Betrug und Datenchaos im Social-Security-Programm: Fakten und Übertreibungen

Die Aussagen beziehen sich auf mutmaßlichen Betrug im Social-Security-Programm der USA und spezifische Zahlen zu Personen in extrem hohen Altersgruppen, die angeblich Leistungen beziehen. Hier ist die Analyse:

1. „The Government Accountability Office (GAO) has estimated annual fraud of over $500 billion in our nation.“

  • Überprüfung: Laut einem Bericht des GAO vom April 2024 (Web ID: 1) wird geschätzt, dass die Bundesregierung jährlich zwischen 233 und 521 Milliarden Dollar durch Betrug verliert, basierend auf Daten von 2018 bis 2022. Die Aussage, dass der Betrug „über 500 Milliarden Dollar“ beträgt, liegt am oberen Ende dieser Schätzung und ist daher nicht falsch, aber sie ist eine maximale Interpretation der Daten. Der Bereich variiert je nach Risikoumwelt, und 90 % der geschätzten Verluste fallen in diesen Bereich. Die Aussage ist also im Wesentlichen korrekt, aber die genaue Zahl von „über 500 Milliarden“ ist nicht als Punktwert bestätigt, sondern als Teil eines Bereichs.
  • Fazit: Plausibel und weitgehend korrekt, jedoch leicht übertrieben durch die Fokussierung auf die Obergrenze.

2. „We are also identifying shocking levels of incompetence and probable fraud in the Social Security program.“

  • Überprüfung: Es gibt Belege für Unregelmäßigkeiten im Social-Security-Programm. Ein Bericht des Office of the Inspector General (OIG) der Social Security Administration (SSA) vom Juli 2024 (Web ID: 8) zeigt, dass zwischen 2015 und 2022 etwa 71,8 Milliarden Dollar an „improper payments“ (fehlerhafte Zahlungen) geleistet wurden, was 0,84 % der gesamten ausgezahlten Leistungen von 8,6 Billionen Dollar entspricht. Diese Zahlungen umfassen Überzahlungen an lebende Personen und einige Zahlungen an Verstorbene, aber nicht zwangsläufig Betrug. Ein Bericht von 2021 (Web ID: 7) fand 298 Millionen Dollar an Zahlungen an etwa 24.000 verstorbene Empfänger. Die Bezeichnung „shocking levels of incompetence and probable fraud“ ist subjektiv, aber die Daten deuten auf Probleme hin, die teilweise auf veraltete Systeme (z. B. COBOL-Programmierung, Web ID: 10) und fehlende Todesdaten zurückzuführen sind.
  • Fazit: Teilweise korrekt. Es gibt nachweisbare Probleme, aber der Umfang des „Betrugs“ wird möglicherweise übertrieben dargestellt, da viele Fehler nicht absichtlicher Betrug sind.

3. Zahlen zu Social-Security-Mitgliedern nach Altersgruppen:

Die Aussage listet spezifische Zahlen von Personen in extrem hohen Altersgruppen, die angeblich im Social-Security-Datenbestand (vermutlich Numident) aufgeführt sind:

  • 4,7 Millionen von 100 bis 109 Jahren
  • 3,6 Millionen von 110 bis 119 Jahren
  • 3,47 Millionen von 120 bis 129 Jahren
  • 3,9 Millionen von 130 bis 139 Jahren
  • 3,5 Millionen von 140 bis 149 Jahren
  • 1,3 Millionen von 150 bis 159 Jahren
  • 130.000 über 160 Jahren
  • 1.039 von 220 bis 229 Jahren
  • 1 Person von 240 bis 249 Jahren
  • 1 Person mit 360 Jahren

