Das bilaterale Treffen am 1. März 2025 im Weißen Haus zwischen dem US-Präsidenten und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit anschließender Pressekonferenz. Thema der Pressekonferenz war die Unterzeichnung eines historischen Abkommens, das den Krieg zwischen Russland und der Ukraine beenden, den USA den Zugang zu ukrainischen Seltenen Erden sichern und Sicherheitsgarantien für die Ukraine schaffen sollte. Die Diskussion offenbarte diplomatische Spannungen, unterschiedliche Prioritäten und eine komplexe Verhandlungsdynamik.
1. Einleitung und Kontext
Der US-Präsident eröffnet das Treffen mit Dank an Selenskyj für dessen Besuch und betont eine langjährige Zusammenarbeit. Er beschreibt das Abkommen als „fair“ und vorteilhaft für beide Länder sowie die Welt, insbesondere durch den Zugang zu Seltenen Erden, die für Hochtechnologie und Militär entscheidend sind. Er erwähnt Gespräche mit Putin und zeigt Optimismus, den Konflikt zu beenden, während er die Biden-Regierung kritisiert, die den Krieg nicht verhindert habe. Selenskyj dankt für die Einladung und sieht das Abkommen als ersten Schritt zu „realen Sicherheitsgarantien“, betont jedoch die Notwendigkeit fortgesetzter US-Unterstützung.
2. Zentrale Themen des Abkommens
- Seltene Erden: Der US-Präsident hebt hervor, dass die Ukraine über bedeutende Vorkommen verfügt, die die USA benötigen, da eigene Ressourcen durch Umweltauflagen eingeschränkt sind. Die Einnahmen aus deren Abbau sollen einen Fonds speisen, der langfristige Sicherheit für die Ukraine gewährleistet. Details zur Finanzierung bleiben vage.
- Kriegsbeendigung: Beide Seiten wollen die Kämpfe stoppen, wobei der US-Präsident sich als Vermittler positioniert. Er spricht von regelmäßigen Kontakten mit Putin und glaubt an dessen Bereitschaft zu einem Deal. Selenskyj fordert jedoch mehr als einen Waffenstillstand – er will Sicherheitsgarantien, da Putin Vereinbarungen (z. B. 25 Ceasefires* seit 2014)* wiederholt gebrochen habe.
- Militärische Unterstützung: Selenskyj betont dringenden Bedarf an Luftabwehrsystemen und Drohnenproduktion, bietet Lizenzaustausch an und warnt, dass Putin ohne militärische Stärke der Ukraine weiter vorrücken werde (z. B. Baltikum, Polen). Der US-Präsident bleibt zurückhaltend, will den Fokus auf den Deal legen und hofft, weitere Waffenhilfe zu minimieren.
3. Diplomatische Dynamik und Spannungen
Die Unterhaltung zeigt eine wachsende Spannung:
- Dankbarkeit als Streitpunkt: Der US-Präsident drängt Selenskyj wiederholt, die US-Hilfe (350 Mrd. USD*, Javelin-Raketen*) stärker anzuerkennen, und wirft ihm Undank vor. Selenskyj betont die Opfer der Ukraine und dass sie „allein standen“, was zu einem emotionalen Schlagabtausch führt. Der US-Präsident sieht die Ukraine ohne US-Unterstützung als chancenlos.
- Verhandlungspositionen: Selenskyj lehnt Kompromisse mit Putin über Territorien ab („keine Kompromisse mit einem Killer“) und zeigt Skepsis gegenüber reiner Diplomatie ohne militärische Absicherung. Der US-Präsident akzeptiert Kompromisse als unvermeidlich und bleibt neutral zwischen den Parteien, was Selenskyj als unzureichende Unterstützung empfindet.
- Emotionale Momente: Selenskyj zeigt Bilder von gefolterten ukrainischen Gefangenen und spricht über 20.000 entführte Kinder, um die Dringlichkeit zu unterstreichen. Der US-Präsident reagiert mitfühlend, bleibt aber auf Deal-making fokussiert.
4. Pressekonferenz und Fragen
Journalisten thematisieren:
- Finanzierung und Sicherheit: Wie viel die USA investieren und ob das Abkommen langfristige Sicherheit bietet. Der US-Präsident verweist auf Einnahmen aus Seltenen Erden und sieht Sicherheit als sekundär zum Deal.
