Erzeugerpreisen landwirtschaftlicher Produkte im Juni 2025

Im Juni 2025 lagen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte in Deutschland insgesamt um 1,1 % niedriger als im Juni 2024. Im Vergleich zum Vormonat Mai 2025 sanken sie um 1,7 %. Die Entwicklung verläuft dabei weiterhin zweigeteilt:

1. Pflanzliche Erzeugnisse:
Die Preise fielen im Jahresvergleich drastisch um 20,0 %. Wesentliche Preistreiber nach unten waren:

  • Speisekartoffeln: -64,2 % zum Vorjahr, -25,9 % zum Vormonat
  • Gemüse: -13,6 % (u. a. Eissalat: -60,2 %, Blumenkohl: -30,2 %, Gurken: -24,9 %)
  • Getreide: leicht gesunken um -0,1 %
  • Futterpflanzen: -3,4 %
  • Handelsgewächse: -10,1 %, mit Ausnahme von Raps, der um +8,0 % zulegte

Dagegen stiegen die Preise bei:

  • Obst: +14,2 % (u. a. Tafeläpfel: +23,8 %, Erdbeeren: -6,5 %)
  • Wein: +1,8 %

2. Tierische Erzeugnisse:
Diese verzeichneten ein kräftiges Plus von +12,7 % im Vergleich zum Vorjahr:

  • Milch: +17,0 %
  • Eier: +8,0 %
  • Tiere gesamt: +10,1 %
    • Rinder: +43,5 %
    • Schlachtschweine: -5,1 %
    • Geflügel: +9,8 % (Hähnchen: +10,7 %, Enten & Puten: +8,3 %)

Interpretation und kritische Einordnung:

Die aktuelle Entwicklung der Erzeugerpreise weist auf eine tiefgreifende Divergenz zwischen pflanzlicher und tierischer Produktion hin. Der starke Preisverfall bei pflanzlichen Produkten, insbesondere bei Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln und Gemüse, könnte für viele landwirtschaftliche Betriebe existenzbedrohend sein. Es ist zu vermuten, dass hier eine Kombination aus Überangebot, günstigeren Importen sowie veränderten Witterungsbedingungen eine Rolle spielt. Dass selbst Getreide- und Futterpflanzenpreise tendenziell rückläufig sind, deutet auf strukturelle Überkapazitäten oder eine schwächere Nachfrage hin.

Demgegenüber stehen deutliche Preissteigerungen bei tierischen Produkten, allen voran bei Rindfleisch und Milch. Dies dürfte in Teilen durch höhere Produktionskosten (Futter, Energie, Tierhaltungsvorschriften) sowie eine stabile oder steigende Nachfrage begründet sein. Besonders auffällig ist der Preisrückgang bei Schweinefleisch, was auf Marktverwerfungen oder Konsumzurückhaltung in diesem Segment hindeuten könnte.

Insgesamt offenbart der Bericht eine angespannte Lage der Agrarpreisentwicklung, die politisch aufmerksam beobachtet werden sollte. Preisverzerrungen in der Erzeugungskette bergen Risiken für die Versorgungssicherheit, das Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe und die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Agrarsektors. Ein Augenmerk sollte künftig auf eine diversifizierte und resilientere Produktionsstruktur gelegt werden.


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