Gewerbe- und Grundsteuereinnahmen der deutschen Gemeinden im Jahr 2024

Die Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom 21. August 2025 mit der Nummer 309 gibt einen detaillierten Überblick über die Entwicklung der Gewerbe- und Grundsteuereinnahmen der deutschen Gemeinden im Jahr 2024. Die wichtigsten Erkenntnisse lassen sich wie folgt ausführlich zusammenfassen:

1. Gewerbesteuereinnahmen: Leichter Anstieg auf Rekordniveau

Im Jahr 2024 erzielten die deutschen Gemeinden insgesamt 75,3 Milliarden Euro an Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Dies entspricht einem Anstieg von 0,2 Prozent (rund 0,2 Milliarden Euro) gegenüber dem Vorjahr 2023. Damit wurden zum vierten Mal in Folge neue Rekordhöhen bei den Gewerbesteuereinnahmen erreicht – nach einem Rückgang im ersten Corona-Jahr 2020.

Seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1991 wurden 2024 die höchsten Gewerbesteuereinnahmen aller Zeiten verzeichnet.

2. Unterschiedliche Entwicklung nach Bundesländern

Die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen fiel zwischen den Bundesländern sehr unterschiedlich aus:

  • Deutliche Zuwächse verzeichneten vor allem:
  • Mecklenburg-Vorpommern mit +9,8 %
  • Rheinland-Pfalz mit +9,0 %
  • Bei den Stadtstaaten stach Bremen mit einem starken Plus von +13,5 % hervor.
  • Rückläufige Einnahmen gab es jedoch in mehr als der Hälfte der Bundesländer:
  • Sachsen-Anhalt verzeichnete den stärksten Rückgang mit –9,9 %
  • Saarland und Thüringen gaben jeweils –5,0 % an
  • Bei den Stadtstaaten sanken die Einnahmen in Hamburg um –9,3 % und in Berlin um –3,2 %

3. Grundsteuereinnahmen: Deutlicher Anstieg

Neben der Gewerbesteuer entwickelten sich auch die Grundsteuereinnahmen positiv:

  • Grundsteuer A (auf land- und forstwirtschaftliche Betriebe):
    Einnahmen 2024: 0,4 Milliarden Euro, ein Anstieg um 2,9 % gegenüber 2023.
  • Grundsteuer B (auf alle übrigen Grundstücke):
    Einnahmen 2024: 15,6 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 3,8 %.

4. Gesamteinnahmen aus Realsteuern

Die Realsteuern – also die Summe aus Gewerbe- und Grundsteuern – erreichten 2024 ein Gesamtvolumen von 91,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg um 0,8 Milliarden Euro oder 0,8 % gegenüber 2023.

5. Entwicklung der Hebesätze

Die Höhe der Steuereinnahmen wird maßgeblich durch die von den Gemeinden festgelegten Hebesätze beeinflusst. Diese stiegen 2024 deutlich:

  • Gewerbesteuer:
    Durchschnittlicher Hebesatz in Deutschland: 409 % (im Vorjahr: 407 %), also ein Anstieg um 2 Prozentpunkte.
  • Grundsteuer A:
    Durchschnittlicher Hebesatz: 362 % (+7 Prozentpunkte gegenüber 2023).
  • Grundsteuer B:
    Durchschnittlicher Hebesatz: 506 % (+13 Prozentpunkte gegenüber 2023).

Die Anhebung der Hebesätze zeigt, dass viele Gemeinden ihre Steuersätze angepasst haben, um ihre Einnahmen zu stabilisieren oder auszuweiten.

6. Grundsteuerreform ab 2025

Seit dem 1. Januar 2025 wird die Grundsteuer nach reformierten Regeln erhoben. Hintergrund ist die sogenannte Länderöffnungsklausel, die im Zuge der Grundsteuerreform eingeführt wurde. Diese ermöglicht es den Bundesländern, eigene Regelungen für die Bemessung der Grundsteuer festzulegen. Einige Länder haben diese Möglichkeit bereits genutzt.

Fazit

Trotz unterschiedlicher Entwicklungen auf Länderebene zeigt sich insgesamt eine stabile bis leicht wachsende Entwicklung der kommunalen Steuereinnahmen. Die Gewerbesteuer erreichte 2024 erneut ein Rekordniveau, während die Grundsteuern deutlicher zulegten – vor allem aufgrund gestiegener Hebesätze. Die Gemeinden stützen sich weiterhin stark auf die Realsteuern als wichtige Einnahmequelle, deren Bedeutung durch die Anpassung der Hebesätze weiter zunimmt. Ab 2025 treten zudem die Auswirkungen der Grundsteuerreform mit neuen Bewertungsgrundlagen und Hebesätzen in Kraft.


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