Die Analyse der Futures Performance 16/2025

Futures-Performance

Die „Half Year Performance“ zeigt die Entwicklung von fifty Futures-Kontrakten über die ersten sechs Monate des Jahres. Auffällig ist die enorme Spreizung zwischen den großen Gewinnern im Rohstoffbereich und den deutlichen Verlusten bei Aktien, Währungen und Anleihe-Futures.

1. Die Ausreißer nach oben

  1. Natural Gas (+70,77 %)
    – Angeführt wird das Feld vom Erdgas, das durch Versorgungs­engpässe, geopolitische Spannungen und kalte Winter­prognosen massiv profitiert.
  2. VIX (+52,91 %)
    – Der Volatilitäts­index spiegelt wachsende Unsicherheit an den Aktien­märkten wider. Ein Anstieg des VIX deutet darauf hin, dass Anleger verstärkt Absicherungen nachfragen.
  3. Coffee (+51,93 %)
    – Stark begrenzte Ernten in Brasilien und logistische Engpässe treiben die Preise nach oben.

Gefolgt von Gold (+19,93 %) als sicherer Hafen und diversen Vieh- und Agrar­kontrakten (Feeder Cattle +16,32 %, Cocoa +13,14 %, Corn +11,95 %).

2. Moderate Gewinne und Seitwärts­bewegung

In der Mitte finden sich Industriewerte und Devisen mit teils einstelligen Zuwächsen:

  • Heizöl +4,18 %, Kupfer +5,89 %
  • Euro +4,17 %, Schweizer Franken +3,69 %, Japanischer Yen +3,18 %

Anleihe-Futures wie der 2‑Year Note (+0,17 %) und Silber (+0,07 %) verzeichneten praktisch keine Veränderung. Das deutet auf einen Markt hin, der zwischen Inflations­sorgen und konjunktureller Abkühlung hin- und herpendelt.

3. Die Verliererseite

Am unteren Ende stehen vor allem Finanz­markt- und Soft-Commodity-Kontrakte:

  • Russell 2000 (Small Caps) –19,11 %, Orange Juice –34,43 %
  • US‑Aktienindizes: S&P 500 –11,37 %, Nasdaq 100 –11,67 %, DJIA –11,11 %
  • Cotton –10,48 %, Rough Rice –10,93 %, Sugar –14,40 %

Auch Energie- und Edelmetall­kontrakte wie WTI‑Crude (–5,03 %), Brent‑Crude (–4,25 %) und Platin (–5,88 %) verloren. Das spricht für eine Rotation von zyklischen Rohstoffen in Richtung „härterer“ Energieträger und Metalle sowie eine Schwächephase im US‑Konsum- und Industriesektor.

4. Einordnung und kritische Bewertung

  1. Inflations- und Rezessions­szenario
    – Die Rally bei Energie und Nahrungsmitteln deutet auf anhaltende Liefer­engpässe und Inflationsdruck hin. Zugleich brechen Aktien ein, was Rezessions­ängste widerspiegelt.
  2. Volatilitäts­paradoxon
    – Ein hoher VIX geht normalerweise mit fallenden Aktien einher. Dass beide Indizes zugleich stark zulegen bzw. fallen, zeigt die uneinheitliche Risikowahrnehmung der Marktteilnehmer.
  3. Strukturfrage Futures
    – Futures­kontrakte sind zweischneidig: Hohe Renditen können durch Margin Calls und Roll­verluste aufgefressen werden. Anleger müssen die Contango- bzw. Backwardation­effekte in den Kurven beachten.

Fazit: Die starken Gewinner im Rohstoffsektor stehen im scharfen Kontrast zu den Verlusten bei Finanz­markt­futures. Dieses Auseinander­klaffen signalisiert eine grundlegende Markt­verschiebung, die von Inflation, geopolitischen Risiken und wechselnden Konjunktur­erwartungen befeuert wird. Anleger sollten die aktuelle Spreizung nicht als isolierten Trend, sondern als Symptom tieferliegender makroökonomischer Spannungen verstehen – und ihre Strategien entsprechend anpassen.


