Die Dividende pro Aktie (DPS – Dividend Per Share) ist eine zentrale Kennzahl, mit der Unternehmen ihren Aktionären den Anteil am Gewinn je einzelner Aktie ausweisen. Im Folgenden eine ausführliche Darstellung:
1. Definition und Berechnungsweise
Die DPS beschreibt den Betrag, den ein Unternehmen für jede ausgegebene Aktie an seine Anteilseigner ausschüttet. Die Grundformel lautet:
DPS = (Gesamtausschüttung an Dividenden) / (Anzahl der ausgegebenen Aktien)
Beispiel: Erhält eine Aktiengesellschaft insgesamt 12 000 000 € für Dividenden aus und hält 3 000 000 ausstehende Aktien, so beträgt die DPS:
12 000 000 € ÷ 3 000 000 Aktien = 4,00 € pro Aktie.
2. Bedeutung für Investoren
- Einkommensstrom: Anleger, die auf regelmäßige Erträge setzen (sogenannte Income-Investoren), nutzen die DPS zur Planung ihres Cashflows.
- Vergleichbarkeit: Indem man die DPS verschiedener Unternehmen vergleicht, lassen sich Dividendenpolitiken gegenüberstellen – jedoch immer im Kontext der Unternehmensgröße und Gewinnsituation.
- Bewertung: In der Dividenden-Discounted-Cashflow-Methode (DDM) fließt die DPS als prognostizierte Ausschüttung in die Unternehmensbewertung ein.
3. Zusammenhang mit anderen Kennzahlen
- Dividendenrendite: Verhältnis von DPS zur aktuellen Aktienkurs. Beispiel: Kurs 50,00 € und DPS 2,50 € ⇒ Rendite 5,00 % (2,50 € ÷ 50,00 €).
- Ausschüttungsquote (Payout Ratio): Anteil der Gewinne, der als Dividende ausgeschüttet wird. Formel: DPS × (Anzahl Aktien) ÷ Jahresüberschuss. Eine Quote von 60 % bedeutet, dass 60 % des Gewinns an Aktionäre fließen, 40 % werden einbehalten.
4. Unternehmenspolitische Aspekte
- Stetigkeit vs. Flexibilität: Viele Firmen – insbesondere in reifen Branchen – verfolgen eine Politik stetig steigender DPS, um Vertrauen bei Anlegern zu gewinnen. In konjunktursensitiven Zeiten kann dies jedoch zu einer erhöhten Belastung der Liquidität führen.
- Gewinnschwankungen: Fällt der Gewinn in einem Jahr stark, kann eine hohe DPS als unklug gelten oder gar zu Kürzungen (“Dividend Cut”) zwingen, was den Aktienkurs unter Druck setzt.
5. Kritische Auseinandersetzung
- Reine Zahl ohne Kontext: Eine hohe DPS allein sagt wenig über die Finanzkraft eines Unternehmens aus. Entscheidend ist, wie nachhaltig die Ausschüttung im Verhältnis zum operativen Cashflow und zur Verschuldung ist.
- Share Buybacks vs. Dividende: Aktienrückkäufe erhöhen pro Anteilschein den Gewinnanteil und heben so indirekt die DPS, ohne formale Dividendenzahlung. Für Anleger kann das steuerlich günstiger sein, doch auf den ersten Blick bleibt die reine DPS unberücksichtigt.
- Einmaldividenden („Special Dividends“): Sonderausschüttungen können die DPS für ein Jahr massiv verfälschen und damit Vergleichszahlen für Folgejahre verzerren.
- Inflationseffekt: Die Kaufkraft der Dividende kann durch Inflation sinken. Nominal steigende DPS sind nicht gleichbedeutend mit realen Ertragsverbesserungen.
6. Fazit
Die Dividende pro Aktie ist ein nützliches Maß für den Cash‑Ertrag je Anteilsschein und ein wesentlicher Treiber vieler Value‑Strategien. Allerdings ist sie nur ein Puzzleteil im Gesamtbild der Unternehmensbewertung. Ein kritischer Blick auf Nachhaltigkeit der Ausschüttung, die Gesamtfinanzlage und alternative Kapitalrückführungsmethoden ist unabdingbar, um Fehlinterpretationen und kurzfristigen Kursreaktionen vorzubeugen.