Gewaltdelikte mit Messern im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei: Statistik für das erste Halbjahr 2025

Die vorliegende Dokumentation ist die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag (Drucksache 21/1148) zur Erfassung von Gewaltdelikten mit Messern durch die Bundespolizei im ersten Halbjahr 2025 (Stichtag: 30. Juni 2025). Die Anfrage wurde von mehreren Abgeordneten unter Leitung von Martin Hess und Dr. Gottfried Curio gestellt und am 5. August 2025 veröffentlicht. Die Antwort wurde vom Bundesministerium des Innern am 5. Januar 2025 übermittelt.

Im Folgenden wird der Inhalt des Dokuments ausführlich zusammengefasst:

1. Gesamtanzahl der Gewaltdelikte mit Messern

Im ersten Halbjahr 2025 wurden insgesamt 730 Gewaltdelikte erfasst, bei denen Messer entweder eingesetzt oder mitgeführt wurden. Diese Zahl setzt sich wie folgt zusammen:

  • Messer eingesetzt: 451 Fälle
  • Messer mitgeführt: 281 Fälle

Es ist darauf hinzuweisen, dass die Summe aus „eingesetzt“ und „mitgeführt“ (732) leicht über der Gesamtzahl (730) liegt, was auf Überschneidungen oder statistische Rundungen hindeuten könnte.

2. Aufschlüsselung nach Staatsangehörigkeit der Tatverdächtigen

Die 730 Fälle wurden nach der Staatsangehörigkeit der Tatverdächtigen differenziert. Bei 189 Fällen blieb die Identität oder Staatsangehörigkeit ungeklärt.

Deutsche Tatverdächtige (278 Fälle)

  • Messer eingesetzt: 135
  • Messer mitgeführt: 143

Nichtdeutsche Tatverdächtige (270 Fälle)

  • Messer eingesetzt: 174
  • Messer mitgeführt: 98

Unbekannte/ungeklärte Staatsangehörigkeit (189 Fälle)

  • Messer eingesetzt: 149
  • Messer mitgeführt: 40

Interessant ist, dass bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen ein deutlich höherer Anteil von Messern eingesetzt wurde (174 von 270), während bei deutschen Verdächtigen fast gleich viele Fälle mit „eingesetztem“ und „mitgeführtem“ Messer vorliegen.

3. Die zehn häufigsten Staatsangehörigkeiten unter nichtdeutschen Tatverdächtigen

Unter den nichtdeutschen Tatverdächtigen wurden folgende Staatsangehörigkeiten am häufigsten festgestellt (in absoluten Zahlen):

StaatsangehörigkeitGesamtMesser eingesetztMesser mitgeführt
Syrisch29227
Afghanisch23194
Polnisch20128
Türkisch1284
Ukrainisch1165
Rumänisch954
Marokkanisch752
Algerisch651
Bulgarisch642
Tunesisch633

Die Herkunftsländer mit den höchsten Fallzahlen (Syrien, Afghanistan, Polen) dominieren die Statistik. Auffällig ist der hohe Anteil an eingesetzten Messern bei syrischen und afghanischen Verdächtigen.

4. Altersverteilung der Tatverdächtigen

Die Altersgruppen wurden in vier Kategorien unterteilt: Erwachsene (18 Jahre und älter), Heranwachsende (14–17 Jahre), Jugendliche (12–13 Jahre) und Kinder (unter 12 Jahre).

Deutsche Tatverdächtige

  • Messer eingesetzt:
  • Erwachsene: 73
  • Heranwachsende: 12
  • Jugendliche: 12
  • Kinder: 0
  • Messer mitgeführt:
  • Erwachsene: 74
  • Heranwachsende: 10
  • Jugendliche: 8
  • Kinder: 1

Nichtdeutsche Tatverdächtige

  • Messer eingesetzt:
  • Erwachsene: 86
  • Heranwachsende: 31
  • Jugendliche: 10
  • Kinder: 0
  • Messer mitgeführt:
  • Erwachsene: 55
  • Heranwachsende: 10
  • Jugendliche: 6
  • Kinder: 1

Auffälligkeit: Bei nichtdeutschen Tatverdächtigen ist der Anteil der Heranwachsenden bei „eingesetztem Messer“ (31 Fälle) im Vergleich zu Deutschen (12 Fälle) deutlich höher. Dies könnte auf eine Altersverschiebung bei gewaltbereiten nichtdeutschen Verdächtigen hindeuten.

