Gegensätzliche Preisentwicklung in der Landwirtschaft: Tierische Produkte teurer, pflanzliche deutlich günstiger

Die Pressemeldung des Statistischen Bundesamts vom 14. Juli 2025 analysiert die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im Mai 2025. Insgesamt stiegen diese im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,4 %, wobei sich der Anstieg gegenüber April 2025 (+3,2 %) und März 2025 (+1,6 %) leicht abgeschwächt hat. Im Vergleich zum Vormonat April 2025 erhöhten sich die Preise um 0,5 %.

Auffällig ist die gegenläufige Entwicklung zwischen pflanzlichen und tierischen Produkten. Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse sanken im Jahresvergleich deutlich um 10,8 %, während die Preise für Tiere und tierische Produkte stark um 11,6 % anstiegen. Auch im Monatsvergleich zeigen sich ähnliche Tendenzen: Pflanzliche Erzeugnisse verbilligten sich um 2,5 %, tierische verteuerten sich um 2,2 %.

Besonders hervorzuheben ist der Preisverfall bei Speisekartoffeln, die im Mai 2025 um 41,3 % günstiger waren als ein Jahr zuvor. Der Trend ist kontinuierlich: Schon im April und März lagen die Rückgänge bei über 38 %. Auch bei Gemüse gab es Preisrückgänge, etwa bei Blumenkohl (-27,2 %), Gurken (-14,4 %) und Eissalat (-13,4 %). Demgegenüber stehen steigende Preise bei Spargel (+9,4 %) und Champignons (+5,2 %).

Obst verzeichnete im Gegensatz dazu eine kräftige Preissteigerung von 15,9 %. Besonders Tafeläpfel legten mit +24,0 % zu, während Erdbeeren leicht günstiger wurden (-1,1 %). Wein verteuerte sich leicht um 1,5 %. Bei Getreide (-0,7 %) und Handelsgewächsen (-9,4 %) überwogen die Rückgänge, wenngleich Raps eine Ausnahme bildete (+9,8 %). Futterpflanzen verbilligten sich deutlich um 14,4 %.

Im Bereich tierischer Erzeugnisse trieben vor allem Milchpreise (+17,9 %) und Eierpreise (+6,2 %) den Index nach oben. Tierpreise insgesamt stiegen um 7,8 %, wobei insbesondere Rinder (+41,6 %) teurer wurden. Schlachtschweine hingegen wurden um 8,3 % günstiger. Geflügel verteuerte sich um 10,2 %, getrieben durch Hähnchen (+9,9 %) und anderes Geflügel wie Enten und Puten (+10,6 %).

Kritische Einordnung:
Die gegensätzliche Preisentwicklung zwischen pflanzlicher und tierischer Erzeugung offenbart strukturelle Spannungen in der Agrarwirtschaft. Während sich bei tierischen Produkten eine robustere Marktlage mit stabiler Nachfrage und möglicherweise höheren Produktionskosten (z. B. durch Energie, Futter, Tierwohlauflagen) abzeichnet, deuten die Preisrückgänge bei pflanzlichen Produkten auf Überangebot, Absatzprobleme oder veränderte Konsumgewohnheiten hin. Der massive Preisverfall bei Speisekartoffeln und bestimmten Gemüsesorten könnte auch auf saisonale Überproduktion oder Importdruck zurückzuführen sein. Die steigenden Milch- und Rinderpreise deuten auf eine Belastung der Verbraucher hin, könnten aber auch auf Effekte der Verknappung und veränderte Handelsflüsse infolge geopolitischer oder klimapolitischer Entwicklungen zurückzuführen sein.

Insgesamt zeigt die Statistik ein heterogenes Bild, das auf eine erhöhte Volatilität in der landwirtschaftlichen Preisbildung hinweist. Für politische Entscheidungsträger, Verbraucher und Landwirte bedeutet dies: Anpassung ist gefragt – sei es durch verbesserte Risikovorsorge, Preissicherungssysteme oder eine differenzierte Marktpolitik.


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