- Historische Rolle: Der US-Präsident scherzt über Washington und Lincoln, sieht sich aber ernsthaft als „Peacemaker“, der einen Weltkrieg verhindert. Selenskyj hofft, dass er Putin stoppt und Frieden bringt.
- US-Truppen: Er bestätigt Unterstützung für Polen und NATO, fordert aber mehr europäisches Engagement. Sicherheitsgarantien für die Ukraine bleiben offen.
- Putins Rückzug: Auf die Frage, ob Putin aus besetzten Gebieten abzieht, bleibt der US-Präsident vage und vertraut auf das Abkommen.
5. Höhepunkte und Konflikte
- Kleidungsstreit: Ein Reporter fragt Selenskyj provokativ, warum er keinen Anzug trägt, was als Respektlosigkeit kritisiert wird. Selenskyj antwortet humorvoll, er trage nach dem Krieg vielleicht einen – zeigt aber Priorität auf Inhalte.
- Konfrontation mit JD: Der Vizepräsident (vermutlich JD Vance) greift Selenskyj scharf an, ihn im Oval Office nicht die US-Regierung zu kritisieren. Selenskyj verteidigt sich, betont ukrainische Stärke und wirft den USA vor, die Bedrohung nicht zu spüren. Der US-Präsident unterstützt JD, nennt Selenskyjs Haltung „respektlos“.
6. Schluss
Die Diskussion gerät jedoch aus dem Ruder, insbesondere als Selenskyj auf Sicherheitsgarantien besteht und der US-Präsident (unterstützt von seinem Vizepräsidenten) ihm Undankbarkeit vorwirft. Der Ton wird zunehmend angespannt, und das Treffen endet abrupt mit den Worten des US-Präsidenten: „I think we’ve seen enough […] this is going to be great television.“
Die hitzige Auseinandersetzung – Selenskyjs Forderung nach Sicherheitsgarantien versus die US-amerikanische Betonung auf einen schnellen Deal ohne solche Zusagen – führte zu einer Blockade. Der US-Präsident droht sogar, die Unterstützung einzustellen („You’re either going to make a deal or we’re out“), was die Verhandlungen zum Erliegen bringt.
Selenskyj betont, dass ein reiner Rohstoff-Deal ohne militärische Absicherung nicht ausreicht, während der US-Präsident die Sicherheitsfrage als nachrangig abtut („Security is the easy part“). Diese unvereinbaren Positionen verhindern eine Einigung.
Der abrupte Schluss der Pressekonferenz ohne Übergang zu einer Unterzeichnungszeremonie (die im East Room hätte stattfinden sollen) führte dazu, dass der Vertrag nicht unterschrieben wurde.
*Die Aussage „z. B. 25 Ceasefires seit 2014“ bezieht sich auf die wiederholten Versuche, den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, insbesondere im Rahmen des Krieges im Donbas und der späteren großangelegten Invasion ab 2022, durch Waffenstillstandsvereinbarungen zu entschärfen. Diese Zahl wird oft von ukrainischen Vertretern, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj, angeführt, um zu verdeutlichen, dass Russland solche Abkommen regelmäßig verletzt hat. Hier ist eine detaillierte Aufschlüsselung basierend auf verfügbaren Informationen:
Hintergrund des Konflikts seit 2014
Der Russo-Ukrainische Krieg begann 2014 mit der Annexion der Krim durch Russland und der Unterstützung prorussischer Separatisten im Donbas (Regionen Donezk und Luhansk). Seitdem gab es zahlreiche diplomatische Bemühungen, den Konflikt zu deeskalieren, vor allem durch Waffenstillstandsabkommen. Die bekanntesten sind die Minsk-Vereinbarungen, aber es gab auch viele weniger bekannte oder lokal begrenzte Ceasefires.
Die „25 Ceasefires“ im Kontext
Selenskyj erwähnte im Februar 2025, dass Russland seit 2014 mehr als 25 Waffenstillstände verletzt habe. Diese Zahl stammt vermutlich aus einer internen ukrainischen Dokumentation, die er General Keith Kellogg und US-Präsident Donald Trump übergeben hat. Sie umfasst:
- Minsk-Protokoll (September 2014): Unterzeichnet von der Ukraine, Russland, den Separatisten und der OSZE, sollte es die Kämpfe im Donbas stoppen. Es scheiterte schnell, als die Kämpfe um Orte wie Ilovaisk weitergingen.