Detaillierte Altersaufschlüsselung der fünf häufigsten Nationalitäten

  • Syrische Staatsangehörige (insgesamt 29):
  • Eingesetztes Messer: 13 Erwachsene, 4 Heranwachsende, 5 Jugendliche
  • Mitgeführtes Messer: 4 Erwachsene, 2 Heranwachsende, 1 Jugendlicher
  • Afghanische Staatsangehörige (23):
  • Eingesetztes Messer: 5 Erwachsene, 11 Heranwachsende, 3 Jugendliche
  • Mitgeführtes Messer: nur 4 Erwachsene, Heranwachsende und Jugendliche: 0 → Besonders auffällig: 11 Heranwachsende bei eingesetztem Messer – der höchste Anteil unter allen Nationalitäten.
  • Polnische Staatsangehörige (20):
  • Eingesetztes Messer: 11 Erwachsene, 1 Heranwachsender
  • Mitgeführtes Messer: 7 Erwachsene, 1 Jugendlicher
  • Türkische Staatsangehörige (12):
  • Nur Daten zu Erwachsenen: 8 bei eingesetztem, 4 bei mitgeführtem Messer
  • Ukrainische Staatsangehörige (11):
  • Eingesetztes Messer: 3 Erwachsene, 3 Heranwachsende
  • Mitgeführtes Messer: 2 Erwachsene, 1 Heranwachsender, 2 Jugendliche

5. Tatörtlichkeiten der Gewaltdelikte

Die meisten Gewaltdelikte mit Messern ereigneten sich an Orten im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei, insbesondere im Bereich des öffentlichen Personenverkehrs und an Grenzübergängen.

Aufschlüsselung nach Tatorten (1. Halbjahr 2025):

  • Bahnhof: 409 Fälle (größter Anteil)
  • Bahnstreckenpunkt: 108
  • anderer Tatort (z. B. Bahnhofsvorplatz, 30-km-Grenzbereich): 193
  • Haltepunkt: 3
  • S-Bahn-Haltestelle: 3
  • Flughafen: 2
  • Grenzübergang: 2
  • Hafen: 1
  • unbekannt: 9

Die überwiegende Mehrheit der Delikte (über 70 %) fand an Bahnhöfen oder in unmittelbarer Nähe von Bahninfrastruktur statt. Dies unterstreicht die besondere Rolle der Bundespolizei im Schutz des Schienenverkehrs und der Reisenden.

Zusammenfassende Interpretation

Die Statistik zeigt, dass Gewaltdelikte mit Messern im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei im ersten Halbjahr 2025 eine erhebliche Rolle spielen. Mit 730 Fällen liegt die Zahl auf hohem Niveau. Auffällig ist:

  • Die höhere Gewaltintensität bei nichtdeutschen Tatverdächtigen: Über 64 % der Fälle mit eingesetztem Messer betreffen Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit.
  • Die Häufung unter jungen Heranwachsenden, insbesondere bei afghanischen und syrischen Verdächtigen.
  • Die räumliche Konzentration an Bahnhöfen und Bahnstrecken – möglicherweise im Zusammenhang mit Kontrollen, Konflikten unter Reisenden oder illegalen Aufenthalten.
  • Der hohe Anteil ungeklärter Verdächtiger (189 Fälle), was auf Identitätsmängel oder fehlende Papiere hindeuten könnte.

Schlussbemerkung

Die Bundesregierung verweist in ihrer Vorbemerkung auf eine frühere Antwort (Drucksache 20/10257), was auf eine fortlaufende parlamentarische Debatte zum Thema Gewalt, Messermissbrauch und Sicherheit hindeutet. Die vorliegenden Daten liefern eine belastbare statistische Grundlage für politische Diskussionen über innere Sicherheit, Prävention und die Arbeit der Bundespolizei – insbesondere im Kontext von Migration, Jugendkriminalität und öffentlicher Sicherheit im Nah- und Fernverkehr.


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