Große Koalition ohne Rückhalt – AfD rückt gefährlich nah an die Union

Die politische Lage in Deutschland im Sommer 2025 ist von Ernüchterung, Misstrauen und einer bemerkenswerten Verschiebung der Kräfteverhältnisse geprägt. Die Große Koalition unter Bundeskanzler Friedrich Merz, einst als Stabilitätsanker und politische Notlösung nach dem abrupten Bruch der Ampel-Koalition angetreten, vermag bislang nicht, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen.

Laut ARD-DeutschlandTrend sind fast sieben von zehn Bürgerinnen und Bürgern mit der Regierungsarbeit unzufrieden; eine klare Mehrheit sieht keinen erkennbaren politischen Aufbruch. Selbst die anfängliche Zustimmung zu Merz’ Amtsübernahme – ohnehin nur bei mageren 38 Prozent – ist im Lichte der aktuellen Umfragen nicht gestiegen. Auffällig ist, dass die Zustimmung zum Regierungsmodell „Große Koalition“ ebenfalls verhalten ausfällt: Nur knapp die Hälfte der Befragten sieht darin überhaupt eine wünschenswerte Konstellation.

Bei den Persönlichkeiten ragt Verteidigungsminister Boris Pistorius heraus, der in der Beliebtheitsskala vor dem Kanzler rangiert – ein Indiz dafür, dass politische Sympathie in Deutschland weiterhin stark an Personen und weniger an Parteiprogrammen hängt.

In der Sonntagsfrage deutet sich eine neue, potenziell tektonische Verschiebung an. CDU/CSU verharren mit 27 Prozent nur knapp vor der AfD, die in Umfragen auf 25 Prozent klettert. Damit hat sich die Rechtsaußenpartei endgültig als zweite politische Hauptkraft etabliert. Die SPD dümpelt bei 15 Prozent, die Grünen bei 11 Prozent, während Linke und kleinere Parteien wie BSW oder FDP nicht über den Bereich der politischen Bedeutungslosigkeit hinauskommen.

Der Blick auf die Bundestagswahl 2025 verstärkt diesen Befund: Die Union gewann zwar mit 28,6 Prozent und verhinderte damit ein Erstarken der AfD zur stärksten Kraft, doch der Abstand ist mit 20,8 Prozent für die Rechtspopulisten gefährlich gering. SPD und Grüne verloren deutlich, die FDP flog aus dem Bundestag, das BSW scheiterte knapp an der Sperrklausel. Das aktuelle Bild ist damit eines einer Großen Koalition ohne breite Legitimation, einer Opposition, deren stärkster Arm radikalisiert ist, und einer politischen Mitte, die zwar arithmetisch regiert, aber emotional kaum noch Mehrheiten mobilisiert.

Wenn Merz’ Kabinett nicht bald eine klare Agenda mit spürbaren Erfolgen vorlegt, droht der Regierungsalltag in eine defensive Verwaltung des Status quo zu kippen – ein Szenario, das am Ende nicht nur der AfD, sondern auch den Rändern insgesamt nützt.


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