Dramatischer Produktionsrückgang:
Hollywood erlebt einen massiven Rückgang von Film- und Fernsehproduktionen. Laut FilmLA sank die Anzahl der Drehs vor Ort in Los Angeles im ersten Quartal 2025 um über 22 % gegenüber dem Vorjahr. Dieser Rückgang betrifft sämtliche Produktionskategorien.
Beispielhaftes Schicksal – Yaani King Mondschein:
Die Schauspielerin Yaani King Mondschein hatte 2023 ihre letzte Rolle bei NBCs Quantum Leap. Seither hat sie 115 erfolglose Vorsprechen hinter sich – ein Schicksal, das viele in der Branche teilen. Ihre Erfahrung illustriert, wie schwierig es geworden ist, neue Engagements zu finden.
Auch Dienstleister leiden:
Unternehmen wie Hollywood Depot Rentals (HDR), ein Anbieter von Ausrüstung für Dreharbeiten, sind massiv betroffen. Die Einnahmen haben sich halbiert, Personal musste entlassen werden. Viele kämpfen ums wirtschaftliche Überleben.
Ursachen der Krise:
Mehrere Faktoren tragen zur Schrumpfung der Branche bei:
- Pandemie-Folgen: Verzögerungen und Einschränkungen durch Covid-19
- Gewerkschaftsstreiks: 2023 legten Streiks der Writers Guild of America und der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA große Teile der Branche lahm.
- Wettbewerb durch andere Staaten und Länder: Steueranreize in Bundesstaaten wie Georgia (bis zu 30 % ohne Mindestinvestition) oder in Kanada (Grundsatzförderung von 35 %) locken Produktionen aus Kalifornien ab. In Kalifornien hingegen gelten hohe Einstiegshürden.
Politische Reaktionen:
Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, kündigte Maßnahmen an, um Drehs in ihrer Stadt attraktiver zu machen – etwa durch niedrigere Gebühren und erleichterte Drehgenehmigungen. Präsident Trump reagierte mit der Ankündigung eines 100 %-Zolls auf ausländisch produzierte Filme, was auf Skepsis und Unverständnis stieß. Experten bezweifeln die Umsetzbarkeit solcher Strafzölle.
Forderungen der Branche:
Verbände wie die Motion Picture Association fordern stattdessen einen Ausbau von Steuervergünstigungen auf Bundesebene. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom schlug vor, das bestehende Förderprogramm von aktuell 330 Millionen auf bis zu 750 Millionen US-Dollar jährlich auszubauen.
Perspektive der Betroffenen:
Viele Filmschaffende und Dienstleister halten dennoch an Hollywood fest – aus Hoffnung und Verbundenheit. Für viele ist die Branche zwar wirtschaftlich ausgedünnt, aber emotional weiterhin Heimat.
Fazit:
Hollywood steht an einem Wendepunkt. Der einstige Magnet für Kreative weltweit wird durch ökonomische und politische Faktoren ausgehöhlt. Die Frage ist nicht nur, ob sich Kalifornien als Zentrum der Unterhaltungsindustrie behaupten kann, sondern ob eine nationale Strategie entwickelt wird, um die US-Filmindustrie als Ganzes zu stärken. Ohne gezielte Maßnahmen könnte der Exodus zur neuen Normalität werden.