Goldpreis knackt erstmals die 3.000-Dollar-Marke: Ein Zeichen der Unsicherheit

Am Freitag erreichte der Goldpreis mit 3.000 US-Dollar pro Unze einen historischen Höchststand – angetrieben von der Nachfrage nach sicheren Anlagehäfen, während Investoren besorgt auf die Zollpolitik von Präsident Donald Trump und die geopolitischen Spannungen blicken. Der Preis kletterte zeitweise auf ein Rekordhoch von 3.005 Dollar, bevor er leicht nachgab und knapp unter der 3.000-Dollar-Marke schloss.

Jason Hollands, Geschäftsführer des britischen Vermögensverwalters Evelyn Partners, nennt Gold „das Panik-Asset der Wahl“. Er sieht den jüngsten Preisanstieg als Spiegelbild der „extremen Unsicherheit, mit der das globale Handelssystem derzeit durch die unberechenbare und aggressive Zollpolitik der Trump-Regierung sowie die entsprechenden Gegenmaßnahmen konfrontiert ist“. Die steigenden Goldpreise sind nur eines von mehreren Warnsignalen, die auf wachsende Ängste vor einer unsicheren wirtschaftlichen Zukunft der USA hindeuten. Das unterstrich auch der ehemalige Finanzminister Larry Summers in einem CNN-Interview am Freitag. „Es ist ein Zeichen für das Ausmaß an Unsicherheit, die gerade entsteht. Dass ausgerechnet Gold inmitten all dessen gut abschneidet, zeigt, was Menschen tun, wenn sie das Vertrauen in die Verantwortlichen des Landes verlieren“, sagte Summers gegenüber den Moderatoren Pamela Brown und Wolf Blitzer.

Trumps Zollpolitik heizt die Unsicherheit an

Mitte der Woche traten neue Zölle der Trump-Administration in Kraft: 25 Prozent auf jeglichen Stahl und Aluminium, die in die USA eingeführt werden. Kanada und die Europäische Union reagierten prompt mit Gegenmaßnahmen. Doch Trump legte am Donnerstag noch einmal nach und drohte mit satten 200 Prozent Zöllen auf alkoholische Getränke aus der EU, sollte diese ihren am Vortag verhängten 50-Prozent-Zoll auf US-Spirituosen nicht zurücknehmen. Diese sprunghafte und oft widersprüchliche Handelspolitik, gepaart mit Verzögerungen, sorgt für Stillstand in der Wirtschaft. Unternehmen zögern, ob sie einstellen oder investieren sollen – die Unsicherheit lähmt. Und das nährt die Sorge vor einem möglichen globalen Wirtschaftsabschwung.

Geopolitik und Krieg: Weitere Treiber für Gold

Auch der Krieg in der Ukraine trägt zur Goldrallye bei. „Russlands Ablehnung des von den USA vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenstillstands in der Ukraine hat die geopolitische Instabilität wieder angefacht“, erklärt Viktoria Kuszak, Research-Analystin bei der Handelsfirma Sucden Financial. Am Donnerstag stellte der russische Präsident Wladimir Putin das US-vermittelte Angebot infrage, stellte harte Bedingungen und forderte Zugeständnisse von Kiew – obwohl er grundsätzlich einen Waffenstillstand befürwortete. Dieser langwierige Konflikt stützt die Goldpreise auch langfristig. Trevor Greetham, Senior-Investor bei Royal London Asset Management, betont, dass die Preise seit der Invasion in der Ukraine 2022 um etwa 60 Prozent gestiegen sind. „Zentralbanken, darunter die Volksbank Chinas, haben ihre Goldreserven aufgestockt, anstatt das Risiko einzugehen, dass ihre Devisenreserven beschlagnahmt werden – wie es Russland erlebt hat“, erklärt er.

Schwächelnder Dollar als zusätzlicher Schub

Ein weiterer Faktor ist die jüngste Schwäche des US-Dollars, wie Jason Hollands von Evelyn Partners hervorhebt. Da Gold in Dollar gehandelt wird, macht ein schwächerer Greenback das Metall für Käufer außerhalb der USA attraktiver. Diese Kombination aus geopolitischen Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheit und währungspolitischen Entwicklungen hat Gold zu einem der Gewinner in diesen turbulenten Zeiten gemacht.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Der Anstieg des Goldpreises ist mehr als nur eine Zahl – er ist ein Barometer für die wachsende Besorgnis unter Investoren. Trumps unberechenbare Zollpolitik, der schwelende Krieg in der Ukraine und ein schwankender Dollar zeichnen ein Bild der Instabilität. Für viele ist Gold derzeit der Fels in der Brandung, auch wenn niemand genau weiß, wie sich die globale Wirtschaft in den kommenden Monaten entwickeln wird. Eines steht fest: Die Welt hält den Atem an – und Gold glänzt heller denn je.


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