  • Überprüfung: Diese Zahlen ähneln stark einem Diagramm, das Elon Musk am 16. Februar 2025 auf X veröffentlicht hat (Web ID: 12, 19), das angeblich aus der SSA-Datenbank stammt und Personen auflistet, deren „death field“ auf „FALSE“ gesetzt ist. Ein OIG-Bericht von 2023 (Web ID: 2) fand 18,9 Millionen Nummerninhaber, die vor 1920 geboren wurden und keine Todesdaten hatten, was mit den Zahlen für Personen über 100 Jahren übereinstimmt. Allerdings zeigt der Bericht, dass fast keine dieser Personen Leistungen erhielten – nur etwa 44.000 Personen über 100 Jahren wurden 2023 als Leistungsempfänger identifiziert, davon 13 über 112 Jahre (Web ID: 11). Die Pew Research Center schätzt, dass 2024 etwa 101.000 Amerikaner über 100 Jahre alt waren (Web ID: 7). Die genannten Millionen in den Altersgruppen über 100 sind also wahrscheinlich Nummerninhaber im Numident, nicht aktive Leistungsempfänger. Die extremen Altersangaben (z. B. 360 Jahre) könnten auf Datenfehler oder veraltete Programmierung (z. B. COBOL, Web ID: 10) zurückzuführen sein.
  • Fazit: Die Zahlen sind plausibel als Teil der Numident-Datenbank, aber die Aussage, dass „viele von ihnen Geld bekommen“, ist größtenteils falsch. Nur ein winziger Bruchteil erhält tatsächlich Zahlungen.

4. „A lot of money is paid out to people because it just keeps getting paid and paid and nobody does it.“

  • Überprüfung: Der OIG-Bericht von 2021 (Web ID: 7) fand 298 Millionen Dollar an Zahlungen an Verstorbene über 20 Jahre, von denen 84 Millionen zurückgeholt wurden. Der Bericht von 2024 (Web ID: 8) nennt 71,8 Milliarden Dollar an „improper payments“ über 8 Jahre, meist Überzahlungen an Lebende. Die Aussage, dass „niemand etwas tut“, ist übertrieben – die SSA hat Prozesse wie die automatische Zahlungseinstellung bei 115 Jahren (Web ID: 9) und prüft Medicare-Nutzung. Dennoch gibt es Schwächen, z. B. fehlende Todesdaten, die zu Zahlungen an Verstorbene führen können. Die US Treasury hat 2025 bereits 31 Millionen Dollar zurückgeholt und schätzt, bis 2026 über 215 Millionen Dollar zu sichern (Web ID: 10).
  • Fazit: Teilweise korrekt, aber die Höhe der Zahlungen an Verstorbene ist relativ gering im Verhältnis zum Gesamtbudget (1,5 Billionen Dollar jährlich), und es gibt Bemühungen, dies zu beheben.

5. „By slashing all of the fraud waste and theft we can find we will defeat inflation, bring down mortgage rates, lower car payments and grocery prices, protect our seniors and put more money in the pockets of American.“

  • Überprüfung: Selbst wenn der gesamte geschätzte Betrug von 233–521 Milliarden Dollar (GAO) beseitigt würde, ist es unwahrscheinlich, dass dies allein Inflation besiegt oder Hypothekenzinsen, Autokredite und Lebensmittelpreise direkt senkt. Diese Faktoren hängen von komplexeren wirtschaftlichen Variablen ab (z. B. Federal Reserve Politik, Angebot und Nachfrage). Die Beseitigung von 71,8 Milliarden Dollar an „improper payments“ der SSA (weniger als 1 % des Budgets) würde die Renten sichern, aber nicht automatisch die Kaufkraft der Amerikaner drastisch erhöhen. Experten wie Sita Nataraj Slavov (Web ID: 10) warnen, dass solche Behauptungen die Komplexität der finanziellen Probleme der SSA unterschätzen.
  • Fazit: Übertrieben und vereinfachend. Einige Einsparungen sind möglich, aber die behaupteten Effekte sind nicht direkt kausal.

Gesamtfazit:

  • Richtig: Die GAO-Schätzung von Betrug (bis zu 521 Milliarden Dollar) und das Vorhandensein von Millionen von Nummerninhabern über 100 Jahren im SSA-Datenbestand sind korrekt. Es gibt nachweisbare „improper payments“.
  • Übertrieben/Falsch: Die Behauptung, dass viele dieser Personen Leistungen erhalten, wird nicht gestützt – nur ein kleiner Bruchteil tut dies. Die Zahlen beziehen sich auf die Numident-Datenbank, nicht auf aktive Empfänger. Die wirtschaftlichen Folgen (Inflation besiegen etc.) sind unrealistisch.
  • Kontext: Die Probleme resultieren eher aus veralteten Systemen und fehlenden Todesdaten als aus massivem Betrug. Die SSA und Treasury arbeiten bereits an Lösungen.

Die Aussagen enthalten wahre Elemente, aber sie dramatisieren und verzerren die Realität, insbesondere hinsichtlich des Umfangs von Betrug und dessen Auswirkungen.


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