Ein Viertel der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte – Neue Zahlen zur Migrationsrealität in Deutschland

Die Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom 22. Mai 2025 gibt einen umfassenden Überblick über die aktuelle Bevölkerungsstruktur in Deutschland mit Blick auf die Einwanderungsgeschichte. Hier die wichtigsten Erkenntnisse in einer ausführlichen Zusammenfassung:

1. Anteil der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte
Im Jahr 2024 lebten rund 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Deutschland – ein Anstieg um 873.000 Personen gegenüber 2023. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 25,6 %, was bedeutet: Gut jede vierte Person in Deutschland hat eine Einwanderungsgeschichte. Die Definition umfasst sowohl selbst Eingewanderte seit 1950 (erste Generation) als auch deren Nachkommen mit zwei eingewanderten Elternteilen (zweite Generation).

2. Verteilung innerhalb der Gruppe

  • Selbst Eingewanderte: rund 16,1 Millionen Personen (19,4 % der Gesamtbevölkerung)
  • Kinder mit zwei eingewanderten Elternteilen: etwa 5,2 Millionen (6,3 %)
  • Personen mit nur einem eingewanderten Elternteil: 4,1 Millionen (5,0 %) – jedoch nicht Teil der Gruppe mit Einwanderungsgeschichte laut Definition
  • Bevölkerung ohne Einwanderungshintergrund: rund 57,4 Millionen Menschen (69,3 %)

3. Demografische Merkmale
Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind im Schnitt deutlich jünger: durchschnittlich 38,2 Jahre gegenüber 47,4 Jahren bei Menschen ohne Einwanderungsgeschichte. Besonders auffällig ist der Anteil in der Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen: Hier hat über ein Drittel (34 %) eine Einwanderungsgeschichte, bei den über 65-Jährigen hingegen nur 14 %.

4. Einwanderung seit 2015
Seit 2015 sind etwa 6,5 Millionen Menschen nach Deutschland eingewandert:

  • 2015–2021: ca. 4,2 Millionen – vor allem aus Syrien (716.000), Rumänien (300.000) und Polen (230.000)
  • 2022–2024: ca. 2,2 Millionen – insbesondere aus der Ukraine (843.000), Syrien (124.000) und der Türkei (112.000)

5. Gründe für die Einwanderung seit 2015

  • Flucht, Asyl, Schutz: 31 %
  • Erwerbstätigkeit: 23 %
  • Familienzusammenführung: 21 %
  • Studium/Ausbildung/Weiterbildung: 8 %
    Frauen nannten häufiger die Familienzusammenführung, Männer eher Erwerbstätigkeit.

6. Korrektur der Hochrechnung durch Zensus 2022
Die Einführung neuer Eckwerte aus dem Zensus 2022 führte zu einer nachträglichen Reduktion der geschätzten Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte um 908.000 Personen (-4 %). Besonders betroffen waren:

  • Personen mit kurzer Aufenthaltsdauer (<10 Jahre): -530.000 (-9 %)
  • Eingewanderte aus Syrien, Afghanistan, Ukraine und Irak – teils Rückgänge um 8–10 %

7. Methodische Hinweise
Die Daten stammen aus dem Mikrozensus, einer jährlichen Stichprobenerhebung bei etwa 1 % der Bevölkerung. Die Ergebnisse gelten nur für Personen in privaten Hauptwohnsitzen, nicht für Gemeinschaftsunterkünfte. Ab 2024 basieren die Hochrechnungen auf den Zensusdaten 2022.

Fazit:
Die Zahl der Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Deutschland wächst weiter, insbesondere durch jüngere Jahrgänge und neuere Einwanderung seit 2015. Die Daten zeigen aber auch die Komplexität und Dynamik migrationsbedingter Bevölkerungsbewegungen sowie die Herausforderungen bei der statistischen Erfassung. Der deutlich höhere Anteil junger Menschen mit Einwanderungsgeschichte verweist zudem auf deren wachsende Bedeutung für die zukünftige demografische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands.


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