Analyse der Performance der Futures in der aktuellen Woche

Die „1 Week Performance“ offenbart ein deutliches „Risk‑On“-Szenario mit einer breiten Rally vor allem bei Soft‑ und Agri‑Commodities sowie einer ausgeprägten Schwäche des Volatilitäts‑Indexes. Im Folgenden die wichtigsten Erkenntnisse:

1. Spitzenreiter der Woche

  • Orange Juice +15,95 %
    Eine außergewöhnliche Rally, getrieben von ernährungs‑ und wetterbedingten Knappheiten in den Hauptanbaugebieten Florida und Brasilien.
  • Coffee +9,46 %
    Ähnlich starke Aufwärtsbewegung durch geringe Ernteerwartungen und logistische Engpässe.
  • Crude Oil WTI & Copper jeweils +8,50 %
    Rohöl profitiert von Angebotsängsten (OPEC‑Beschlüsse, US‑Lagerdaten), Kupfer von positiven Wachstumssignalen aus China.
  • Crude Oil Brent +7,14 % und Palladium +6,96 %
    Brent folgt WTI, Palladium erhält Schub durch erwartete höhere Nachfrage in der Autoindustrie.

2. Breite Unterstützung bei Rohstoffen und Edelmetallen

In den Top‑15 finden sich darüber hinaus:

  • Gasoline RBOB +6,67 %, Silver +5,81 %, Gold +5,15 %, Lean Hogs +5,10 %, Heating Oil +4,89 %, Platinum +4,67 %
  • Oats +4,57 %, Live Cattle +4,52 %, Feeder Cattle +3,79 %, Soybean Oil +3,32 %

Dies deutet auf eine generelle Rohstoff‑ und Inflationsabsicherungs‑Bewegung hin.

3. Devisen- und Aktienmärkte: Moderate Gewinne

  • NZD +3,83 %, AUD +2,54 %, GBP +2,20 %, JPY +1,41 %, EUR +1,28 %, CAD +1,05 %
    Rohstoff‑ und exportorientierte Währungen profitieren von der Commodities‑Rally.
  • Russell 2000 +2,66 %, DAX +2,81 %, Nikkei 225 +3,25 %
    Klein‑ und Nebenwerte können sich erholen, während große Tech‑Schwergewichte wie der Nasdaq 100 (–0,31 %) leicht unter Druck stehen.
  • S&P 500 +0,46 %, DJIA –1,00 %
    Ein gemischtes Bild: defensive Titel können zulegen, zyklische Schwergewichte belasten den Dow.

4. Laggards und besondere Schwächen

  • Natural Gas –8,69 %, VIX –15,52 %
    Erdgas fällt nach jüngstem Anstieg zurück, VIX‑Index zeigt starken Abverkauf – ein klares Zeichen für abnehmende Angst der Marktteilnehmer.
  • USD –1,42 %, Sugar –1,17 %, Soybean Meal –0,70 %, Ethanol –0,56 %, Lumber –0,35 %, Corn –0,10 %
    Schwäche des US‑Greenbacks unterstützt Rohstoffkäufe; Soft‑Commodities reagierten differenziert auf Angebotssignale.

5. Kritische Einordnung

  1. Risk‑On vs. Risk‑Off
    – Die starke Commodities‑Rally bei gleichzeitiger VIX‑Absenkung und USD‑Schwäche spricht für eine temporäre Entspannung der Marktängste. Ob dieser Optimismus nachhaltig ist, bleibt fraglich – die makroökonomischen Grunddaten (Inflation, Zinsen) haben sich nicht grundlegend gebessert.
  2. Saisonalität und Einmaleffekte
    – Soft‑Commodities wie Orange Juice und Coffee neigen zu saisonalen Preissprüngen. Solche Episoden können irreführend sein, wenn Anleger sie als Dauerthema interpretieren.
  3. Technische Gegenbewegung
    – Nach starken Vormonatsverlusten kam es zu technisch bedingten Short‑Coverings und Rebalancings. Dies erklärt einen Teil der überdurchschnittlichen Wochengewinne.

Fazit: Die laufende Woche war geprägt von einer deutlichen Erholung risikobehafteter Assets – allen voran Soft‑Commodities –, während Volatilität und US‑Dollar deutlich nachgaben. Anleger sollten jedoch prüfen, ob es sich um eine nachhaltige Trendwende oder lediglich um eine technische Gegenbewegung handelt. Eine ausgewogene Absicherung bleibt ratsam.


