DAX mit starker Mai-Performance, Konsum schwächelt, Inflationsraten stabil

Der deutsche Aktienmarkt konnte im Mai 2025 eine bemerkenswerte Entwicklung verzeichnen. Der DAX stieg am Freitagnachmittag um 0,6 % auf rund 24.100 Punkte und steuert damit auf einen Monatsgewinn von 7,1 % zu – die beste Entwicklung seit Januar. Der Zuwachs wird maßgeblich durch freundliche Inflationsdaten aus Deutschland, Italien und Spanien gestützt, die Erwartungen auf eine baldige Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) verstärken. Diese Entwicklung unterstreicht die positive Marktreaktion auf ein zunehmend günstigeres geldpolitisches Umfeld in der Eurozone.

Inflationsentwicklung: Stabilisierung auf niedrigem Niveau

Die Verbraucherpreise in Deutschland verharrten im Mai bei einer Jahresrate von 2,1 %, dem niedrigsten Stand seit Oktober 2024 und identisch mit dem Vormonat. Damit liegt die Inflation zwar weiterhin leicht über dem EZB-Ziel von 2 %, bewegt sich jedoch im Rahmen der Erwartungen (2,0 %). Die Kerninflation sank leicht auf 2,8 % (April: 2,9 %). Besonders auffällig war die Entwicklung bei den Dienstleistungen, deren Teuerungsrate von 3,9 % auf 3,4 % zurückging, während sich die Preisrückgänge bei Energie abschwächten (−4,6 % nach −5,4 %). Im Bereich der Güter stieg die Inflation infolgedessen von 0,5 % auf 0,9 %.

Die regionalen Verbraucherpreisindizes lieferten ein gemischtes Bild: Während in Bayern die Teuerungsrate bei 2,1 % stagnierte, ging sie in Baden-Württemberg zurück (2,2 % nach 2,4 %), stieg jedoch in NRW (2,0 % nach 1,8 %) und Niedersachsen (2,3 % nach 2,2 %) leicht an. Die Zahlen untermauern die weit verbreitete Erwartung, dass die EZB auf ihrer nächsten Sitzung eine Zinssenkung um 25 Basispunkte beschließen wird.

Zinsmärkte: Bund-Rendite reagiert moderat

Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe schloss den Mai mit knapp über 2,5 %, nachdem sie zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit dem 8. Mai gefallen war. Der Rentenmarkt zeigte sich insgesamt vorsichtig optimistisch, wobei die schwachen Konsumdaten und die stabilisierte Inflation eine Zinssenkung plausibel erscheinen lassen. Die Reaktion am Markt fiel dennoch verhalten aus – ein Hinweis auf anhaltende Unsicherheiten über die konjunkturelle Dynamik und externe Risikofaktoren.

Einzelhandelsumsätze: Unerwarteter Rückschlag

Die deutschen Einzelhandelsumsätze fielen im April um 1,1 % gegenüber dem Vormonat – der erste Rückgang seit vier Monaten. Analysten hatten hingegen einen Zuwachs von 0,2 % erwartet. Besonders betroffen war der Non-Food-Bereich (−1,3 %), während auch Lebensmitteleinzelhandel (−0,1 %) und Online-Handel (−0,2 %) schwächelten. Auf Jahressicht konnten die Umsätze dennoch um 2,3 % zulegen, was vor allem dem kräftigen Plus bei Onlinekäufen (+14,1 %) zu verdanken ist. Diese Entwicklung deutet jedoch auf eine fragile Binnenkonjunktur hin, die trotz moderater Preisentwicklung weiterhin unter Druck steht.

Fazit

Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten Deutschlands liefern derzeit ein ambivalentes Bild: Während die Aktienmärkte – insbesondere der DAX – durch Zinssenkungserwartungen und stabile Inflationsdaten Rückenwind erhalten, werfen die enttäuschenden Einzelhandelszahlen Fragen über die Widerstandsfähigkeit des privaten Konsums auf. Die Entscheidung der EZB über den weiteren geldpolitischen Kurs wird daher entscheidend sein – nicht nur für die Finanzmärkte, sondern auch für die reale wirtschaftliche Erholung. Die geopolitischen Risiken, etwa im Ukraine-Konflikt oder in den transatlantischen Handelsbeziehungen, bleiben dabei ein nicht zu unterschätzender Unsicherheitsfaktor.


Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Es tut uns leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!

Lasse uns diesen Beitrag verbessern!

Wie können wir diesen Beitrag verbessern?

Disclaimer: Dieser Beitrag dient lediglich zu allgemeinen Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Bitte konsultieren Sie vor jeder Anlageentscheidung einen unabhängigen Finanzberater