweiz gibt es keine einheitliche nationale Erbschaftssteuer, sondern kantonale Regelungen, die stark variieren. Ehepartner, eingetragene Partner sowie direkte Nachkommen sind in den meisten Kantonen von der Erbschaftssteuer befreit, mit Ausnahme von vier Kantonen. Diese Regelungen tragen zur Attraktivität der Schweiz bei, insbesondere für vermögende Familien.
In den letzten Jahren haben Vermögen und Erbschaften zugenommen, während die Steuerlast gesunken ist. Die Einnahmen aus der Erbschaftssteuer sind stark zurückgegangen, was auf die unterschiedlichen kantonalen Freibeträge und Steuersätze zurückzuführen ist. Diese Freibeträge bestimmen, bis zu welcher Höhe Erbschaften steuerfrei bleiben und spielen somit eine zentrale Rolle bei der Besteuerung.
Ein aktuelles Thema ist die von den Juso vorgeschlagene Initiative, die eine Besteuerung von Nachlässen und Schenkungen über 50 Millionen Franken mit 50 % fordert. Der Ertrag soll dem Klimaschutz zugutekommen. Diese Initiative löst eine Debatte über die Rolle der Erbschaftssteuer als Instrument zur Umverteilung und Finanzierung öffentlicher Aufgaben aus.
Im internationalen Vergleich erheben 24 von 35 europäischen Ländern Erbschafts-, Nachlass- oder Schenkungssteuern. Dennoch sind die daraus resultierenden Steuereinnahmen meist gering. Die Schweiz unterscheidet sich durch ihre dezentrale Struktur und die Privilegierung von engen Familienangehörigen, was sie zu einem Land mit einer vergleichsweise niedrigen Erbschaftssteuerlast macht. Dies wirft Fragen nach Fairness und Reformbedarf auf, insbesondere im Hinblick auf wachsende Vermögensungleichheiten.
Wohnungsbaukrise in der Schweiz: Knapper Wohnraum und steigender Druck auf den Markt
Die Schweiz steht vor einer dramatischen Wohnungsbaukrise, die durch einen historischen Rückgang im Wohnungsbau und ein starkes Bevölkerungswachstum verstärkt wird. Pro Kopf werden derzeit so wenige Wohnungen gebaut wie seit den 1950er-Jahren nicht mehr. Zwischen 2020 und 2024 wurden auf 100 zusätzliche Einwohner jährlich nur 52 neue Wohnungen erstellt – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu über 100 in den 1980er-Jahren. Diese Entwicklung deckt den steigenden Bedarf bei weitem nicht und führt zu einem Anstieg von Mieten und Immobilienpreisen, insbesondere in städtischen Gebieten.
Der Druck auf den Wohnungsmarkt wird durch das rapide Bevölkerungswachstum weiter verschärft. Die ständige Wohnbevölkerung erreichte 2024 einen neuen Höchststand, getrieben durch hohe Zuwanderung. Laut Prognosen könnte die Schweizer Bevölkerung bis 2040 die 10-Millionen-Marke überschreiten, was den Wohnungsmangel weiter verschärfen dürfte.
Ein zentraler Grund für die sinkende Bautätigkeit liegt in den hohen Baukosten und strengen Regulierungen. Das revidierte Raumplanungsgesetz von 2014, das darauf abzielt, die Zersiedelung zu stoppen, hat die Verfügbarkeit von Bauland eingeschränkt. Allerdings verlangsamten zeitaufwendige Anpassungen der Nutzungspläne in Kantonen und Gemeinden den Bau neuer Wohnungen erheblich. Statt auf unbebauten Flächen zu bauen, wird vermehrt auf Verdichtung gesetzt. Doch dieser Ansatz stößt auf Hindernisse wie Einsprüche von Anwohnern, steigende Kosten und lange Planungsverfahren.
Experten warnen, dass ohne einen massiven Ausbau der Bautätigkeit oder eine Verlangsamung des Bevölkerungswachstums die Mieten weiter steigen werden. Der aktuelle Mieterschutz wird als reine Symptombekämpfung kritisiert, da er die zugrundeliegenden strukturellen Probleme nicht löst. Langfristige Lösungen, wie eine effizientere Umsetzung der Verdichtungsstrategie, könnten ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen. Bis dahin bleibt erschwinglicher Wohnraum eine große Herausforderung.
Als Vorsichtsmaßnahme empfehlen Experten, finanzielle Reserven zu bilden, da steigende Wohnkosten die Haushaltsbudgets weiter belasten werden. Die aktuelle Krise verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf, um den Schweizer Wohnungsmarkt zukunftsfähig zu gestalten.
