American Depositary Share

Die American Depositary Share (ADS) ist die konkrete, handelbare Einheit eines American Depositary Receipt (ADR). Während der Begriff ADR das übergeordnete Zertifikatssystem bezeichnet, das die Hinterlegung ausländischer Aktien in den USA ermöglicht, ist die ADS das eigentliche Wertpapier, das an US-Börsen wie der NYSE oder NASDAQ gehandelt wird.

ADS vs. ADR – Begriffliche Unterscheidung

BegriffBedeutung
ADR (American Depositary Receipt)Das übergeordnete Konzept bzw. das Hinterlegungszertifikat selbst. Es stellt die rechtliche Struktur dar.
ADS (American Depositary Share)Die einzelne Aktie (bzw. Teilaktie), die durch das ADR repräsentiert wird und an der Börse gehandelt wird.

Ein ADR kann also mehrere ADS enthalten – oder auch nur eine. Wenn beispielsweise ein ADR 10 ADS repräsentiert, entspricht ein einzelner ADS einem Zehntel der hinterlegten ausländischen Aktie.

Praktisches Beispiel

Nehmen wir das Beispiel von Samsung Electronics:

  • Samsung ist in Südkorea börsennotiert.
  • US-Investoren können über eine ADR-Struktur Samsung-Aktien handeln.
  • Die Depositary Bank (z. B. JPMorgan) hält Samsung-Aktien in Korea und gibt ADRs aus.
  • Diese ADRs bestehen aus handelbaren ADS, z. B. 1 ADS = 0,5 Samsung-Stammaktien.
  • US-Investoren handeln die ADS wie gewöhnliche US-Aktien – in US-Dollar, über US-Broker.

Eigenschaften einer ADS

  • Währung: US-Dollar
  • Dividende: In US-Dollar, meist umgerechnet von der Landeswährung der Originalaktie
  • Rechte: In der Regel vergleichbar mit denen der zugrunde liegenden Aktien – inkl. Dividendenansprüchen, aber nicht unbedingt Stimmrechte
  • Handelbarkeit: An US-Börsen (NYSE, NASDAQ) oder OTC

Warum ist das relevant?

Die Unterscheidung zwischen ADR und ADS ist nicht bloß semantisch: Sie wird besonders wichtig bei der Analyse von Stückzahlen, Bewertungskennzahlen (wie KGV) und Dividendenrenditen, da hier oft zwischen ADR, ADS und der zugrunde liegenden Aktie differenziert werden muss. Analystenberichte beziehen sich manchmal auf ADS, manchmal auf ADR – was unterschiedliche Bezugswerte bedeuten kann.

Kritische Anmerkung

In der Praxis wird der Begriff ADR oft unsauber synonym für ADS verwendet – auch in Finanzmedien. Das ist nicht ganz korrekt, kann aber je nach Kontext toleriert werden. Wer jedoch professionell mit diesen Instrumenten arbeitet (z. B. Analysten, institutionelle Investoren), sollte die terminologische Genauigkeit beachten, da sie Einfluss auf Bewertungen, Corporate Actions und Stimmrechtsverhältnisse haben kann.

Fazit:
Die ADS ist das konkrete Wertpapier, das du als US-Investor kaufst, wenn du ein ADR-Programm nutzt. Sie macht das ADR-Konzept erst praktisch handelbar. Ohne ADS wäre das ADR nur ein rechtliches Konstrukt – mit der ADS wird es zu einem börsengehandelten Investment.


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