Die vorliegende Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag (Drucksache 21/1349) vom 25. August 2025 befasst sich mit der Bürgergeld-Quote (SGB-II-Quote) und der Namensverteilung unter Leistungsberechtigten nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II). Die Anfrage wurde von den Abgeordneten René Springer, Ulrike Schielke-Ziesing, Robert Teske und weiteren gestellt und greift aktuelle sozial- und migrationspolitische Daten auf.
Zentrale Aussagen zur SGB-II-Quote
Im Februar 2025 betrug die bundesweite SGB-II-Quote 8,3 %. Diese Quote gibt den Anteil der Leistungsberechtigten am Bevölkerungspotenzial unter der Altersgrenze* gemäß § 7a SGB II an.
*Die Altersgrenze gemäß § 7a SGB II bedeutet, dass die SGB-II-Quote den Anteil der Leistungsberechtigten an der Bevölkerung berechnet, die: mindestens 15 Jahre alt ist und noch nicht das reguläre Rentenalter erreicht hat.
- Die Quote lag bei deutschen Staatsangehörigen bei 5,3 %, bei ausländischen Staatsangehörigen hingegen bei 20,6 % – also fast viermal so hoch.
- Besonders auffällig sind die hohen Quoten bei bestimmten Herkunftsländern:
- Ukrainer: 59 %
- Top-8-Asylherkunftsländer (Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Pakistan, Eritrea, Nigeria, Somalia): zusammen 43,8 %
- Regionale Unterschiede sind erheblich:
- Berlin: 14,2 %
- Bayern: nur 4,2 %
- Auch bei spezifischen Nationalitäten zeigen sich starke regionale Unterschiede:
- Syrer in Berlin: 65,3 %
- Syrer in Bayern: 44,2 %
Antwort auf die Fragen 1 bis 26: Vornamen von Leistungsberechtigten
Die Bundesregierung weist darauf hin, dass vollständige und valide Daten für alle Jobcenter nicht vorliegen. Auswertungen können daher nur für die Jobcenter in gemeinsamer Einrichtung (gE) vorgenommen werden, und zwar für den Monat Juli 2025. Die Angaben basieren auf gerundeten Daten der Bundesagentur für Arbeit.
1. Die 50 häufigsten Vornamen (Tabelle 1)
Die nachfolgenden 50 Vornamen sind die häufigsten unter den Leistungsberechtigten in den gE-Jobcentern (Stand Juli 2025):
- Michael – 19.190 Personen
- Andreas – 16.120
- Thomas – 15.700
- Daniel – 14.730
- Olena – 14.230
- Alexander – 13.830
- Ahmad – 13.450
- Christian – 13.370
- Ali – 13.360
- Anna – 12.330
Weitere häufige Vornamen stammen überwiegend aus ukrainischer, arabischer und deutscher Herkunft, darunter Mohammad, Oleksandr, Tetiana, Iryna, Ali, Dmytro, Svitlana, Maria, Oksana, Kateryna sowie deutsche Klassiker wie Kevin, Sandra, Patrick, Jessica.
Ausführliche Namensvarianten (Tabelle 2)
Die Bundesregierung listet für ausgewählte Vornamen die verschiedenen Schreibweisen und die jeweilige Anzahl der Leistungsberechtigten auf:
Mohammed-Varianten (Frage 2)
- Mohamed: 6.320
- Mohammad: 12.210 (die häufigste Schreibweise)
- Mohamad: 8.810
- Mehmet: 3.610
- Muhammed: 1.540
- Mouhamad: 80
- Mohammed: 5.010
Andere Varianten wie Mohamedd, Mohammud, Mohamadé, Mhammed liegen bei 0 bis 20 Personen.
Ahmad-Varianten (Frage 3)
- Ahmad: 13.450
- Ahmed: 4.530
- Ahmet: 2.430
- Achmed: 60
- Amed: 80
- Amad: 50
Die Varianten Achmat, Ahmadu, Ahamad, Amat liegen bei 0 bis 10 Personen.
Ali-Varianten (Frage 4)
- Ali: 13.360
- Alireza: 510
- Alihan: 70
- Alican: 120
- Aly: 20
Yusuf-Varianten (Frage 5)
- Youssef: 2.130
- Yousef: 1.610
- Yusuf: 2.690
- Yousuf: 220
- Yussef: 160
Andere Schreibweisen liegen zwischen 0 und 170.
Omar-Varianten (Frage 6)
- Omar: 5.860
- Ömer: 1.310
- Umar: 260
- Omer: 430
- Omarr: 0
Hassan-Varianten (Frage 7)
- Hasan: 3.980
- Hassan: 3.490
- Hassen: 50
Die Varianten Hassaan, Hasane liegen bei 0.