Ein direkter Vergleich der beiden Performances – Halbjahres­entwicklung vs. Wochen­rallye – mit Fokus auf Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Implikationen:

1. Gemeinsame Treiber: Rohstoffe dominieren

  • Soft‑Commodities spielen in beiden Zeiträumen eine Spitzenrolle:
    • Coffee liegt im Halbjahr mit +51,93 % auf Platz 3 und in der Woche mit +9,46 % auf Rang 2.
    • Orangensaft, Halbjahr Schlusslicht mit –34,43 %, avancierte in der aktuellen Woche zum Spitzenreiter mit +15,95 %.
  • Energie zeigt insgesamt Stärke, wenngleich differenziert:
    • Crude Oil WTI verdrängte im Halbjahr nur partiell (+ –5,03 %), holte in der Woche aber +8,50 % auf.
    • Brent Oil ähnlich: –4,25 % im Halbjahr vs. +7,14 % in der Woche.

Schlussfolgerung: Saisonale und technische Erholungsbewegungen haben in der Kurzfrist‑Performance die früheren Halbjahresverluste kompensiert – besonders dort, wo fundamentale Angebotsschocks abgeflaut sind.

2. Volatilität vs. Risikoappetit

  • VIX war über sechs Monate hinweg „Gewinner“ (+52,91 %), steht in der Woche hingegen klar unten mit –15,52 %.
  • Natural Gas führte das Halbjahres-Ranking mit +70,77 %, verlor aber in den letzten fünf Handelstagen –8,69 %.

Interpretation: Die im Jahresverlauf hohe Unsicherheit („Risk‑Off“) hat sich kurzfristig in „Risk‑On“ gewandelt. Anleger schließen Absicherungen (VIX) und drehen teilweise ihre Positionen in stark volatilen Sektoren (Erdgas).

3. Aktien und Währungen: von Schwäche zu Erholung

  • US‑Aktienindizes:
    • Halbjahr: S&P 500 –11,37 %, Nasdaq 100 –11,67 %, DJIA –11,11 %.
    • Woche: S&P 500 +0,46 %, Nasdaq 100 –0,31 %, DJIA –1,00 %.
  • Währungen:
    • Euro, CHF, JPY lagen im Halbjahr im Plus (+4,17 % bis +3,18 %), setzten sich in der Woche moderat fort (EUR +1,28 %, CHF +0,45 %, JPY +1,41 %).
    • Der US‑Dollar war halbjährlich leicht defizitär (–3,72 %), rutschte wöchentlich weiter ab (–1,42 %).

Kritik: Die Erholung großer US‑Indizes fällt verhalten aus und deutet eher auf technische Gegenbewegungen als auf nachhaltiges Sentiment‑Upgrade hin. Devisenmärkte bleiben rohstoffgetrieben.

4. Sektorspezifische Rotation

  • Agrar vs. Industrie­metalle
    • Halbjahr: Gold +19,93 % und Kupfer +5,89 % als Inflationsschutz.
    • Woche: Palladium +6,96 %, Kupfer erneut +8,50 %, Gold moderater +5,15 %.
  • Leichtere vs. schwere Rohstoffe
    • Halbjahr: leichte Agrarprodukte (Cocoa +13,14 %, Corn +11,95 %) im Plus.
    • Woche: besonders starke Reaktion bei Orange Juice, Coffee, aber Corn nur –0,10 %.

Schluss: Kurzfristig profitierte primär, was am stärksten gefallen war (Short‑Covering), während übergeordnete Themen wie Inflationsschutz in Edelmetallen weiter gefragt sind.

5. Gesamtbewertung und Ausblick

  1. Temporäre Gegenbewegung oder Trendwende?
    – Die Wochenrally deutet auf technische, saisonale und spekulative Effekte hin, weniger auf Fundamentaldaten­wandel.
  2. Risiko‐Management
    – Anleger sollten kurzfristige Gewinne nicht überbewerten und Absicherungsstrategien (z. B. VIX‑Positionen) beibehalten.
  3. Makroökonomisches Umfeld
    – Solange Inflationsdruck und geopolitische Risiken bestehen, bleibt eine heterogene Marktentwicklung wahrscheinlich – mit Phasen intensiver Rohstoff‑Rallyes und zwischenzeitlichen Aktien‑Erholungen.

Fazit: Die Divergenz zwischen Halbjahres‑ und Wochenperformance betont die Bedeutung von Timing und Saisonalität im Futures‑Trading. Eine ausgewogene Kombination aus fundamentaler Analyse und technischem Risk‑Management ist zwingend erforderlich, um von kurzfristigen Schwankungen und langfristigen Trends gleichermaßen zu profitieren.


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