Die Medienmitteilung des Bundesamts für Statistik (BFS) präsentiert die Ergebnisse der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) für das zweite Quartal 2025 und liefert einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Erwerbstätigkeit und der Erwerbslosigkeit in der Schweiz sowie im Vergleich zur Europäischen Union (EU) und der Eurozone.
Entwicklung der Erwerbstätigkeit in der Schweiz
Im zweiten Quartal 2025 stieg die Zahl der erwerbstätigen Personen in der Schweiz gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 0,6 % und erreichte insgesamt 5,361 Millionen. Dabei zeigte sich eine unterschiedliche Entwicklung nach Geschlecht:
- Bei den Männern betrug der Anstieg 0,4 %.
- Bei den Frauen war ein stärkerer Anstieg von 0,8 % zu verzeichnen.
Gemessen in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) erhöhte sich die Erwerbstätigenzahl um 0,5 % im Jahresvergleich. Auf saisonbereinigter Basis blieb die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem ersten Quartal 2025 nahezu stabil bei 5,371 Millionen, während die Zahl der Vollzeitäquivalente leicht um 0,1 % sank.

Entwicklung nach Nationalität und Aufenthaltsstatus
Die Zunahme der Erwerbstätigkeit wird vor allem durch ausländische Arbeitskräfte getragen:
- Die Zahl der ausländischen Erwerbstätigen stieg um 2,3 % auf 1,873 Millionen.
- Die Zahl der schweizerischen Staatsangehörigen in Erwerbstätigkeit ging hingegen um 0,3 % auf 3,488 Millionen zurück.
Unter den ausländischen Erwerbstätigen zeigt sich eine differenzierte Entwicklung je nach Aufenthaltsstatus:
- Kurzaufenthalter (Ausweis L, weniger als 12 Monate in der Schweiz): Rückgang um 6,1 %.
- Personen mit Aufenthaltsbewilligung (Ausweis B oder L, mindestens 12 Monate): Anstieg um 5,6 %.
- Grenzgänger (Ausweis G): Zunahme um 1,7 %.
- Personen mit Niederlassungsbewilligung (Ausweis C): moderater Anstieg um 0,7 %.
Entwicklung der Erwerbslosigkeit in der Schweiz (ILO-Definition)
Im zweiten Quartal 2025 betrug die Erwerbslosenquote gemäß ILO-Definition 4,6 %, nach 4,0 % im gleichen Quartal des Vorjahres. Die absolute Zahl der Erwerbslosen stieg um 34.000 auf 237.000 Personen.
Saisonbereinigt stieg die Quote gegenüber dem ersten Quartal 2025 von 4,5 % auf 4,9 %.
Im internationalen Vergleich:
- EU: Erwerbslosenquote sank von 5,9 % auf 5,8 %.
- Eurozone (EZ20): Rückgang von 6,3 % auf 6,1 %.
Damit liegt die Schweiz weiterhin unter dem Durchschnitt der EU und der Eurozone, obwohl die Erwerbslosigkeit hier zugenommen hat, während sie in der EU leicht zurückging.

Jugenderwerbslosigkeit
Die Jugenderwerbslosenquote (15- bis 24-Jährige) stieg in der Schweiz deutlich von 5,9 % auf 7,6 % – ein Anstieg um 1,7 Prozentpunkte. Im Gegensatz dazu sank die Quote in der EU von 14,7 % auf 14,6 % und in der Eurozone von 14,4 % auf 14,0 %.
Erwerbslosigkeit nach verschiedenen Merkmalen
- Nach Geschlecht:
- Männer: Anstieg von 3,8 % auf 4,6 %.
- Frauen: Anstieg von 4,2 % auf 4,6 %.
- Nach Altersgruppen:
- 25- bis 49-Jährige: Erhöhung von 3,9 % auf 4,9 %.
- 50- bis 64-Jährige: Rückgang von 3,7 % auf 3,5 %.
- Nach Bildungsabschluss:
- Sekundarstufe II: Anstieg von 3,6 % auf 4,7 %.
- Tertiärabschluss: Zunahme von 3,0 % auf 3,5 %.
- Ohne nachobligatorischen Abschluss: Rückgang von 7,9 % auf 7,7 %.
- Nach Nationalität:
- Schweizer Staatsangehörige: Anstieg von 2,8 % auf 3,3 %.
- Ausländische Staatsangehörige: Zunahme von 6,9 % auf 7,7 %.
- EU/EFTA-Staatsangehörige: Erwerbslosenquote bei 5,9 %.
- Staatsangehörige aus Drittländern: Quote bei 12,1 %.
Dauer der Erwerbslosigkeit
- Die Zahl der Langzeiterwerbslosen (mindestens ein Jahr arbeitslos) betrug im zweiten Quartal 2025 81.000 Personen, das sind 6.000 mehr als im Vorjahresquartal.
- Der Anteil der Langzeiterwerbslosen an allen Erwerbslosen sank jedoch von 37,2 % auf 34,2 %, was auf eine zunehmende Fluktuation im Arbeitsmarkt hindeutet.
- Die mediane Dauer der Erwerbslosigkeit verkürzte sich deutlich von 242 Tagen auf 188 Tage.
Teilzeitarbeit und Unterbeschäftigung
- Der Anteil der Teilzeiterwerbstätigen lag im zweiten Quartal 2025 bei 38,9 %, was 1,899 Millionen Personen entspricht (+16.000 gegenüber dem Vorjahresquartal).
- Davon waren 277.000 Personen unterbeschäftigt, d. h., sie hätten gerne mehr gearbeitet und waren kurzfristig verfügbar.
- Die Unterbeschäftigungsquote stieg von 5,3 % auf 5,4 %.
Fazit
Das zweite Quartal 2025 zeichnet sich in der Schweiz durch eine leichte Zunahme der Erwerbstätigkeit, insbesondere unter ausländischen Arbeitskräften, aber auch durch einen deutlichen Anstieg der Erwerbslosigkeit aus. Besonders betroffen sind jüngere Erwachsene, Personen mit mittlerem Bildungsabschluss und ausländische Staatsangehörige. Während die Schweiz im internationalen Vergleich weiterhin eine niedrigere Arbeitslosigkeit aufweist als EU und Eurozone, ist die Entwicklung innenpolitisch besorgniserregend, insbesondere angesichts des Anstiegs bei der Jugenderwerbslosigkeit und der Unterbeschäftigung.
Die Daten stammen aus der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) des Bundesamts für Statistik (BFS), die als offizielle Quelle für Arbeitsmarktstatistiken in der Schweiz gilt.