Aishe/Aisha-Varianten (Frage 8)
- Aisha: 1.350
- Aicha: 480
- Aysha: 250
- Aishe: 70
- Aische: 30
Zeynep/Zeinab-Varianten (Frage 9)
- Zeynep: 2.090
- Zainab: 1.510
- Zeinab: 1.290
- Zeyneb: 170
- Zeynab: 260
Elif-Varianten (Frage 10)
- Elif: 2.310
- Alif: 40
- Elifa: 10
Fatima-Varianten (Frage 11)
- Fatima: 6.090
- Fatma: 3.780
- Fatemeh: 960
- Fatoumata: 190
- Fadime: 370
Aliyah-Varianten (Frage 12)
- Aaliyah: 530
- Aliya: 470
- Aliyah: 390
Amina-Varianten (Frage 13)
- Amina: 3.600
- Amine: 320
- Aminah: 60
- Aminatou: 10
Olena-Varianten (Frage 14)
- Olena: 14.230
- Alena: 620
- Olenka, Olenia: jeweils 0
Tatjana-Varianten (Frage 15)
- Tetiana: 11.320
- Tatjana: 3.250
- Tetyana: 510
- Tatiana: 1.090
Irina-Varianten (Frage 16)
- Iryna: 10.470
- Irina: 3.890
- Arina: 1.550
- Irinka: 10
Svetlana-Varianten (Frage 17)
- Svitlana: 8.180
- Svetlana: 2.000
- Swetlana: 850
- Sveta: 10
Dimitri-Varianten (Frage 18)
- Dmytro: 6.740
- Dmitriy: 130
- Dimitri: 700
- Dmitri: 170
Sergei-Varianten (Frage 19)
- Serhii: 6.150
- Sergej: 1.970
- Sergei: 320
- Sergiy: 300
Volodymyr-Varianten (Frage 20)
- Volodymyr: 4.720
- Wladimir: 540
- Vladimir: 1.440
- Wolodymyr: 30
Oleksandr-Varianten (Frage 21)
- Aleksandar: 690
- Alexandr: 360
- Olexandr: 120
- Aleksander: 250
Michael-Varianten (Frage 22)
- Michael: 19.190
- Maik: 3.870
- Michel: 1.040
- Mika: 440
- Mischa: 90
Thomas-Varianten (Frage 23)
- Thomas: 15.700
- Tom: 1.540
- Tommy: 440
- Tomas: 240
Andreas-Varianten (Frage 24)
- Andreas: 16.120
- Andy: 1.200
- André: 1.020
- Andi: 80
Alexander-Varianten (Frage 25)
- Alexander: 13.830
- Alex: 1.440
Christian-Varianten (Frage 26)
- Christian: 13.370
- Chris: 810
SGB-II-Quoten nach Bundesländern (Fragen 27–30)
Die aktuellsten verfügbaren Daten (März 2025) zeigen erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern:
Höchste SGB-II-Quoten (März 2025)
- Bremen: 16,9 %
- Berlin: 14,2 %
- Hamburg: 11,9 %
Niedrigste SGB-II-Quoten (März 2025)
- Bayern: 4,2 %
- Baden-Württemberg: 5,4 %
- Rheinland-Pfalz: 6,8 %
Die Tabelle 3 zeigt detailliert die Quoten für alle Bundesländer, differenziert nach:
- Insgesamt
- Deutsche
- Ausländer
- EU, EU-11, Drittstaaten
- Westbalkan
- Top-8-Asylherkunftsländer
- Osteuropa (inkl. Ukraine)
Beispielsweise ist die Quote bei Ukrainerinnen und Ukrainern in Saarland (65,6 %), Thüringen (61,9 %) und Schleswig-Holstein (63,3 %) besonders hoch.
Regionale Quoten auf Kreisebene (Fragen 31–40)
Die Bundesregierung weist darauf hin, dass eine differenzierte Auswertung der SGB-II-Quoten auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte nach Staatsangehörigkeiten nicht möglich ist. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht zwar Quoten nach Kreisen, aber nur für die Gesamtbevölkerung, nicht nach Nationalität oder Herkunft.
- Eine Aufschlüsselung nach Deutschen, Ausländern, Top-8-Staaten oder Ukraine ist auf dieser Ebene nicht verfügbar.
- Die Gründe liegen in den unterschiedlichen Datenquellen:
- Bevölkerungsfortschreibung des Statistischen Bundesamts (jährlich, nur Deutsch vs. Nicht-Deutsch)
- Ausländerzentralregister (AZR) des BAMF (monatlich, detaillierter, aber nicht bis auf Kreisebene auswertbar)
Daher können die Fragen 31 bis 40 nicht beantwortet werden.
Hinweise der Bundesregierung
- Die Datenlage ist nicht vollständig für alle Jobcenter.
- Die Auswertungen beziehen sich nur auf Jobcenter in gemeinsamer Einrichtung.
- Von einer Drucklegung der Anlagen wird abgesehen – diese sind online auf der Bundestagswebsite abrufbar.
- Der Vorname allein erlaubt keinen sicheren Rückschluss auf die Staatsangehörigkeit oder Herkunft einer Person.
Zugriff auf aktuelle Daten
Die Bundesregierung verweist auf die interaktive Statistik der Bundesagentur für Arbeit unter:
https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/Interaktive-Statistiken/Migration-Zuwanderung-Flucht/Migration-Zuwanderung-Flucht-Nav.html
Dort sind aktuelle SGB-II-Quoten bis April 2025 abrufbar, unterteilt nach Staatsangehörigkeiten, Altersgruppen und Bundesländern.
Zusammenfassung
Die Antwort zeigt:
- Eine deutlich höhere Bürgergeld-Quote bei Ausländern, insbesondere aus der Ukraine und Asylherkunftsländern.
- Starke regionale Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland sowie Stadt- und Flächenländern.
- Häufige Vornamen spiegeln die Migrationsströme wider – ukrainische und arabisch-islamische Namen sind unter Leistungsberechtigten überrepräsentiert.
- Datenlücken bestehen vor allem auf kommunaler Ebene und bei der Zuordnung von Namen zu Herkunftsländern.
Die Bundesregierung betont die methodischen Grenzen der Statistik und weist darauf hin, dass keine pauschalen Rückschlüsse aus Namen oder Herkunft gezogen werden sollten.