In Griechenland sorgt derzeit ein Gesetzentwurf für Aufsehen: Die Regierung in Athen will erstmals in der EU einen flexiblen 13-Stunden-Tag ermöglichen, um den akuten Fachkräftemangel – insbesondere im Tourismus – abzufedern. Dieses Modell könnte auch für Deutschland von Interesse sein. Denn gerade in Zeiten, in denen Unternehmen händeringend Personal suchen, eröffnet eine solche Regelung neue Spielräume für Arbeitgeber, um vorhandene Ressourcen besser zu nutzen, Kapazitäten auszuweiten und die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern.
Aus Arbeitgebersicht eröffnet die Idee eines flexiblen 13-Stunden-Tages (besser 14 bis 16 Stunden) bemerkenswerte Chancen, um auf den akuten Fachkräftemangel in Deutschland zu reagieren. In vielen Branchen – von Gastronomie über Pflege bis hin zu Industrie und Logistik – klagen Unternehmer über unbesetzte Stellen, steigende Auftragslast und wachsende Personalengpässe. Ein Modell, das längere tägliche Arbeitszeiten erlaubt, könnte hier Abhilfe schaffen, indem es den bestehenden Mitarbeitern ermöglicht, mehr Stunden zu leisten und Betriebe so ihre Kapazitäten ohne zusätzliche Neueinstellungen ausweiten können.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Unternehmen würden eine deutlich höhere Flexibilität bei der Einsatzplanung erhalten. Auftragsspitzen könnten leichter abgefedert werden, sei es in saisonalen Betrieben oder bei kurzfristigen Großaufträgen. Gerade kleinere und mittelständische Betriebe, die oft Schwierigkeiten haben, geeignetes Personal zu finden, könnten mit längeren Schichten ihre Öffnungszeiten verlängern oder Produktionslinien besser auslasten.
Zudem bietet ein solches Modell die Chance, Lücken im Personalbestand effizienter zu schließen, ohne dass die Qualität der Dienstleistung darunter leidet. Für Arbeitgeber bedeutet das eine verlässliche Sicherung der Wertschöpfung, selbst in Zeiten knapper Fachkräfte. Auch in der Kundenbindung kann dies ein Wettbewerbsvorteil sein: Restaurants etwa könnten länger geöffnet bleiben, Handwerksbetriebe flexibler auf Notfälle reagieren und Produktionsunternehmen Liefertermine besser einhalten.
Ein zusätzlicher Anreiz entsteht durch die Möglichkeit, Überstunden attraktiv zu vergüten. Für Arbeitnehmer kann dies eine willkommene Gelegenheit sein, ihr Einkommen zu steigern, ohne einen zweiten Job annehmen zu müssen. Arbeitgeber wiederum können so durch finanzielle Anreize die Bereitschaft ihrer Mitarbeiter für längere Einsätze sichern und gleichzeitig das Betriebsklima stärken – denn wer mehr Leistung erbringt, wird direkt belohnt.
Nicht zuletzt könnte ein 13-Stunden-Tag den Standort Deutschland insgesamt stärken: Unternehmen erhalten mehr Planungssicherheit, sind konkurrenzfähiger gegenüber internationalen Märkten und können auch in Zeiten von Arbeitskräftemangel zuverlässig produzieren und Dienstleistungen anbieten.
Kurzum: Aus Sicht der Arbeitgeber wäre die Einführung eines flexiblen 13-Stunden-Tages ein wirksames Instrument, um Engpässe zu überwinden, die Produktivität zu sichern und den wirtschaftlichen Erfolg langfristig abzusichern.