Diamanten als Wertanlage?

Diamantenmarkt im Wandel – Preisverfall, Labordiamanten und die Perspektive als Wertanlage

In den vergangenen drei Jahren ist der Preis für natürliche Diamanten um 20 % gefallen. Hauptursachen dafür sind die wachsende Konkurrenz durch Labordiamanten sowie pandemiebedingte Nachfragerückgänge – insbesondere in China, dem zweitgrößten Diamantmarkt nach den USA. Dort führten Lockdowns, Zero-Covid-Politik und wirtschaftliche Probleme zu einem starken Rückgang der Nachfrage.

Labordiamanten: Gleichwertig, aber günstiger

Ein bedeutender Faktor für den Preisverfall ist die zunehmende Verbreitung von im Labor gezüchteten Diamanten, die chemisch und optisch identisch mit natürlichen Diamanten sind. Ihre Herstellung ist jedoch günstiger, effizienter und weniger umweltschädlich – ein klarer Vorteil vor allem unter ESG-Gesichtspunkten, wie auch eine McKinsey-Studie hervorhebt. Diese laborgezüchteten Steine kosten bis zu 83 % weniger als natürliche: Im Februar 2025 lag der Preis pro Karat bei durchschnittlich 882 US-Dollar.

Wandelnde Marktanteile

In den USA, dem größten Absatzmarkt für Diamanten, haben Labordiamanten rasant Marktanteile gewonnen – von 3 % (2020) auf 14 %, bei Verlobungsringen liegt der Anteil bereits bei rund 50 %. In Asien hingegen dominiert weiterhin der natürliche Diamant, da er dort als Sachwert und Wertanlage geschätzt wird – vergleichbar mit Goldschmuck.

Auch Labordiamanten unter Preisdruck

Trotz ihrer Vorteile sind auch Labordiamanten im Preis gefallen – seit Mai 2022 um rund 60 %. Grund dafür ist die zunehmend effizientere Herstellung. Ihr Image als „Modeschmuck“ könnte langfristig verhindern, dass sie als ernstzunehmende Wertanlage betrachtet werden.

Naturdiamanten – Hoffnung auf Preisstabilisierung?

Trotz allem gibt es erste Anzeichen für eine stabilisierte oder gar steigende Nachfrage nach Naturdiamanten. Im Februar 2025 lag der durchschnittliche Preis für ein Karat 8 % über dem Januarwert. Der langfristige Preisanstieg könnte jedoch durch hohe Lagerbestände verzögert werden, die nun erst abgebaut werden müssen.

Für eine Wertanlage eignen sich ohnehin nicht alle Diamanten, sondern nur besonders seltene oder farbige Exemplare – ähnlich wie bei Luxusuhren, wo nicht jede Rolex automatisch eine Wertsteigerung garantiert.

Investitionsmöglichkeiten jenseits des Direktkaufs

Wer nicht direkt in Edelsteine investieren möchte, kann auf Aktien von Minenunternehmen wie Rio Tinto oder Anglo American setzen. Diese fördern allerdings meist auch andere Rohstoffe. Labordiamant-Unternehmen wie Adamas One sind ebenfalls börsennotiert, gelten jedoch oft als Penny Stocks mit hohem Risiko.

Klassische Anlagevehikel wie ETCs oder Terminkontrakte, die es z. B. bei Gold oder Öl gibt, existieren für Diamanten nicht, da der Markt zu wenig standardisiert und nicht ausreichend liquide ist.

Fazit: Der Diamantenmarkt befindet sich im Umbruch. Die sinkenden Preise und die starke Verbreitung von Labordiamanten stellen das frühere Image des Diamanten als verlässliche Wertanlage infrage. Wer investieren will, muss sorgfältig auswählen – denn nicht jeder Stein glänzt auch finanziell.


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Disclaimer: Dieser Beitrag dient lediglich zu allgemeinen Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Bitte konsultieren Sie vor jeder Anlageentscheidung einen unabhängigen Finanzberater