Die Rede und Diskussion mit Jerome Powell, dem Vorsitzenden der US-Notenbank (Fed), bei einer Konferenz des CLK Center. Powell spricht über die aktuelle wirtschaftliche Lage in den USA, die Geldpolitik der Fed und die Herausforderungen im Zusammenhang mit Inflation, Arbeitsmarkt und wirtschaftlicher Unsicherheit.
Zentrale Punkte:
- Wirtschaftliche Lage: Powell betont, dass die US-Wirtschaft trotz erhöhter Unsicherheit in guter Verfassung ist. Der Arbeitsmarkt ist robust, und die Inflation nähert sich dem langfristigen Ziel von 2 %. Das BIP-Wachstum lag im vierten Quartal 2023 bei 2,3 %, und die Verbraucherausgaben bleiben resilient, obwohl es Anzeichen für eine mögliche Abschwächung gibt.
- Arbeitsmarkt: Der Arbeitsmarkt ist ausgeglichen, mit einer niedrigen Arbeitslosenquote zwischen 3,9 % und 4,2 %. Die Löhne steigen schneller als die Inflation, aber in einem nachhaltigeren Tempo als zuvor in der Pandemie.
- Inflation: Die Inflation ist deutlich von ihrem Höchststand im Jahr 2022 gesunken, liegt aber noch über dem 2 %-Ziel. Powell erwartet, dass der Weg zur nachhaltigen Rückkehr zur Zielinflation weiterhin holprig sein wird. Die Fed überwacht eine breite Palette von Inflationsindikatoren und -erwartungen.
- Geldpolitik: Die Fed behält eine vorsichtige Haltung bei und ist bereit, die Politik je nach Entwicklung der Wirtschaftslage anzupassen. Powell betont, dass die Fed nicht auf einem vorgegebenen Kurs ist und flexibel auf Veränderungen reagieren kann.
- Politische Unsicherheit: Powell erwähnt die Unsicherheit im Zusammenhang mit Handels-, Einwanderungs-, Fiskal- und Regulierungspolitik der neuen Regierung. Die Fed wird die Auswirkungen dieser politischen Veränderungen auf die Wirtschaft und die Geldpolitik genau beobachten.
- Überprüfung der Geldpolitik: Die Fed hat mit der zweiten Fünf-Jahres-Überprüfung ihres geldpolitischen Rahmens begonnen. Dabei werden mögliche Änderungen des Konsensstatements und der Kommunikation nach den Sitzungen geprüft. Die 2 %-Inflationsziel bleibt jedoch unverändert.
- Zukünftige Herausforderungen: Powell diskutiert die möglichen Auswirkungen von Zöllen auf die Inflation und betont, dass die Fed vorsichtig agieren wird, um nicht überzureagieren. Er erwähnt auch die Bedeutung von langfristigen Inflationserwartungen und die Notwendigkeit, zwischen vorübergehenden und dauerhaften Preiseffekten zu unterscheiden.
- Basel III: Powell bekräftigt das Engagement der Fed, die Umsetzung von Basel III abzuschließen, sobald die US-Bankaufsichtsbehörden wieder voll handlungsfähig sind.
- Datenqualität: Powell betont die Bedeutung zuverlässiger Wirtschaftsdaten und die Notwendigkeit, in die Datenerhebung zu investieren, insbesondere angesichts der Herausforderungen während der Pandemie.
- Lektionen aus der Pandemie: Powell reflektiert über die unerwarteten wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und die globale Natur der Inflation. Er betont, dass die Fed aus diesen Erfahrungen lernt und ihre Politik entsprechend anpasst.
- Produktivität und Wachstum: Powell diskutiert die starke Produktivitätssteigerung in den USA und deren Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Er erwähnt, dass die Fed ihre Schätzungen des potenziellen Wachstums nach oben korrigiert hat.
- Persönliche Anmerkungen: Auf die Frage nach seinem Lieblings-Notenbanker nennt Powell Paul Volcker, der in den 1980er Jahren die Inflation erfolgreich bekämpfte und die Unabhängigkeit der Zentralbanken stärkte.
Insgesamt betont Powell die Bedeutung von Flexibilität und Vorsicht in der Geldpolitik angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und Herausforderungen.