Der Rückgang der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe im Juni 2025 wirft ein Schlaglicht auf die weiterhin fragile Lage der deutschen Industrie. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sanken die preisbereinigten Bestellungen im Monatsvergleich um 1,0 %, während sich ohne Berücksichtigung von Großaufträgen sogar ein leichter Zuwachs von 0,5 % ergab. Besonders gravierend war der Einbruch im „Sonstigen Fahrzeugbau“ (–23,1 %), wozu unter anderem Flugzeuge, Schiffe und Militärfahrzeuge zählen. Auch die Automobilindustrie (–7,6 %) und die Metallverarbeitung (–12,9 %) verzeichneten herbe Rückgänge. Positiv stach lediglich die Sparte elektrische Ausrüstungen hervor, deren Auftragseingänge um 23,5 % zulegten.

Branchenspezifisch zeigt sich ein kontrastreiches Bild: Investitionsgüter gaben um 5,3 % nach, Konsumgüter legten leicht um 0,5 % zu, und bei Vorleistungsgütern kam es zu einem kräftigen Plus von 6,1 %. Geografisch betrachtet stiegen die Inlandsaufträge um 2,2 %, während die Auslandsnachfrage um 3,0 % schrumpfte – vor allem getrieben durch einen deutlichen Rückgang der Bestellungen aus Nicht-Eurozonen-Staaten (–7,8 %), während die Nachfrage aus der Eurozone um 5,2 % wuchs.
Der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe konnte sich im Juni leicht erholen (+0,9 % zum Vormonat), liegt aber noch 1,2 % unter dem Niveau des Vorjahres. Dies verdeutlicht, dass die kurzfristige Nachfrageentwicklung volatil bleibt und stark von einzelnen Branchen und Großaufträgen abhängt.
Wirtschaftspolitisch lässt sich daraus schließen, dass die deutsche Industrie weiterhin auf einem schmalen Grat zwischen Erholung und erneuter Abschwächung wandelt. Die Stärke in den Bereichen elektrische Ausrüstungen und Vorleistungsgüter deutet auf Investitionen in Energie- und Infrastrukturprojekte hin, während die Schwäche im Fahrzeugbau und in der Metallindustrie auf eine Kombination aus globaler Unsicherheit, schwacher Auslandsnachfrage und möglicherweise strukturellen Anpassungsprozessen schließen lässt. Eine anhaltende Zurückhaltung bei Investitionsgütern kann langfristig Wachstumsimpulse dämpfen, weshalb gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und zur Diversifizierung der Exportmärkte dringend geboten erscheinen.
Wenn sich der Rückgang der Auslandsaufträge – insbesondere aus Drittländern – verstetigt, könnte dies zu einer spürbaren Belastung für das Exportmodell Deutschlands werden. Insofern sind sowohl wirtschaftspolitische Unterstützung als auch eine realistische strategische Neuausrichtung erforderlich, um die Abhängigkeit von einzelnen Branchen und Märkten zu reduzieren.