Frühstück galt lange Zeit als die günstigste Mahlzeit des Tages, doch in den USA entwickeln sich einst selbstverständliche Lebensmittel wie Eier und Kaffee zunehmend zu kostspieligen Luxusgütern. Steigende Preise setzen Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen unter Druck und verändern das morgendliche Essverhalten vieler Amerikaner.
Rekordhohe Eierpreise: Ein Grundnahrungsmittel wird unerschwinglich
Laut dem Bureau of Labor Statistics sind die Eierpreise in den USA im Vergleich zum Vorjahr um 53 % gestiegen. Hauptverantwortlich dafür ist eine verheerende Vogelgrippe-Epidemie, die Millionen Hühner das Leben kostete und die Produktion stark einschränkte. Gleichzeitig fördert die Konzentration der Eierindustrie in wenigen Händen Preissteigerungen. Im März 2025 erreichte der Preis für ein Dutzend Eier in manchen Regionen mehr als 8 US-Dollar, mit wöchentlichen Preisschwankungen von bis zu 7 %.
Kaffee auf Rekordhöhen: Der morgendliche Wachmacher wird teurer
Auch Kaffee bleibt nicht verschont: Der Preis für Kaffee hat sich in den letzten Monaten mehr als verdoppelt, was vor allem auf Dürren in Brasilien, einem der weltweit größten Kaffeeproduzenten, zurückzuführen ist. Die Futures-Preise an der Intercontinental Exchange überschritten erstmals die Marke von 4 Dollar pro Pfund. Dies bedeutet nicht nur steigende Kosten für den Konsumenten, sondern auch Herausforderungen für Cafés und Restaurants, die bereits mit höheren Betriebskosten kämpfen.
Verändertes Konsumverhalten: Weniger Frühstücksausgaben, mehr Verzicht
Die rasant steigenden Preise beeinflussen das Verhalten der Verbraucher nachhaltig. Viele entscheiden sich, das Frühstück zu Hause zuzubereiten oder es gar nicht erst zu essen. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Technomic meiden Konsumenten zunehmend Fast-Food-Frühstücksangebote bei Ketten wie McDonald’s oder Dunkin’. Falls sie sich doch für einen Außer-Haus-Kauf entscheiden, geschieht dies oft spontan oder als Ersatz für teurere Restaurantbesuche.
Unternehmen unter Druck: Anpassung der Preisstrategien
Auch Unternehmen leiden unter den hohen Lebensmittelpreisen. So sah sich Dine Brands, die Muttergesellschaft von IHOP, gezwungen, ihre Gewinnerwartungen für 2025 zu senken, was zu einem Kurseinbruch ihrer Aktie um mehr als 13 % führte. Auch Ketten wie Waffle House und Denny’s prüfen alternative Preismodelle, etwa durch Aufschläge auf Ei-haltige Gerichte, anstatt direkte Preiserhöhungen vorzunehmen. Solche Maßnahmen sollen von Verbrauchern als vorübergehend wahrgenommen werden und damit auf weniger Widerstand stoßen.
Expertenwarnung: Marktvolatilität und Verbraucherleid
Andrew Blyth, Coffee Trading Operations Manager bei Royal New York, erklärt: „Ich hoffe, dass sich der Markt stabilisiert. Die Volatilität ist schwer zu bewältigen, und die Verbraucher werden darunter leiden. Man kann nicht jeden Monat die Menüpreise ändern, besonders nicht für etwas so Routinehaftes wie Kaffee.“
Eine aktuelle Umfrage der University of Michigan zeigt zudem, dass Verbraucher für die Zukunft mit weiter steigenden Preisen rechnen. Dies könnte bedeuten, dass das Frühstück immer häufiger ausfällt, um Kosten zu sparen. Was einst als grundlegende und erschwingliche Mahlzeit galt, entwickelt sich so zunehmend zu einem Luxusgut.
Bill Gates empfiehlt neues Buch seines „Lieblingsautors“: Wie Essen erschwinglicher werden kann
Bill Gates hat das neueste Buch seines „Lieblingsautors“ Vaclav Smil als Pflichtlektüre bezeichnet. In „How to Feed the World“, das am Dienstag veröffentlicht wurde, untersucht Smil, wie die Beseitigung von Lebensmittelverschwendung und die Reduzierung globaler Ernährungsunsicherheit dazu beitragen könnten, Lebensmittel für alle erschwinglicher zu machen. Gates lobte das Werk in einem Instagram-Post und sagte, es werde „die Art und Weise, wie wir über Hunger, Essen und was wir essen (und nicht essen), grundlegend verändern.“
Smil, emeritierter Professor an der University of Manitoba, hat über 40 Bücher zu Themen wie technologische Innovation, Energie und Bevölkerungswachstum geschrieben. Gates, der fast alle von Smils Büchern gelesen hat, verglich seine Begeisterung für neue Werke des Autors mit der Vorfreude auf einen neuen Star Wars-Film.
Das zentrale Argument von Smils neuem Buch ist, dass die Welt bereits genug Nahrung produziert – etwa 3.000 Kalorien pro Person pro Tag. Das Problem liegt in der ineffizienten Verteilung, wobei rund ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel verschwendet wird. Diese Verschwendung treibt die Kosten für Produzenten und Händler in die Höhe und führt zu höheren Preisen für Verbraucher. Smil schlägt Lösungen vor, darunter Verbesserungen bei Lagerung, Verpackung, Lieferketten und Preisgestaltung. Eine vielversprechende Technologie, die Gates hervorhebt, ist die CRISPR-Gentechnik, mit der widerstandsfähigere Nutzpflanzen entwickelt werden könnten.
Gates betonte, dass das Buch Leser dazu herausfordert, über den globalen Hunger neu nachzudenken. „Wir müssen sicherstellen, dass Essen zugänglicher, erschwinglicher, weniger verschwendet und genauso nahrhaft wie reichlich verfügbar ist“, schrieb er. Studien bestätigen die Auswirkungen von Lebensmittelverschwendung: Laut McKinsey gehen jährlich Lebensmittel im Wert von 600 Milliarden Dollar verloren, was zu höheren Preisen für Verbraucher führt.