Bitcoin im Schweizer Einzelhandel: Spar in Zug führt Krypto-Zahlungen ein
Ein Spar-Supermarkt in Zug, Schweiz, hat Bitcoin als Zahlungsmittel eingeführt und ebnet damit den Weg für eine breitere Akzeptanz von Kryptowährungen im Einzelhandel. Kunden können nun direkt an der Kasse mit Bitcoin bezahlen, indem sie einen QR-Code scannen. Diese einfache und intuitive Methode erleichtert die Nutzung von Kryptowährungen für alltägliche Transaktionen und könnte das Vertrauen in digitale Währungen weiter stärken.
Die technische Implementierung basiert auf dem Bitcoin Lightning Network, das schnelle und kosteneffiziente Transaktionen ermöglicht. Entwickelt wurde die Lösung von DFX.swiss unter Verwendung des OpenCryptoPay-Protokolls. Diese Innovation könnte langfristig auch auf weitere der insgesamt 13.900 Spar-Filialen weltweit ausgeweitet werden, die in 48 Ländern betrieben werden.
Die Stadt Zug ist bekannt als eines der Zentren der globalen Blockchain-Bewegung und Teil des sogenannten Crypto Valleys. Die Region beheimatet über 1.000 Unternehmen, die bereits Bitcoin akzeptieren, sowie prominente Blockchain-Projekte wie Ethereum, Cardano und Casper. Das Ökosystem hat eine Bewertung von 593 Milliarden US-Dollar erreicht und verzeichnet eine steigende Anzahl von Unicorn-Unternehmen.
Die Schweiz gilt europaweit als eines der kryptofreundlichsten Länder und steht symbolisch für Innovation im Finanzsektor. Neben dem Einzelhandel akzeptieren auch andere Branchen wie die Automobilindustrie und Bildungssektor zunehmend Kryptowährungen. Die Einführung von Bitcoin-Zahlungen bei einem globalen Einzelhändler wie Spar könnte diesen Trend weiter beschleunigen und den Alltag von Kryptowährungen in der breiten Bevölkerung verankern.
Die Schweiz als globale Drehscheibe im Goldhandel
Die Schweiz hat im März 2024 insgesamt 103 Tonnen Gold im Wert von 8,8 Milliarden CHF (9,4 Mrd. Euro) in die USA exportiert, was einem Viertel der gesamten Goldexporte des Landes entspricht. Seit Dezember 2024 belief sich die Gesamtmenge an in die USA exportiertem Gold auf 507 Tonnen. Neben den USA wurden weitere Mengen nach China (10 Tonnen), in die Türkei (6,6 Tonnen), nach Großbritannien (5 Tonnen) und nach Indien (4,5 Tonnen) verschickt.
Auf der Importseite stammte der größte Teil des im März importierten Golds aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (34 Tonnen), gefolgt von den USA (25 Tonnen) und Kanada (10,5 Tonnen). Insgesamt importierte die Schweiz im März 210 Tonnen Gold im Wert von 12,4 Milliarden CHF (13,3 Mrd. Euro).
Gründe für die Goldbewegungen
Die hohen Exporte in die USA waren unter anderem auf frühere Sorgen vor möglichen Importzöllen zurückzuführen, die jedoch inzwischen ausgeräumt wurden. Ein weiterer Treiber war das Arbitragegeschäft, bei dem Händler Preisunterschiede zwischen internationalen Handelsplätzen wie New York und London nutzten. Die Schweiz profitiert hier von ihrer Rolle als stabiler und neutraler Lagerort für Gold.
Schweizer Raffinerien spielen eine zentrale Rolle im globalen Goldhandel, da sie bis zu zwei Drittel der weltweiten Feingoldproduktion verarbeiten. Das Gold wird oft in der Schweiz raffiniert, bevor es weiter in andere Länder exportiert wird. Dies unterstreicht die Bedeutung der Schweiz als Drehscheibe im internationalen Goldhandel.
Rückfluss und Verarbeitung
Ein Teil des in die USA exportierten Golds kehrt in die Schweiz zurück, wie die Importe von 25,5 Tonnen im März (und 12,7 Tonnen im Februar) zeigen. Diese Bewegungen verdeutlichen die dynamische Natur des Goldhandels, bei dem die Schweiz sowohl als Verarbeitungsstandort als auch als strategischer Lagerplatz fungiert. Die Kombination aus politischer Stabilität, renommierter Raffinerien und einem starken Finanzsektor macht die Schweiz zum Knotenpunkt des globalen Goldmarktes.