- Minsk II (Februar 2015): Nach schweren Gefechten (z. B. Debaltseve) wurde eine detailliertere Vereinbarung getroffen. Auch diese hielt nicht, da Scharmützel und Artilleriebeschuss anhielten.
- Weitere Ceasefires (2015–2022): Zwischen 2014 und der großangelegten Invasion 2022 gab es mindestens 29 dokumentierte Waffenstillstände, oft im Rahmen der Trilateralen Kontaktgruppe (Ukraine, Russland, OSZE). Dazu zählen:
- Lokale oder saisonale Waffenruhen (z. B. „Schul-Waffenstillstand“ im August 2017 oder „Ernte-Waffenstillstand“ im Sommer 2018).
- Der „Tag der Stille“ (9. Dezember 2014), der kurzfristig die Kämpfe reduzierte, aber keinen dauerhaften Frieden brachte.
- Eine umfassende Waffenruhe ab 27. Juli 2020, die als eine der erfolgreicheren galt, aber ebenfalls durch Verstöße untergraben wurde.
- Nach 2022: Selbst nach der russischen Invasion am 24. Februar 2022 wurden temporäre Waffenstillstände (z. B. Putins einseitige „Weihnachts-Waffenruhe“ im Januar 2023) vorgeschlagen, jedoch meist als Propaganda abgelehnt oder gebrochen.
Warum „25“?
Die genaue Zahl „25“ ist wahrscheinlich eine konservative Schätzung oder ein rhetorisches Mittel, da die tatsächliche Anzahl je nach Definition variieren kann. Laut dem „Global Conflict Tracker“ des Council on Foreign Relations und Berichten der OSZE gab es zwischen 2014 und 2022 mindestens 29 offizielle Ceasefires, die alle irgendwann scheiterten. Diese Verstöße umfassen:
- Russische Verstöße: Fortgesetzte Angriffe durch Separatisten oder reguläre russische Truppen (z. B. Ilovaisk 2014, Debaltseve 2015).
- Artilleriebeschuss: Regelmäßige Verletzungen der Kontaktlinie im Donbas, dokumentiert durch OSZE-Beobachter.
- Politische Uneinigkeit: Die Minsk-Abkommen wurden nie vollständig umgesetzt, da Russland direkte Verantwortung ablehnte und die Ukraine keine Autonomie für die Separatistengebiete ohne Sicherheitsgarantien akzeptierte.
Beweise und Dokumentation
- OSZE-Berichte: Die OSZE-Sondermission in der Ukraine meldete Tausende Verstöße pro Monat, selbst während „stabiler“ Waffenstillstände.
- Ukrainische Angaben: Selenskyj übergab eine Liste mit Daten dieser Verstöße an die USA, was die Zahl konkretisiert.
- Internationale Analysen: Carnegie Endowment und Crisis Group bestätigen, dass die Minsk-Abkommen und Folgevereinbarungen keine dauerhafte Deeskalation brachten, da Russland seine militärische Präsenz nutzte, um Druck auszuüben.
Bedeutung
Die wiederholten Brüche unterstreichen das ukrainische Argument, dass ein Waffenstillstand ohne starke Sicherheitsgarantien (z. B. NATO-Präsenz oder massive Aufrüstung) keinen dauerhaften Frieden sichert. Kritiker eines reinen „Ceasefire“-Ansatzes, wie Selenskyj, sehen darin eine Gefahr, dass Russland nur Zeit gewinnt, um sich neu zu formieren – ein Muster, das seit 2014 erkennbar ist.
Fazit
Die „25 Ceasefires seit 2014“ sind ein Symbol für die Fragilität diplomatischer Lösungen im Konflikt mit Russland. Sie umfassen große Abkommen wie Minsk I und II sowie kleinere, oft temporäre Waffenruhen, die durch russische Aggression oder mangelnde Umsetzung scheiterten. Die genaue Zahl mag variieren, doch die Botschaft ist klar: Ohne militärische und politische Absicherung bleibt ein Waffenstillstand mit Russland laut ukrainischer Perspektive wenig glaubwürdig.
*Der Begriff „Ceasefire“ stammt aus dem Englischen und setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: „cease“ (aufhören, einstellen) und „fire“ (Feuer, hier im Sinne von Schusswaffen oder militärischem Feuer). Er bedeutet wörtlich „Feuer einstellen“ und wird im militärischen und diplomatischen Kontext verwendet, um eine vorübergehende oder dauerhafte Unterbrechung von Kampfhandlungen zu beschreiben. Hier ist eine detaillierte Herleitung:
Etymologische Herkunft
- „Cease“:
- Ursprung im Mittelenglischen „cesen“, was „aufhören“ oder „unterlassen“ bedeutet.
