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Die US-amerikanische Staatsverschuldung steigt unaufhaltsam weiter und erreicht immer neue Rekordhöhen. Laut dem aktuellen National Debt Tracker lag die Staatsverschuldung am 18. Juni 2025 bereits bei 36,2 Billionen Dollar – ein Anstieg von rund 727 Millionen Dollar allein innerhalb eines Tages. Zum Vergleich: Vor vierzig Jahren lag die Verschuldung noch bei etwa 907 Milliarden Dollar. Dieser explosive Anstieg spiegelt eine alarmierende Entwicklung wider, die Experten zunehmend Sorgen bereitet.
Der Grund für diesen dramatischen Schuldenanstieg liegt unter anderem in den massiven Ausgabenprogrammen der vergangenen Jahre. So genehmigte Präsident Biden bis September 2022 rund 4,8 Billionen Dollar an neuen Krediten, darunter das umstrittene „American Rescue Plan“ mit 1,85 Billionen Dollar und das Infrastrukturgesetz mit 370 Milliarden Dollar. Zwar betonte Biden kürzlich, dass er den Defizit zwischen 2020 und 2022 um 1,7 Billionen Dollar reduziert habe, doch diese Reduktion beruhte vor allem auf dem Auslaufen von Corona-Nothilfen und nicht auf einer grundlegenden Konsolidierung der Staatsfinanzen.
Hinzu kommt, dass die Zinslasten durch die gestiegenen Leitzinsen rapide ansteigen. Die Zinszahlungen auf die Staatsverschuldung sind mittlerweile höher als die Kosten für Medicare oder das Verteidigungsbudget. Prognosen zufolge werden sich diese Zinsausgaben bis zum Jahr 2032 sogar verdreifachen – von fast 475 Milliarden Dollar im Haushaltsjahr 2022 auf 1,4 Billionen Dollar. Bis 2053 könnten sie gar auf beeindruckende 5,4 Billionen Dollar steigen – mehr als die gesamten Ausgaben für Sozialleistungen wie Social Security, Medicare und Medicaid zusammen.
Diese Entwicklung hat auch Ratingagenturen auf den Plan gerufen. Fitch Ratings senkte im Jahr 2023 überraschend die langfristige Bonität der USA von AAA auf AA+ und warnte damit vor der zunehmenden Unsicherheit bezüglich der Finanzpolitik des Landes. Ökonomen mahnen, dass die USA auf einem unkontrollierten und nachhaltig nicht tragbaren Kurs unterwegs seien.
Ein weiterer Brandherd ist das sogenannte „Big Beautiful Bill“, ein umfassendes Steuer- und Haushaltsgesetz der Republikaner. Eine dynamische Analyse des Congressional Budget Office (CBO) zeigt, dass dieses Gesetzespaket die Defizite über das nächste Jahrzehnt hinweg um 2,77 Billionen Dollar erhöhen würde. Steuersenkungen würden dabei rund 3,5 Billionen Dollar an Einnahmen kosten, während Einsparungen lediglich 774 Milliarden Dollar ausmachen. Obwohl niedrigere Steuersätze die Arbeitskräftebeteiligung leicht ankurbeln könnten (+0,6 %) und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um durchschnittlich 0,5 % steigen könnte, würden die dadurch entstehenden wirtschaftlichen Effekte die negativen fiskalischen Folgen nicht kompensieren können.
Laut CBO-Prognosen würde sich die Staatsschuldenquote – also die Staatsverschuldung in Relation zum BIP – bis 2034 auf 124 Prozent des BIP erhöhen, wenn das Gesetz verabschiedet wird. Ohne dieses Paket rechnet das CBO ohnehin mit steigenden Defiziten – von aktuell 6,2 Prozent des BIP in 2025 auf 7,3 Prozent des BIP im Jahr 2055. Für das laufende Haushaltsjahr 2025 prognostiziert die Behörde bereits ein Defizit von rund 1,9 Billionen Dollar.
Kritiker warnen, dass dieser Schuldenpfad langfristig massive Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und finanzielle Stabilität der USA haben könnte. Gleichzeitig gehen dringend benötigte Mittel für Investitionen in Bildung, Forschung, Infrastruktur und Innovation verloren. Wie die Peter G. Peterson Foundation treffend formuliert: „Eine Nation, die von Schulden geprägt ist, hat weniger zu investieren in ihre eigene Zukunft.“
Auch die Bevölkerung ist zunehmend besorgt. Eine Umfrage des Pew Research Centers aus dem Jahr 2023 ergab, dass 57 Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner es für dringend erforderlich halten, dass Regierung und Kongress Priorität auf die Reduzierung des Haushaltsdefizits legen – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr.
Fazit: Die USA stehen an einem Scheidewg. Entweder wird rechtzeitig gegensteuert und eine langfristig tragbare Haushaltskonsolidierung eingeleitet – oder das Land riskiert einen Vertrauensverlust seiner Gläubiger, steigende Zinskosten und letztlich eine Krise, die weitreichende globale Konsequenzen haben könnte.