Gehaltsunterschiede von Lehrpersonen in der Schweiz

Ein Artikel der Handelszeitung gibt einen umfassenden Überblick über die kantonalen Gehaltsunterschiede von Lehrpersonen in der Schweiz.

Lehrkräfte sind beim Kanton oder bei Gemeinden angestellt, weshalb ihre Gehälter öffentlich einsehbar sind. Auffällig ist, dass die Unterschiede zwischen den Kantonen beträchtlich sind: Auf der Primarstufe beträgt die Differenz zwischen dem Spitzenreiter Zürich (Maximal: 152’569 Franken/Jahr) und dem Schlusslicht Obwalden (113’659 Franken) fast 40’000 Franken. Auch Basel-Stadt (137’491 Franken) und Genf (135’713 Franken) liegen im oberen Bereich, während Neuenburg und Nidwalden im unteren Segment rangieren. Der Einstiegslohn bewegt sich in den meisten Kantonen zwischen 79’000 und 85’000 Franken. Bis zum Erreichen des Maximallohns vergehen je nach Kanton unterschiedlich viele Berufsjahre: In Genf bereits nach 21 Jahren, in Zürich nach 27 und im Thurgau erst nach 28 Jahren.

Ein vergleichbares Bild zeigt sich auf der Sekundarstufe: Auch hier liegt Zürich mit 163’196 Franken Jahresmaximalgehalt an der Spitze, gefolgt von Basel-Land, Zug und Appenzell Innerrhoden. Am unteren Ende finden sich wiederum Obwalden und Nidwalden. Die Einstiegsgehälter sind hier generell höher als auf Primarstufe und beginnen meist bei rund 90’000 Franken.

Die regionalen Unterschiede führen zu Spannungen: Kantone mit tieferem Lohnniveau verlieren vermehrt Lehrkräfte an besser zahlende Nachbarkantone. Dies verstärkt den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel im Bildungswesen und macht deutlich, dass finanzielle Anreize ein entscheidender Faktor für die Personalpolitik im Schweizer Schulsystem sind.

Gegenüberstellung zwischen den Lehrergehältern in der Schweiz und denen in Deutschland

In Deutschland variieren die Besoldungs- und Einkommensniveaus für Lehrkräfte je nach Status (verbeamtet oder angestellt), Schulform und Bundesland erheblich. Zur Primarstufe bzw. Grundschule verdienen verbeamtete Lehrkräfte in der Regel weniger: In vielen Bundesländern erfolgt die Eingruppierung in A 12, in anderen – zunehmend – bereits in A 13, zuletzt mit vergleichbarer Besoldung wie Gymnasiallehrkräfte . Beispielsweise beträgt die monatliche Einstiegsbesoldung für A 13 im Saarland etwa 4 744 €, in Bayern etwa 5 247 €. Auf Jahresbasis entspricht das brutto etwa 57 to 63 Tsd. €.

Eine detaillierte Aufstellung nach Bundesland (Stand 1. Februar 2025) zeigt folgende Spanne (brutto/m² Monat) für A 13:

  • BW: 5 185,88 € bis 6 355,28 €
  • Bayern: 5 247,58 € bis 6 168,25 €
  • u. a. Berlin, Brandenburg, Hessen etc. liegen meist zwischen 4 800 € und 6 400 €.

Angestellte Lehrkräfte (TV‑L) liegen – je nach Entgeltgruppe – im Bereich von E10 (ca. 3 930 € bis 5 490 €), E11 (ca. 4 060 € bis 5 890 €), E12 (ca. 4 190 € bis 6 440 €) bis E13 (bis ca. 6 580 €) brutto monatlich.

Nach Bundesländern unterscheiden sich die durchschnittlichen Jahresgehälter laut aktuellen Daten (Brutto):

  • Schleswig-Holstein: ca. 56 200 €
  • Rheinland-Pfalz: ca. 54 200 €
  • Hamburg: ca. 54 000 €
  • Bayern: ca. 53 000 €
  • Bundesdurchschnitt: ca. 53 500 €/Jahr

Ein Medianwert liegt deutschlandweit bei ca. 3 300 € brutto pro Monat beim Berufseinstieg, also etwa 39 600 € pro Jahr. Mit zunehmender Erfahrung erhöht sich das durchschnittliche Gehalt: nach 25 Berufsjahren liegt der Median bereits bei über 4 200 € monatlich (~50 400 € jährlich) .

