Euroraum stärkt Handelsbilanz: Exportüberschuss steigt im Mai 2025 auf 16,2 Milliarden Euro – Chemiebranche treibt Wachstum, Energieimporte rückläufig

Zusammenfassung des Eurostat-Berichts zum internationalen Warenverkehr des Euroraums und der EU – Mai 2025

Im Mai 2025 verzeichnete der Euroraum einen Überschuss im internationalen Warenhandel in Höhe von 16,2 Milliarden Euro. Dies stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahreswert von 12,7 Mrd. Euro dar. Die Exporte in Länder außerhalb des Euroraums stiegen leicht auf 242,6 Mrd. Euro (+0,9 %), während die Importe auf 226,5 Mrd. Euro sanken (–0,6 %). Der Handelsbilanzüberschuss wurde insbesondere durch Zuwächse bei chemischen Erzeugnissen und Maschinen getragen, während das Defizit im Energiesektor zurückging.

Im Zeitraum Januar bis Mai 2025 summierte sich der Überschuss des Euroraums auf 86,5 Mrd. Euro, gegenüber 81,4 Mrd. Euro im gleichen Zeitraum 2024. Auch der innergemeinschaftliche Handel (Intra-Euroraum) wuchs moderat um 1,0 %.

Auf Ebene der gesamten EU belief sich der Handelsüberschuss im Mai 2025 auf 13,1 Mrd. Euro (Mai 2024: 8,9 Mrd. Euro). Auch hier stieg der Überschuss vorrangig infolge eines verringerten Energie-Defizits (–24,8 Mrd. Euro gegenüber –30,0 Mrd. im Vorjahr) sowie eines deutlichen Zuwachses bei chemischen Erzeugnissen. Allerdings traten Rückgänge bei Maschinen und Fahrzeugen sowie sonstigen Erzeugnissen auf.

Im Zeitraum Januar bis Mai 2025 erzielte die EU einen kumulierten Überschuss von 72,0 Mrd. Euro, leicht unter dem Vorjahreswert von 72,6 Mrd. Euro. Die Extra-EU-Exporte stiegen um 5,2 %, die Importe sogar um 5,6 %. Der Intra-EU-Handel erhöhte sich um 1,2 %.

Hauptproduktgruppen:

  • Chemische Erzeugnisse: Deutliche Zuwächse bei Exportüberschüssen in beiden Regionen.
  • Maschinen & Fahrzeuge: Rückgang der EU-Überschüsse.
  • Energie: Trotz fortbestehenden Defizits Rückgang der Importe führt zur Entlastung der Handelsbilanz.
  • Nahrungsmittel: Exporte stiegen leicht, Importe deutlich (+15,1 %).

Wichtigste Handelspartner der EU im Mai 2025:

  • USA: Starker Exportzuwachs (+4,4 %), deutliches Exportüberschusswachstum.
  • China: Rückgang der Exporte (–11,2 %), Anstieg der Importe (+3,4 %) – wachsendes Handelsdefizit.
  • Vereinigtes Königreich: Stabiler positiver Handelsbilanzbeitrag.
  • Japan & Schweiz: Zunahme beider Handelsströme, mit leichtem Überschuss für die EU.

Kritische Würdigung:
Die wirtschaftlichen Daten deuten auf eine konjunkturelle Stabilisierung der Eurozone hin, getragen insbesondere von der exportstarken Chemiebranche. Der Rückgang der Energieimporte mag auf gesunkene Preise oder gestraffte Nachfrage zurückzuführen sein – ein doppelschneidiges Schwert im Hinblick auf industrielle Dynamik. Problematisch bleibt das wachsende Handelsdefizit mit China, das trotz Rückgang der EU-Exporte und anziehender Importe weiter anschwillt. Die Schwäche in der Maschinenbau-Sparte und bei „anderen Erzeugnissen“ könnte auf strukturelle Herausforderungen im europäischen Produktionssektor hindeuten, insbesondere angesichts global wachsender Konkurrenz.

Insgesamt zeigt sich ein robuster, wenn auch selektiv getragener Aufschwung, der jedoch nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass geopolitische Abhängigkeiten – etwa im Energiesektor oder im Asienhandel – weiterhin wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf signalisieren.


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