Im Mai verzeichneten die USA einen deutlichen Rückgang der Einzelhandelsumsätze um 0,9 % im Vergleich zum Vormonat, wie das Handelsministerium berichtete. Dies markiert den stärksten monatlichen Rückgang seit Januar und übertraf die Prognosen von Ökonomen, die mit einem Minus von 0,7 % gerechnet hatten. Besonders auffällig war der Einbruch bei den Autoverkäufen, die um 3,5 % zurückgingen – der stärkste Rückgang seit Juni 2024. Auch an Tankstellen und in Baumärkten sanken die Umsätze deutlich, um 2 % bzw. 2,7 %, während die Ausgaben in Restaurants und Bars um 0,9 % nachgaben, was den ersten Rückgang in diesem Sektor seit Februar 2023 darstellt.
Dieser Rückgang folgt auf einen regelrechten Kaufrausch im Frühjahr, als viele Amerikaner größere Anschaffungen, insbesondere Autos, tätigten, um den hohen Zöllen der Trump-Regierung zuvorzukommen. Diese Vorzieheffekte führten im März zu einem sprunghaften Anstieg der Einzelhandelsumsätze, doch scheint die Dynamik nun erlahmt zu sein. Experten wie Gregory Daco von Ernst & Young warnen, dass die zurückhaltende Konsumstimmung die gesamte Wirtschaft belasten könnte. Ein nachlassendes Konsumverhalten könnte das Wirtschaftswachstum bremsen, da geringere Ausgaben oft zu gedämpfter Wirtschaftsaktivität, geringerer Einstellungsbereitschaft und letztlich sinkenden Einkommen führen.
Trotz eines stabilen Arbeitsmarktes mit einer Arbeitslosenquote von 4,2 % und anhaltendem Jobwachstum gibt es Anzeichen für wachsende Unsicherheit. Verbraucher sind angesichts der unklaren wirtschaftlichen Perspektiven und steigender Preise vorsichtig geworden. Ökonomen wie David Russell von TradeStation betonen, dass die weitere Entwicklung stark vom Arbeitsmarkt abhängt. Sollte dieser schwächeln, könnten die Ausgaben weiter zurückgehen, da Arbeitslose tendenziell ihre Konsumausgaben einschränken. Chris Rupkey von Fwdbonds fasst die Stimmung treffend zusammen: Die aktuellen Daten strahlen wenig Zuversicht aus, auch wenn eine Rezession vorerst unwahrscheinlich bleibt. Dennoch scheinen die Amerikaner derzeit lieber zu sparen, als ihr Geld in Geschäften oder Einkaufszentren auszugeben.