Vergleich Schweiz – Deutschland (Primar-/Sekundarstufe)

RegionEinstiegsgehalt (brutto/Jahr)Maximallohn (brutto/Jahr)
Schweiz (z. B. Primarstufe, Zürich)ca. 98 915 CHF (~102 000 €)ca. 152 569 CHF (~158 000 €)
Deutschland (verbeamtet, A 13/Bayern)ca. 63 000 €bis ca. 76 800 € (6 355 € × 12)
Deutschland (TV‑L, E13)ca. 55 600 € (4 629 € × 12)ca. 78 960 € (6 580 € × 12)
Deutschland (Median, Einst.)ca. 39 600 €
Deutschland (Median, 25 Jahre)ca. 50 400 €

(Umrechnung: 1 CHF ≈ 1,03 € – Stand August 2025)

Kritische Analyse

  1. Finanzielle Attraktivität
    Die Schweiz bietet – über alle Stufen hinweg – deutlich höhere Gehälter als Deutschland: Bereits das Einstiegseinkommen in Zürich liegt bei mehr als 100 Tsd. € jährlich, während der höchste Durchschnitt in Deutschland bei verbeamteten Gymnasiallehrkräften in Bayern bei rund 75 Tsd. € rangiert. Das macht den Schweizer Lehrerberuf – gerade angesichts des Fachkräftemangels – ökonomisch besonders attraktiv und politisch nachhaltig schwer konkurrenzfähig.
  2. Landesspezifik in Deutschland
    Deutschland weist eine starke Varianz zwischen den Bundesländern auf. Während Bayern und Baden‑Württemberg Lehrkräfte überdurchschnittlich entlohnen, bilden Saarland und Hessen regelmäßig die Schlusslichter. Diese Ungleichheit schafft interne Migrationsanreize – ähnlich wie in der Schweiz zwischen Kantonen.
  3. Statusunterschiede bei Besoldung
    Der Beamtenstatus mit A‑Besoldung liegt deutlich oberhalb vieler TV‑L‑Entgelte – insbesondere im Jahresmittel betrachtet. Dennoch ist in Deutschland die Klassifizierung (A12 vs. A13) auch Schulform-abhängig, was zu erheblichen Einstiegsdiskrepanzen führt, etwa zwischen Grundschul- und Gymnasiallehrkraft.
  4. Arbeitsbelastung relativieren
    Die Arbeitszeit und zusätzlichen Aufgaben (Unterrichtsvorbereitung, Schulverwaltung etc.) werden in beiden Ländern kaum verbezahlte Aufwand – das stellt in der öffentlichen Debatte oft eine Frustrationsquelle dar, auch wenn das Gehalt vergleichsweise hoch ist.

Fazit

Die Schweizer Lehrerschaft ist deutlich besser entlohnt als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen – sowohl was das Einstiegsgehalt als auch den Maximallohn angeht – und das länder-/kantonsbezogen auf einem durchgehend höheren Niveau. In Deutschland existiert eine differenzierte Besoldungsstruktur mit starken regionalen Unterschieden, die insbesondere verbeamtete Lehrkräfte in wirtschaftlich starken Bundesländern privilegiert. Gleichzeitig bleibt die Gesamtvergütung im europäischen Vergleich eher gemässigt.

In Europa zählen Luxemburg und Schweiz zu den Ländern, in denen Lehrkräfte – sowohl beim Einstiegsgehalt als auch auf der Höhe des Höchstverdienstes – am besten entlohnt werden. Eine differenzierte Betrachtung der aktuellen Daten zeigt:

Luxemburg weist beträchtlich hohe Einstiegsgehälter auf: Für Lehramtsanfänger im Sekundarbereich liegt das Bruttojahreseinkommen bei etwa 69 076 € . Andere Quellen bestätigen, dass der Beginn bei rund 67 000 € liegt, mit realistischen Steigerungen auf bis zu 119 000 € nach 30 Jahren Berufserfahrung. Damit ist Luxemburg Spitzenreiter in Europa, wenn es um die Gesamtvergütung über den Berufsverlauf geht.


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