Die vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigen, dass die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland im Juli 2025 um 19,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat Juli 2024 angestiegen ist. Dies ist die höchste Zuwachsrate seit Oktober 2024, als ein Anstieg um 22,9 % verzeichnet wurde. Die Statistik berücksichtigt jedoch erst Insolvenzanträge, nachdem das zuständige Insolvenzgericht eine erste Entscheidung getroffen hat. Der tatsächliche Zeitpunkt des Antrags liegt daher oft etwa drei Monate vor dem Erfassungszeitpunkt in der Statistik.
Hintergrund zur Regelinsolvenz
Regelinsolvenzverfahren machen etwa 30 % aller Insolvenzverfahren in Deutschland aus. Dazu zählen vor allem:
- Unternehmen (rund 55 % der Regelinsolvenzen),
- wirtschaftlich tätige Personen, wie persönlich haftende Gesellschafter einer oHG,
- Mehrheitsgesellschafter von Kapitalgesellschaften sowie
- ehemals Selbstständige mit unüberschaubarem Vermögen.
Für den experimentellen Schnellindikator werden zudem aus technischen Gründen auch Nachlass- und Gesamtgutinsolvenzen einbezogen.

Detaillierte Zahlen für Mai 2025 (endgültige Ergebnisse)
Da die Daten für Juli 2025 noch vorläufig sind, liegen für Mai 2025 bereits endgültige Zahlen vor, die weitere Einblicke ermöglichen:
1. Unternehmensinsolvenzen
- Im Mai 2025 wurden 2.036 Unternehmensinsolvenzen beantragt.
- Das entspricht einem Anstieg um 5,3 % gegenüber Mai 2024.
- Die Forderungen der Gläubiger beliefen sich auf rund 3,2 Milliarden Euro (Mai 2024: ca. 3,4 Milliarden Euro).
- Bezogen auf 10.000 Unternehmen ergab sich eine Insolvenzquote von 5,9.
Branchen mit den höchsten Insolvenzraten (je 10.000 Unternehmen):
- Verkehr und Lagerei: 10,9 Insolvenzen
- Baugewerbe: 9,4 Insolvenzen
- Gastgewerbe: 9,0 Insolvenzen
2. Verbraucherinsolvenzen
- Im Mai 2025 wurden 6.605 Verbraucherinsolvenzen registriert.
- Das entspricht einem Anstieg um 16,1 % gegenüber Mai 2024.
Fazit
Die Insolvenzzahlen in Deutschland zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend, insbesondere bei Verbraucherinsolvenzen (+16,1 %) und insgesamt bei den Regelinsolvenzen (+19,2 % im Juli 2025 gegenüber Vorjahr). Auch die Unternehmensinsolvenzen steigen moderat an. Besonders betroffen sind Branchen wie Verkehr, Bau und Gastgewerbe. Die Daten unterstreichen die wirtschaftliche Belastungssituation vieler Unternehmen und Privatpersonen, wobei die statistische Erfassung aufgrund von Verzögerungen im Verfahren zeitlich versetzt erfolgt.