Arbeitsmarkt- und Erwerbstätigkeitslage in Deutschland im Juni 2025

Zusammenfassung der Arbeitsmarkt- und Erwerbstätigkeitslage in Deutschland im Juni 2025

Die aktuelle Arbeitsmarktsituation in Deutschland spiegelt die anhaltende konjunkturelle Schwäche wider. Trotz saisonaler Stabilität zeigen sich strukturelle Belastungen, die auf eine fragile wirtschaftliche Gesamtlage hindeuten.

1. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
Im Juni 2025 waren laut Bundesagentur für Arbeit rund 2,914 Millionen Menschen arbeitslos, das sind 188.000 mehr als im Vorjahr. Saisonbereinigt stieg die Zahl um 11.000. Die Arbeitslosenquote blieb bei 6,2 %, liegt aber 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Auch die vom Statistischen Bundesamt nach dem ILO-Konzept ermittelte Erwerbslosenquote erhöhte sich im Mai auf 3,8 %, ein Anstieg um 0,2 Punkte im Jahresvergleich.

Die Unterbeschäftigung lag im Juni bei 3,579 Millionen Personen und stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 40.000. Konjunkturelle Kurzarbeit wurde im Juni für 35.000 Personen neu angezeigt, während im April rund 214.000 Beschäftigte tatsächlich Kurzarbeitergeld erhielten – ein Rückgang gegenüber März.

2. Erwerbstätigkeit
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stagnierte die Zahl der Erwerbstätigen im Mai 2025: Sie lag saisonbereinigt bei 45,8 Millionen (+1.000 Personen zum Vormonat; 0,0 %). Nicht saisonbereinigt stieg sie um 85.000 – weniger als in den Vorjahren üblich. Im Vergleich zum Mai 2024 ist ein Rückgang um 64.000 Personen (–0,1 %) zu verzeichnen.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wuchs zwischen März und April saisonbereinigt nur um 1.000 Personen. Der minimale Zuwachs ging dabei ausschließlich auf Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurück.

3. Arbeitskräftenachfrage
Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen lag im Juni bei 632.000, ein Rückgang um 69.000 im Vergleich zum Vorjahr. Der BA-Stellenindex (BA-X) blieb konstant bei 100 Punkten, allerdings 9 Punkte unter dem Vorjahreswert. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen bleibt laut Bundesagentur auf niedrigem Niveau.

4. Geldleistungen und Bürgergeld
Rund 968.000 Personen erhielten im Juni 2025 Arbeitslosengeld, ein Anstieg um 101.000 im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Bürgergeldempfänger im erwerbsfähigen Alter lag bei 3,93 Millionen und ging damit leicht zurück (–76.000 gegenüber Juni 2024). Etwa 7,1 % der erwerbsfähigen Bevölkerung gelten somit als hilfebedürftig.

5. Ausbildungsmarkt
Die Zahl der Bewerber für Ausbildungsplätze stieg leicht auf 396.000 (+13.000 zum Vorjahr). Gleichzeitig ging die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen auf 455.000 zurück (–25.000). Noch nicht versorgt waren 172.000 Bewerber, während 211.000 Stellen unbesetzt blieben. Allerdings sind viele Vermittlungsprozesse noch nicht abgeschlossen.

Fazit und kritische Würdigung
Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich widerstandsfähig, aber zunehmend unter Druck. Die Stagnation bei der Erwerbstätigkeit, der Anstieg der Arbeitslosigkeit und die schwache Arbeitskräftenachfrage weisen auf eine konjunkturelle Flaute hin, die über kurzfristige saisonale Effekte hinausgeht. Der besonders niedrige Beschäftigungszuwachs bei Inländern und der Rückgang offener Stellen deuten auf strukturelle Herausforderungen, etwa durch Fachkräftemangel, Branchenumbrüche oder Nachfrageschwäche.

Die Tatsache, dass die Erwerbslosenquote trotz staatlicher Maßnahmen zur Stabilisierung (Kurzarbeit, Bürgergeld) ansteigt, signalisiert, dass die Arbeitsmarktpolitik der kommenden Monate stärker gefordert sein wird. Die sozialpolitischen Herausforderungen – etwa bei Jugendlichen und Geringqualifizierten – sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Ein konjunktureller Aufschwung allein dürfte zur nachhaltigen Entlastung nicht ausreichen. Vielmehr bedarf es arbeitsmarktpolitischer Impulse, etwa durch Qualifizierung, Förderung struktureller Transformation und gezielte Migrationspolitik.


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