Die Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 8. Juli 2025 informiert über die Entwicklung des deutschen Außenhandels im Mai 2025. Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Gesamtentwicklung:
Im Mai 2025 gingen die kalender- und saisonbereinigten Exporte gegenüber dem Vormonat um 1,4 % zurück auf 129,4 Mrd. Euro. Die Importe sanken sogar um 3,8 % auf 111,1 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten die Exporte leicht um 0,4 % zu, während die Importe um 4,2 % stiegen. Die Außenhandelsbilanz wies einen Überschuss von 18,4 Mrd. Euro auf – geringer als im Mai 2024 (+22,3 Mrd. Euro).
Handel mit EU-Staaten:
Der Export in die EU belief sich auf 71,3 Mrd. Euro (-2,2 % zum April), davon entfielen 49,3 Mrd. Euro auf die Eurozone (-2,6 %) und 22,0 Mrd. Euro auf die Nicht-Eurozone (-1,3 %). Die Importe aus der EU sanken um 3,6 % auf 57,7 Mrd. Euro, wobei sich die Rückgänge ebenfalls in beiden Gruppen zeigten.
Handel mit Drittstaaten (Nicht-EU):
Die Exporte in Drittstaaten betrugen 58,1 Mrd. Euro (+0,3 % zum April), die Importe beliefen sich auf 53,3 Mrd. Euro (-4,1 %).
Länderspezifische Entwicklungen:
- USA: Exporte sanken um 7,7 % auf 12,1 Mrd. Euro – niedrigster Stand seit März 2022; Importe gingen um 10,7 % zurück.
- China: Exporte sanken um 2,9 % auf 6,8 Mrd. Euro; Importe um 1,0 % auf 13,8 Mrd. Euro.
- Vereinigtes Königreich: Exporte stiegen deutlich um 15,1 % auf 7,2 Mrd. Euro; Importe wuchsen um 4,0 %.
- Russland: Exporte fielen um 12,1 % auf 0,5 Mrd. Euro; Importe stiegen um 9,4 % auf 0,1 Mrd. Euro – auf Jahressicht jedoch ein Rückgang um 39,8 %.
Originalwerte (nicht bereinigt):
Nominal wurden im Mai Waren im Wert von 130,2 Mrd. Euro exportiert (+2,8 % zum Vorjahr) und im Wert von 112,6 Mrd. Euro importiert (+6,1 %). Die unbereinigte Außenhandelsbilanz lag bei 17,6 Mrd. Euro.
Kritische Einordnung:
Die schwächelnde Exportleistung im Monatsvergleich signalisiert eine mögliche Eintrübung der konjunkturellen Dynamik, auch wenn die Jahresvergleiche noch moderat positiv ausfallen. Besonders besorgniserregend ist der deutliche Rückgang der Exporte in die Vereinigten Staaten – ein traditionell starker Absatzmarkt. Der Anstieg der Importe auf Jahressicht, trotz rückläufiger Monatszahlen, könnte zudem auf Nachholeffekte oder veränderte Lieferkettenstrukturen hindeuten. Der anhaltende Rückgang des Handels mit Russland bestätigt die fortdauernden geopolitisch bedingten Verwerfungen.
Insgesamt weist die Handelsbilanz zwar weiterhin einen soliden Überschuss auf, doch der Rückgang gegenüber dem Vorjahr deutet auf strukturelle Herausforderungen für das exportorientierte deutsche Geschäftsmodell hin – insbesondere im globalpolitisch volatilen Umfeld.