Eine differenzierte Analyse kriminalstatistischer Auffälligkeiten unter nichtdeutschen Bevölkerungsgruppen

Die Bundestagsdrucksache 21/717 enthält die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion zur Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ) in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) unter besonderer Berücksichtigung von nichtdeutschen Tatverdächtigen in Deutschland. Es handelt sich um eine umfangreiche statistische Auswertung mit detaillierten Angaben zu verschiedenen Straftaten, Altersgruppen und Geschlechtern, differenziert nach Herkunftsnationalitäten.

Kernaussagen und zentrale Befunde

1. Allgemeine Kriminalitätsbelastung nach Nationalität:
Die höchsten TVBZ insgesamt (Straftaten insgesamt inkl. ausländerrechtlicher Verstöße) verzeichnen Syrer (10.587), Afghanen (10.503), Iraker (9.413), Serben (7.341), Bulgaren (7.073) und Rumänen (6.738). Zum Vergleich: die TVBZ für Deutsche liegt bei 1.879.

2. Ausschluss ausländerrechtlicher Verstöße:
Wird der PKS-Schlüssel 890000 („Straftaten insgesamt ohne ausländerrechtliche Verstöße“) herangezogen, sinken die Zahlen für Gruppen mit Fluchtkontext deutlich (z. B. Syrer: 8.236 statt 10.587). Auffällig ist, dass die Kriminalitätsbelastung dennoch weiterhin über dem Durchschnitt liegt.

3. Straßenkriminalität (PKS 899000):
Besonders stark vertreten sind hier Algerier (TVBZ: 9.137), gefolgt von Marokkanern (2.027) und Afghanen (1.218). Zum Vergleich: Deutsche erreichen hier lediglich eine TVBZ von 168.

**4. Diebstahl (PKS **00):
Extrem hohe Werte zeigen sich etwa bei Algeriern (21.034), Georgiern (11.078) und Rumänen (2.779). Ladendiebstahl ist dabei ein besonders relevanter Teilbereich. Georgier und Algerier weisen hier TVBZ-Werte im fünfstelligen Bereich auf.

5. Wohnungseinbruchdiebstahl (§ 244 Abs. 1 Nr. 3 StGB):
Auch hier dominieren Algerier (526), Serben (77) und Marokkaner (115). Deutsche liegen mit 7 deutlich darunter.

6. Betrug (§§ 263 ff. StGB):
Syrer, Afghanen, Serben, Bulgaren und Rumänen weisen hohe TVBZ-Werte auf. Auffällig ist, dass sich hier auch Gruppen wiederfinden, die in anderen Deliktsfeldern weniger stark auffallen.

7. Rauschgiftkriminalität:
Auch in diesem Bereich dominieren einige Gruppen deutlich – besonders Algerier (8.033), Afghanen (740), Syrer (518) und Tunesier (2.641). Deutsche erreichen hier einen TVBZ-Wert von 167.

8. Erschleichen von Leistungen (§ 265a StGB):
Algerier (5.685), Marokkaner (1.226) und Afghanen (711) stehen bei dieser Deliktsform deutlich vor anderen Herkunftsgruppen.

9. Altersgruppen:
In fast allen Herkunftsgruppen ist eine überproportionale Belastung im Bereich der Jugendlichen und Heranwachsenden zu verzeichnen – dies gilt insbesondere für Syrer, Afghanen, Algerier und Marokkaner. Die Zahlen sind hier zum Teil massiv über dem deutschen Durchschnitt.

Kritische Einordnung

Die vorgelegte Statistik ist aufschlussreich, birgt jedoch methodische und politische Fallstricke. So sind TVBZ keine direkten Aussagen über individuelle Schuld oder kriminelle Dispositionen einzelner Nationalitäten, sondern stellen ein Verhältnis von Tatverdächtigen zur Gesamtbevölkerung dieser Gruppe dar. Verzerrungen entstehen durch unterschiedliche Altersstrukturen (jüngere Bevölkerungsgruppen sind generell kriminologisch auffälliger), Meldeprobleme, Polizeipraxis (z. B. Kontrolle vs. Anzeigequote) und soziokulturelle Faktoren wie Integration, Bildung und sozioökonomischer Status.

Auffällig ist jedoch: Bestimmte Nationalitäten, insbesondere mit Migrationshintergrund aus arabischen oder südosteuropäischen Staaten, sind bei bestimmten Delikten signifikant überrepräsentiert – etwa bei Eigentums-, Gewalt- und Drogenkriminalität. Besonders problematisch erscheint die massive Häufung bei Diebstahl, insbesondere Ladendiebstahl, und das organisierte Vorgehen, z. B. bei georgischen oder algerischen Gruppierungen.

Politische Relevanz

Die Anfrage der AfD ist erkennbar politisch motiviert und zielt auf eine Skandalisierung der Migrationspolitik ab. Gleichwohl ist die Regierung ihrer Pflicht nachgekommen, transparente Daten vorzulegen. Die Auswertung liefert ein statistisches Fundament, das für differenzierte migrations-, sicherheits- und integrationspolitische Debatten nutzbar ist – ohne dabei in ethnisierende Pauschalurteile zu verfallen.

Gleichzeitig wird deutlich: Die Bundesregierung muss verstärkt auf präventive Maßnahmen, zielgruppenorientierte Integrationsprogramme und konsequente Rechtsdurchsetzung setzen. Parallel ist ein gesellschaftlicher Diskurs darüber notwendig, wie mit strukturellen Integrationsdefiziten umzugehen ist, ohne in xenophobe Rhetorik zu verfallen.


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