- Abgeleitet vom Altfranzösischen „cesser“ (aufhören, nachlassen), das wiederum auf das Lateinische „cessare“ (zurücktreten, aufgeben) zurückgeht, eine Frequentativform von „cedere“ (weichen, zurückgehen).
- Im Englischen seit dem 14. Jahrhundert gebräuchlich.
- „Fire“:
- Kommt vom Altenglischen „fȳr“, das „Feuer“ bedeutet und mit der Entwicklung von Schusswaffen auch metaphorisch für das Abfeuern von Waffen steht (z. B. „open fire“ = das Feuer eröffnen).
- Germanischen Ursprungs, verwandt mit dem altnordischen „fúrr“ und dem deutschen „Feuer“.
- Zusammensetzung:
- „Ceasefire“ als Compound-Wort tauchte im Englischen erstmals im 20. Jahrhundert auf, insbesondere während des Ersten Weltkriegs (1914–1918), als organisierte Waffenstillstände relevanter wurden. Der Begriff wurde jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg (1939–1945) im modernen Sinne standardisiert, um formelle oder informelle Kampfunterbrechungen zu benennen.
Historischer Kontext
- Frühe Verwendung: Vor „ceasefire“ wurden Begriffe wie „truce“ (Waffenruhe, aus dem Mittelenglischen „treowe“, Frieden) oder „armistice“ (Waffenstillstand, vom Lateinischen „arma“ = Waffen und „stare“ = stehen) genutzt. „Ceasefire“ ist spezifischer und impliziert oft eine kürzere, taktische Pause im Vergleich zum umfassenderen „armistice“ (z. B. der Waffenstillstand von 1918).
- Militärische Prägung: Mit der Industrialisierung der Kriegsführung und der Notwendigkeit präziser Kommunikation (z. B. via Telegraf oder Funk) wurde „ceasefire“ ein gängiger Befehl („Cease fire!“ = „Feuer einstellen!“), der später auf diplomatische Vereinbarungen übertragen wurde.
Verwendung und Bedeutung
- Militärisch: Ein direkter Befehl, das Schießen einzustellen, oft ohne politische Implikationen.
- Diplomatisch: Ein Abkommen zwischen Konfliktparteien, das Kämpfe pausiert, meist ohne den Konflikt endgültig zu lösen. Beispiele sind humanitäre Pausen (z. B. Evakuierung von Zivilisten) oder Verhandlungsfenster.
- Unterschied zu verwandten Begriffen:
- Truce: Informeller, oft temporärer Frieden, historisch mit religiösem Kontext (z. B. „God’s truce“ im Mittelalter).
- Armistice: Formeller Waffenstillstand mit längerfristiger Perspektive, oft ein Schritt zum Friedensvertrag.
- „Ceasefire“ liegt dazwischen: weniger bindend als ein Armistice, aber präziser als eine Truce.
Kulturelle Verbreitung
Der Begriff wurde durch englischsprachige Konflikte (z. B. Weltkriege, Koreakrieg) global verbreitet und ist heute in internationalen Organisationen wie der UNO Standard. Im Deutschen wird er oft mit „Waffenstillstand“ oder „Feuerpause“ übersetzt, wobei „Feuerpause“ den militärischen Ursprung stärker betont.
Fazit
„Ceasefire“ entstand aus der Verbindung eines altfranzösisch-lateinischen Verbs („cease“) mit einem germanischen Substantiv („fire“) und wurde im 20. Jahrhundert zu einem Schlüsselbegriff in der modernen Kriegs- und Friedenssprache. Seine Präzision und Flexibilität machen ihn ideal für die Beschreibung der oft fragilen Pausen im Russo-Ukrainischen Krieg, wie Selenskyj sie mit „25 Ceasefires seit 2014“ anspricht.
*„Javelin-Raketen“ sind tragbare, schultergestützte Panzerabwehr-Lenkwaffen, die von den Vereinigten Staaten entwickelt wurden. Ihr offizieller Name lautet FGM-148 Javelin, und sie gelten als eine der fortschrittlichsten Waffen ihrer Art weltweit. Sie wurden erstmals in den 1990er Jahren eingeführt und sind besonders effektiv gegen gepanzerte Fahrzeuge wie Panzer, aber auch gegen befestigte Stellungen. Hier ist eine detaillierte Erklärung:
Technische Merkmale
- Hersteller: Joint Venture von Raytheon und Lockheed Martin.
