Donald Trump und die Gesetze der Macht – Eine Bilanz seiner politischen Strategie

Von Anfang an war Donald Trumps Aufstieg kein gewöhnlicher politischer Werdegang. Er war ein Spektakel. Und in diesem Spektakel zeigte sich eine erschreckende Konsequenz: Trump agierte, als folgte er einem strategischen Handbuch – dem von Robert Greene. Eine kritische Analyse belegt: Der 47. Präsident der Vereinigten Staaten hat zentrale Gesetze der Macht nicht nur angewendet, sondern zur Grundlage seines politischen Systems gemacht.

Ein König unter Demokraten – Trumps Selbstinszenierung

Wie ein roter Faden zieht sich durch Trumps Auftreten das, was Greene in Gesetz Nr. 34 rät: „Verhalten Sie sich wie ein König, um wie einer behandelt zu werden.“ Vom goldverzierten Trump Tower über eigene Flugzeuge bis zur prunkvollen Selbstdarstellung in Mar-a-Lago – Trump inszenierte sich stets als überlegene Führungsfigur, fernab politischer Demut. Selbst nach seiner Abwahl 2020 blieb er „König im Exil“, hofiert von Parteifreunden, verehrt von Anhängern. Seine Rückkehr ins Amt 2025 war entsprechend keine Rückkehr eines Ex-Präsidenten, sondern die Heimkehr eines Herrschers.

Aufmerksamkeit als politische Währung

Kein anderer moderner Politiker hat Gesetz Nr. 6 – „Aufmerksamkeit um jeden Preis“ – so radikal umgesetzt wie Trump. Mit kalkulierten Tabubrüchen, medialen Provokationen und greller Kommunikation dominierte er die Nachrichtenzyklen, oft mit empörenden Aussagen, die Gegner auf die Palme brachten, aber die mediale Dauerpräsenz sicherten. Selbst juristische Verfahren verwandelte er in PR-Inszenierungen – etwa mit der Veröffentlichung seines „Mugshots“ als Symbolbild seines Widerstands gegen das Establishment. Aufmerksamkeit war für Trump nie Selbstzweck, sondern ein Herrschaftsinstrument.

Verbergen, verwirren, vernichten – die dunklen Gesetze der Macht

Zentral war dabei Trumps Fähigkeit zur taktischen Undurchschaubarkeit – Gesetz Nr. 3: „Verbergen Sie Ihre Absichten“. Ob im Wahlkampf 2016, bei außenpolitischen Entscheidungen oder hinsichtlich einer erneuten Kandidatur: Trump ließ seine Gegner regelmäßig im Unklaren, was ihm strategische Vorteile verschaffte. Diese Undurchsichtigkeit wurde ergänzt durch Gesetz Nr. 17: „Kultivieren Sie Unberechenbarkeit“. Kein Tweet, kein Auftritt, keine Personalentscheidung folgte nachvollziehbaren Mustern – und genau darin lag seine Stärke. Gegner konnten sich nie sicher sein, wann und wie Trump zuschlagen würde.

Wenn er zuschlug, dann rücksichtslos. In Gesetz Nr. 15 fordert Greene, den Feind „vollständig zu vernichten“. Trump hat dieses Prinzip konsequent verfolgt: Jeb Bush, Hillary Clinton, Liz Cheney – sie alle wurden nicht nur politisch besiegt, sondern persönlich gedemütigt. Wer sich gegen Trump stellte, verlor nicht selten seine Karriere oder wurde aus dem politischen Raum verdrängt. Seine Rhetorik – „Lock her up!“, „Enemy of the People“ – war nie auf Aussöhnung ausgelegt, sondern auf Vernichtung.

Der „Trottel“ als taktisches Kalkül

Besonders perfide zeigt sich Trumps strategische Intelligenz in Gesetz Nr. 21: „Spielen Sie einen Trottel, um einen Trottel zu fangen“. Trump präsentierte sich oft bewusst als ungebildet, als Instinktpolitiker ohne Feinsinn – und wurde von Medien und Gegnern wiederholt unterschätzt. Doch gerade diese Unterschätzung verschaffte ihm Raum. Seine einfache Sprache wirkte auf breite Bevölkerungsschichten authentischer als technokratischer Politsprech. Die Eliten lachten – während Trump das Weiße Haus eroberte.

Politik als Spektakel – Die große Illusion

Am deutlichsten ist Trumps Nähe zu Gesetz Nr. 37: „Schaffen Sie fesselnde Spektakel“. Von der goldenen Rolltreppe bis zur St.-Johns-Kirche mit Bibel – Trump wusste, dass starke Bilder oft mehr Macht entfalten als politische Konzepte. Seine Präsidentschaft war eine Dauerinszenierung, sein Comeback 2025 ein perfekt orchestrierter Triumph. Selbst Gerichtsprozesse nutzte er zur Selbstmythisierung. Wo andere in der Defensive wären, inszenierte Trump sich als Kämpfer gegen dunkle Mächte – als „Rächer des Volkes“, wie er es selbst nannte.

Fazit: Das Lehrstück der zynischen Macht

Trumps politisches Wirken ist ein Paradebeispiel für die Anwendung von Greenes zynischen Machtgesetzen. Seine Strategie war nicht von politischen Inhalten, sondern von Dominanz, Spektakel und Loyalität geprägt. Der Erfolg gibt ihm recht – in Teilen. Denn obwohl er viele Gegner kaltgestellt und ein politisches Comeback erreicht hat, ist der gesellschaftliche Preis hoch: Die Spaltung Amerikas, die Delegitimierung demokratischer Institutionen und die Banalisierung politischer Kultur gehen nicht zuletzt auf diese Strategie zurück.

Ob Trump Greenes Buch je gelesen hat, ist ungewiss. Doch sicher ist: Er hat es gelebt.


Hinweis: Dieser Artikel basiert auf der kritischen Analyse der „48 Gesetze der Macht“ von Robert Greene in Verbindung mit der politischen Biografie Donald Trumps bis zu seiner zweiten Amtsübernahme im Januar 2025.

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