Konjunktur in Deutschland
- BIP-Wachstum & Konjunkturentwicklung:
Im 1. Quartal 2025 stieg das preis-, saison- und kalenderbereinigte BIP um 0,4 % gegenüber dem Vorquartal. Impulse kamen vom privaten Konsum, von Investitionen und vorgezogenen Exporten im Vorfeld angekündigter US-Zölle. Für das Gesamtjahr hebt das DIW die Wachstumsprognose auf +0,3 % an (zuvor 0,0 %). - Produktion & Auftragseingänge:
Im April ging die Produktion im Produzierenden Gewerbe um 1,4 % zurück. Während Industrie (-1,9 %) und Energie (-1,6 %) rückläufig waren, legte das Baugewerbe um 1,4 % zu. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe stiegen um 0,6 %. - Einzelhandel & Konsum:
Die realen Einzelhandelsumsätze sanken im April um 1,1 % zum Vormonat, lagen aber 2,3 % über dem Vorjahreswert. Pkw-Neuzulassungen gingen im Mai um 5,6 % zurück, lagen jedoch 1,2 % über Vorjahresniveau. Frühindikatoren deuten auf eine leichte Aufhellung der Verbraucherstimmung hin. - Inflation:
Im Mai blieb die Inflationsrate bei 2,1 %. Lebensmittel verteuerten sich um 2,8 %, Energie war 4,6 % günstiger. Die Kerninflation lag bei 2,8 %. Die Großhandelspreise stiegen zum Vorjahr um 0,4 %, wobei besonders Nahrungsmittel (+4,3 %) und Nicht-Eisen-Metalle (+19,5 %) teurer wurden. - Arbeitsmarkt:
Im Mai stieg die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt um 34.000 Personen. Die Erwerbstätigkeit stagnierte weitgehend. Frühindikatoren deuten auf keine rasche Erholung hin. - Insolvenzen:
Im Mai sanken die Regelinsolvenzen um 0,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat – erster Rückgang seit März 2023. Im Q1/2025 stiegen Unternehmensinsolvenzen um 13,1 % auf 5.891 Fälle. Gläubigerforderungen stiegen auf 19,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 11,3 Mrd.).
Eurozone
- Industrieproduktion:
Im April 2025 sank die Industrieproduktion um 2,4 % zum Vormonat – deutlich stärker als erwartet. Rückgänge betrafen alle Produktkategorien. - Handel:
Der Handelsbilanzüberschuss schrumpfte im April auf 9,9 Mrd. Euro (März: 37,3 Mrd.). Exporte sanken um 1,4 %, insbesondere bei Maschinen, Transportmitteln und Mineralölprodukten. Die Importe stagnierten (+0,1 %). - Preisentwicklung:
Die Teuerung bleibt moderat. Importe von Chemikalien (+6,2 %) und Lebensmitteln (+6,8 %) stiegen, Exporte schwächten sich nach Vorzieheffekten ab.
Vereinigte Staaten
- Konsumklima:
Der University of Michigan-Index stieg im Juni überraschend stark auf 60,5 Punkte – höchster Stand seit Februar. Erwartungs- und Lagebeurteilung verbesserten sich deutlich. - Inflationserwartungen:
Die Inflationserwartungen für das kommende Jahr fielen auf 5,1 % (Vormonat: 6,6 %), für fünf Jahre auf 4,1 %. Trotz Verbesserungen bleiben Bedenken wegen der US-Zollpolitik bestehen.
Gesamtbewertung & Ausblick
Die deutsche Wirtschaft zeigt im 1. Halbjahr 2025 leichte Erholungstendenzen, die jedoch durch außenwirtschaftliche Unsicherheiten – insbesondere aus den USA – gefährdet sind. Die Inflation ist unter Kontrolle, der Arbeitsmarkt schwächelt. Die Eurozone leidet unter rückläufiger Industrieproduktion und Exporten. In den USA hellt sich das Konsumklima auf, die Inflationserwartungen sinken.
Ausblick: Für Deutschland wird im zweiten Halbjahr ein leicht abgeschwächtes Wachstum erwartet. Die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen könnten ab Ende 2025 für neue Dynamik sorgen. Die Unsicherheiten im globalen Handel bleiben jedoch das größte Risiko.