- Einführung: 1996 in die US-Armee integriert.
- Gewicht: Das gesamte System (inklusive Werfer und Rakete) wiegt etwa 22,3 kg, was es für Infanteristen tragbar macht.
- Reichweite: Bis zu 2.500 Meter (in neueren Versionen bis 4.000 Meter).
- Lenksystem: Infrarot-Zielsuchkopf mit „Fire-and-Forget“-Fähigkeit – die Rakete verfolgt ihr Ziel selbstständig nach dem Abschuss, ohne dass der Schütze die Flugbahn steuern muss.
- Sprengkopf: Tandem-Gefechtskopf, der zuerst reaktive Panzerung durchdringt (z. B. Explosive Reactive Armor, ERA) und dann den Hauptpanzer durchschlägt. Durchschlagskraft: bis zu 600–800 mm Panzerstahl.
Funktionsweise
- „Top-Attack“-Modus: Die Javelin ist bekannt für ihre Fähigkeit, Ziele von oben anzugreifen, wo Panzer am wenigsten geschützt sind. Nach dem Abschuss steigt die Rakete auf eine Höhe von bis zu 150 Metern und stürzt dann auf das Ziel herab.
- Direktangriff: Alternativ kann sie auch in einem flachen Flugprofil eingesetzt werden, etwa gegen Gebäude oder leichter gepanzerte Ziele.
- Zielerfassung: Eine Wärmebildkamera im Command Launch Unit (CLU) ermöglicht präzise Zielerfassung, auch bei Nacht oder schlechter Sicht.
Einsatz und Bedeutung
- Militärische Rolle: Die Javelin wurde entwickelt, um Infanterie eine effektive Waffe gegen moderne Panzer (z. B. sowjetische T-72 oder T-90) zu geben. Sie ersetzte ältere Systeme wie die M47 Dragon.
- Russo-Ukrainischer Krieg: Seit 2014, insbesondere nach der russischen Invasion 2022, lieferten die USA der Ukraine Tausende Javelins. Sie spielten eine Schlüsselrolle in der ukrainischen Verteidigung, etwa bei der Zerstörung russischer Panzerkolonnen in der Anfangsphase des Krieges. Der US-Präsident im Gespräch hebt hervor: „I gave you Javelins,“ im Gegensatz zu „sheets“ unter Obama, was die strategische Bedeutung unterstreicht.
- Symbolik: In der Ukraine wurden die Javelins zum Symbol des Widerstands; es gibt sogar Memes und Kunstwerke, die sie als „Heilige Javelin“ darstellen.
Kosten und Verbreitung
- Preis: Eine Javelin-Rakete kostet etwa 80.000–100.000 USD, das Startgerät (CLU) rund 125.000 USD – teuer, aber effektiv.
- Export: Neben den USA nutzen über 20 Länder die Javelin, darunter NATO-Mitglieder wie Großbritannien, Polen und die Ukraine.
Vorteile und Schwächen
- Vorteile: Hohe Präzision, einfache Bedienung, geringe Gefährdung des Schützen (dank „Fire-and-Forget“).
- Schwächen: Hohe Kosten, begrenzte Munitionsvorräte und Anfälligkeit gegenüber modernen Abwehrsystemen wie aktiven Schutzsystemen (z. B. russisches APS „Arena“).
Fazit
Javelin-Raketen sind ein Paradebeispiel für moderne Infanteriewaffen und haben im Russo-Ukrainischen Krieg entscheidend dazu beigetragen, die ukrainische Verteidigungsfähigkeit gegen russische Panzer zu stärken. Ihre Erwähnung im Gespräch zwischen Trump und Selenskyj unterstreicht ihren militärischen und politischen Wert als Teil der US-Unterstützung für die Ukraine.
*Die im Gespräch erwähnte Summe von „350 Milliarden USD“ als US-Hilfe für die Ukraine, die der US-Präsident während der Pressekonferenz am 1. März 2025 nennt, ist nicht korrekt bzw. stark übertrieben und bedarf einer genauen Prüfung.
Was im Gespräch gesagt wird
Der US-Präsident behauptet: „We gave you through this stupid president $350 billion.“ Diese Aussage impliziert, dass die USA unter der Biden-Regierung der Ukraine 350 Milliarden USD bereitgestellt hätten. Er nutzt diese Zahl, um Selenskyj Undankbarkeit vorzuwerfen und seine eigene Verhandlungsposition zu stärken. Doch wie realistisch ist diese Zahl?
