Die Pressemitteilung Nr. 300 des Statistischen Bundesamts vom 15. August 2025 informiert über die Entwicklung der Unternehmensgründungen und -aufgaben im ersten Halbjahr 2025. Zentrale Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Im Zeitraum Januar bis Juni 2025 wurden in Deutschland rund 67.600 Betriebe gegründet, die aufgrund ihrer Rechtsform und Beschäftigtenzahl als wirtschaftlich bedeutend eingestuft werden können. Dies entspricht einem deutlichen Anstieg von 9,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zugleich erhöhte sich auch die Zahl der vollständigen Aufgaben solcher größerer Betriebe um 6,6 % auf rund 51.800. Der Nettozuwachs deutet auf eine insgesamt positive Dynamik im Bereich der wirtschaftlich relevanten Unternehmensgründungen hin.
Betrachtet man alle Gewerbeanmeldungen, so wurden im ersten Halbjahr 2025 insgesamt rund 386.600 Anmeldungen registriert, was einer Zunahme um 3,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Innerhalb dieser Gesamtzahl stiegen die Neugründungen um 4,6 % auf rund 325.300.
Gleichzeitig wurden etwa 246.900 vollständige Gewerbeaufgaben registriert, ein Plus von 1,6 %. Die Gesamtzahl der Abmeldungen von Gewerbebetrieben stieg um 0,8 % auf rund 304.700. Neben echten Geschäftsaufgaben umfassen diese Zahlen auch Umstrukturierungen, wie Umwandlungen oder Standortwechsel.
Methodisch wird ein Betrieb dann als „von größerer wirtschaftlicher Bedeutung“ eingestuft, wenn er entweder durch juristische Personen, Personengesellschaften oder natürliche Personen mit Handelsregistereintrag, Beschäftigten oder Handwerkskarte gegründet oder aufgegeben wird.
Kritische Einordnung:
Die Zunahme an wirtschaftlich bedeutenden Neugründungen ist zweifelsohne ein positives Signal für die konjunkturelle Vitalität und das unternehmerische Klima der Bundesrepublik. Dennoch relativiert sich dieses Bild angesichts des gleichzeitigen Anstiegs an Betriebsaufgaben. Ein genauerer Blick auf Ursachen wie Insolvenzen, Marktbereinigungen oder strategische Umstrukturierungen wäre erforderlich, um die Qualität dieses Gründungsgeschehens differenzierter zu bewerten.
Zudem ist darauf hinzuweisen, dass reine Gewerbeanmeldungen auch aus Betriebsübernahmen oder -umwandlungen resultieren können und somit nicht zwangsläufig neue Wertschöpfung schaffen. Die Nettoentwicklung bleibt daher entscheidend für die gesamtwirtschaftliche Betrachtung.
Insgesamt jedoch signalisiert der moderate Zuwachs der Neugründungen und die erhöhte Dynamik im Segment größerer Betriebe eine positive Entwicklung der deutschen Unternehmenslandschaft – insbesondere vor dem Hintergrund globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten.