Ein Crash mit Ansage?

Der schlechteste Start in ein Präsidentenamt – wirtschaftlich wie politisch

Als Donald Trump im Herbst 2024 vor einem Börsenkollaps im Falle einer Niederlage gegen Kamala Harris warnte, wirkte das für viele wie eine rhetorische Übertreibung aus dem Wahlkampf-Repertoire. Doch nur wenige Monate nach seinem erneuten Amtsantritt zeigt sich: Der Kollaps ist eingetreten – unter seiner eigenen Führung.

Der US-Aktienmarkt erlebt aktuell den schlechtesten Start in eine Präsidentschaft in der modernen Geschichte. Der S&P 500 hat seit dem 20. Januar bereits 15 % eingebüßt, der Technologiesektor (Nasdaq) und der Russell 2000 sind bereits in einem Bärenmarkt. Und ein Ende des Abwärtstrends ist nicht in Sicht.

Der Wendepunkt: „Liberation Day“ als Auslöser der Marktpanik

Besonders bemerkenswert ist der Zeitpunkt der Trendwende. Während Trump einen florierenden Markt übernahm – der S&P 500 legte im Jahr 2024 um 23 % zu – setzte der Absturz erst nach seiner Ankündigung neuer Handelszölle ein. Am sogenannten „Liberation Day“ präsentierte Trump der Öffentlichkeit seine Neuauflage protektionistischer Wirtschaftspolitik. Die Märkte reagierten prompt und brutal: Zwei Drittel des aktuellen Kursverlustes ereigneten sich nach diesem Datum.

Der renommierte Analyst Ed Yardeni brachte es auf den Punkt:

„Liberation Day wurde gefolgt von Tagen der Vernichtung.“

Die Parallelen zu früheren Krisen – etwa dem Crash von 1987, der Finanzkrise 2008 oder der Corona-Panik 2020 – sind nicht zu übersehen.

Realwirtschaft unter Druck: Kommt jetzt die Rezession?

Während einige Vertreter der Trump-Administration argumentieren, die neue Handelspolitik diene dem Schutz der heimischen Industrie („Main Street statt Wall Street“), ist diese Trennung 2025 nicht mehr haltbar. Mehr als 60 % der Amerikaner sind direkt oder indirekt an der Börse beteiligt – über Pensionsfonds, ETFs oder Aktien. Wenn die Kurse fallen, verliert die Mittelschicht.

Zugleich warnen Ökonomen vor den Folgen der neuen Zölle:

  • David Kotok (Cumberland Advisors) vergleicht Trumps Handelskrieg mit dem Ölpreisschock der 1970er-Jahre – mit ähnlichen Folgen: Inflation bei gleichzeitigem Wirtschaftsrückgang.
  • Goldman Sachs und JPMorgan haben die Rezessionswahrscheinlichkeit zuletzt deutlich erhöht – teils auf bis zu 60 %.

Die USA könnten damit vor ihrer ersten „echten“ Rezession im ersten Jahr einer Präsidentschaft stehen, seit 1953 – damals noch als Folge des Koreakriegs. Trumps Krieg ist ein anderer: ein selbst entfachter, wirtschaftlicher Konflikt mit der Welt.

Vertrauenskrise mit gefährlicher Eigendynamik

Märkte leben von Vertrauen – und dieses ist derzeit massiv erschüttert. Ein fortgesetzter Kursverfall könnte CEOs, Investoren und Konsumenten verunsichern. Wenn Unternehmen geplante Investitionen auf Eis legen und Haushalte weniger konsumieren, ist die Abwärtsspirale kaum noch zu stoppen.

Die US-Wirtschaft lebt vom Binnenkonsum. Bricht dieser ein, droht weit mehr als ein Börsencrash – es droht eine Wirtschaftskrise mit sozialer Sprengkraft.

Fazit: Trumps wirtschaftspolitisches Risiko

Donald Trump hat die Macht, die Märkte zu bewegen – doch bislang nicht in die erhoffte Richtung. Seine Politik wirkt derzeit wie ein Brandbeschleuniger für ökonomische Risiken: steigende Zölle, drohende Rezession, kollabierende Börsen. Anders als George W. Bush 2001 oder Jimmy Carter 1977 übernahm Trump einen boomenden Markt – und taumelt bereits nach wenigen Wochen in Richtung Absturz.

Der Präsident, der sich einst als Wirtschaftsretter inszenierte, könnte schon bald als Auslöser einer hausgemachten Krise in die Geschichte eingehen.


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