Tatsächliche US-Hilfe für die Ukraine
Die Höhe der US-Hilfe für die Ukraine variiert je nach Quelle und Zählweise (z. B. militärische, finanzielle, humanitäre Hilfe; zugesagt vs. ausgezahlt). Hier eine Übersicht basierend auf verlässlichen Daten bis Ende 2024, da keine neuen umfassenden Zahlen für 2025 im Gespräch oder anderen Quellen bis zum 1. März 2025 verfügbar sind:
- Kiel Institut für Weltwirtschaft (Ukraine Support Tracker):
- Bis 31. Oktober 2024: ca. 119 Milliarden Euro (ca. 125 Milliarden USD, je nach Wechselkurs).
- Aufschlüsselung: 65,6 Mrd. Euro (militärisch), 50 Mrd. Euro (finanziell), 3,4 Mrd. Euro (humanitär).
- Das sind etwa ein Drittel der genannten 350 Milliarden USD.
- US-Regierung (Congressional Research Service, CRS):
- Bis Mai 2024: ca. 174,2 Milliarden USD an zugesagten Mitteln durch fünf „Supplemental Appropriation Acts“ seit 2022.
- Davon ausgezahlt: ca. 83,4 Milliarden USD (Stand Ende 2024).
- Selbst die zugesagte Summe liegt weit unter 350 Milliarden USD.
- Pentagon und Außenministerium:
- Bis Juli 2024: über 50 Milliarden USD an militärischer Hilfe bereitgestellt, plus ca. 61 Milliarden USD im April 2024 freigegeben (davon nur ca. 31,5 Mrd. USD direkt für die Ukraine).
- Gesamtsumme bis Ende 2024 dürfte bei etwa 100–120 Milliarden USD liegen, wenn man alle militärischen Pakete addiert.
- Weitere Schätzungen:
- Ein Tracker der US-Regierung (inkl. kleinerer Beiträge von USAID etc.) nennt 182,8 Milliarden USD zugesagt, davon 83,4 Mrd. USD ausgezahlt (Stand 2024).
- Selbst diese höhere Schätzung erreicht nicht annähernd 350 Milliarden USD.
Diskrepanz erklärt
- Übertreibung: Die „350 Milliarden USD“ scheinen eine rhetorische Übertreibung zu sein, die Trump nutzt, um seine Kritik an Biden und Selenskyj zu untermauern. Er bietet keine Quelle oder Breakdown, was die Behauptung fragwürdig macht.
- Mögliche Verwechslung: Trump könnte die Gesamtkosten des Krieges (z. B. inkl. indirekter Ausgaben wie US-Militärpräsenz in Europa oder Wiederauffüllung eigener Bestände) meinen, aber selbst das wäre spekulativ und nicht direkt der Ukraine zugeteilt.
- Zeitrahmen: Bis März 2025 könnten zusätzliche Hilfen beschlossen worden sein, aber eine Steigerung von ca. 120–180 Mrd. USD (Stand 2024) auf 350 Mrd. USD in nur drei Monaten erscheint unrealistisch, ohne massive neue Gesetzgebung, die im Gespräch nicht erwähnt wird.
Selenskyjs Position
Selenskyj selbst widerspricht im Gespräch nicht direkt der Zahl, fordert aber mehr Unterstützung und betont die Bedeutung der bisherigen Hilfe (z. B. Javelins). Spätere Aussagen (z. B. im Februar 2025 laut anderen Quellen) zeigen, dass er die US-Hilfe auf ca. 76 Milliarden USD beziffert – weit entfernt von 350 Mrd. USD.
Fazit
Die „US-Hilfe (350 Mrd. USD)“ stimmt nicht mit den bekannten Fakten überein. Bis Ende 2024 lagen die gesamten zugesagten Mittel bei maximal 182,8 Milliarden USD, wovon nur etwa die Hälfte ausgezahlt wurde. Ohne Belege für eine massive Erhöhung bis März 2025 ist die Zahl eine Übertreibung oder Fehlinformation. Realistisch dürfte die US-Hilfe (zugesagt) bei etwa 150–200 Milliarden USD liegen, wenn man mögliche Zusagen Anfang 2025 mit einbezieht – immer noch weit unter 350 Milliarden USD.