Die Online-Waffenhandelsplattform GrabAGun, unterstützt von Donald Trump Jr., ist am 16. Juli 2025 an der New Yorker Börse (NYSE) gestartet – mit einem herben Rückschlag: Der Aktienkurs brach noch am ersten Handelstag um mehr als 20 Prozent ein. Der Börsengang erfolgte im Rahmen einer Fusion mit der Zweckgesellschaft (SPAC) Colombier Acquisition Corp. II, angeführt vom republikanischen Großspender Omeed Malik. GrabAGun sammelte durch die Transaktion rund 179 Millionen US-Dollar an Bruttoerlösen ein.
Trump Jr., der als Vorstandsmitglied, Anteilseigner (mit etwa 1 % der Aktien) und Berater des Unternehmens fungiert, läutete persönlich die Eröffnungsglocke der NYSE – begleitet von patriotischen „USA!“-Rufen. In einem Interview mit Fox Business wertete er das Börsendebüt eines Waffenunternehmens als symbolischen Sieg über die vermeintliche Vorherrschaft „woker“ Ideologien: Es sei eine „Genugtuung“ angesichts des kulturellen Klimas der letzten Jahre.
GrabAGun tritt damit in eine Reihe konservativ geprägter Geschäftsinitiativen, die von Trumps Umfeld unterstützt werden. Die Trump-Familie hatte sich bereits mehrfach auf dem SPAC-Markt engagiert, etwa bei Trump Media & Technology Group (Truth Social), deren Aktie unter dem Ticker DJT gehandelt wird. Auch wirtschaftlich verfolgt das Trump-Umfeld ein klar konservativ-marktwirtschaftliches Profil – zuletzt mit der Einführung eines Mobilfunktarifs und eines eigenen Smartphones.
Kritisch anzumerken ist, dass der Börsengang trotz politischer Inszenierung nicht den gewünschten Markterfolg brachte. Der Kursverlust deutet darauf hin, dass ideologische Markenbindung allein kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg ist. Die offensichtliche Strategie, konservative Milieus als Absatzmarkt politisch aufzuladen, birgt ein Risiko: Die Politisierung von Konsum kann das Vertrauen breiter Anlegerkreise beschädigen und zur Volatilität beitragen.
Abschließend bleibt festzuhalten: GrabAGuns Börsendebüt offenbart die Grenzen eines rein identitätspolitisch vermarkteten Kapitalismus. Es wirft die Frage auf, ob politische Loyalität in einem rational kalkulierenden Finanzmarkt dauerhaft tragfähig ist. Der Kapitalmarkt honoriert letztlich nicht Ideologie, sondern Fundamentaldaten. Ein Kursverfall um 20 Prozent ist ein klares Votum – und kein patriotischer Applaus.