Eine aktuelle Umfrage von CNBC unter 380 Unternehmen aus der Lieferkettenbranche zeigt deutlich: Die Hoffnung der Trump-Regierung, durch Strafzölle gegen China eine Rückverlagerung der Produktion (Reshoring) in die USA auszulösen, scheint sich nicht zu erfüllen. Die zentralen Ergebnisse zeichnen ein Bild wirtschaftlicher Unsicherheit, hoher Kosten und wachsender Rezessionsangst.
Kosten als größtes Hindernis für Reshoring
- 57 % der befragten Unternehmen geben Kosten als Hauptgrund an, auf eine Rückverlagerung der Produktion in die USA zu verzichten.
- Weitere 21 % nennen den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften als entscheidendes Hindernis.
- Steueranreize, die von der Regierung als Lockmittel propagiert wurden, spielen mit 14 % nur eine untergeordnete Rolle.
Der Aufbau einer neuen US-Lieferkette wird von 47 % der Befragten als mindestens doppelt so teuer eingeschätzt wie bestehende Auslandslösungen. Entsprechend planen 61 %, ihre Produktion lieber in länder mit niedrigeren Zollsätzen zu verlagern.
Automatisierung statt Arbeitsplätze
Selbst wenn Produktion in die USA zurückkehrte, wäre Automatisierung statt menschlicher Arbeitskraft die dominierende Strategie:
- 81 % der Unternehmen würden auf Maschinen setzen, nicht auf neue Arbeitsplätze.
- Der Fachkräftemangel wird als gravierendes strukturelles Problem beschrieben.
Auswirkungen auf Beschäftigung
Die Situation am Arbeitsmarkt ist angespannt:
- 47 % der Unternehmen planen derzeit Stellenstreichungen, während 53 % noch abwarten.
- Die meisten Firmen wollen in den nächsten neun Monaten über Personalentscheidungen befinden.
Zölle führen zu Konsumzurückhaltung
Die Reaktion auf Trumps Zölle ist bereits spürbar:
- 89 % berichten von Stornierungen von Bestellungen.
- 75 % erwarten einen Rückgang der Konsumausgaben.
- 61 % planen Preiserhöhungen für zollbelastete Produkte.
Besonders betroffen sind:
- Freizeitprodukte (44 %)
- Möbel (19 %)
- Luxusartikel (19 %)
Rezessionswarnung
Ein Großteil der Unternehmen rechnet mit schweren wirtschaftlichen Folgen:
- 63 % erwarten eine Rezession infolge der Zollpolitik – viele bereits im 2. Quartal.
- Besonders gefährdet seien kleinere Unternehmen und Start-ups, denen das Kapital für eine eigene Produktionsinfrastruktur fehlt.
Handelspolitische Widersprüche
Während das Weiße Haus von neuen „fantastischen“ Handelsabkommen spricht, kritisieren Unternehmen:
- Die inkonsistente Strategie der Regierung.
- Das Gefühl, von der Regierung „unter Druck gesetzt“ zu werden (61 % sehen ein „Bullying“ der Wirtschaft).
Ausblick auf die Feiertagssaison
Trotz der angespannten Lage bereiten sich viele Unternehmen normal auf die bevorstehenden Back-to-School- und Feiertagsverkäufe vor:
- 75 % sehen keine Störungen bei diesen Bestellungen.
- Es gibt aber einen klaren Trend zu preisgünstigeren Produkten (67 %) und mehr Promotions (21 %).
- Luxusartikel (nur 5 %) werden deutlich zurückgefahren.
Fazit:
Die Umfrageergebnisse zeichnen ein Bild tiefer wirtschaftlicher Unsicherheit. Die von der Trump-Regierung angestrebte Renaissance der US-Industrie bleibt weitgehend ein Wunschbild – verhindert durch Kosten, Fachkräftemangel und fehlende strategische Klarheit. Statt „America First“ droht vielen Unternehmen ein wirtschaftlicher Rückschritt, begleitet von Arbeitsplatzverlusten, höheren Preisen und einer drohenden Rezession.