Die Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 17. Juli 2025 informiert über die Entwicklung des preisbereinigten Auftragsbestands im Verarbeitenden Gewerbe im Mai 2025. Im Vergleich zum Vormonat April stieg dieser saison- und kalenderbereinigt um 0,4 %, gegenüber dem Vorjahresmonat Mai 2024 lag das Plus bei 4,7 %. Die durchschnittliche Reichweite des Auftragsbestands – also wie lange Unternehmen ohne neue Aufträge bei konstantem Umsatz produzieren könnten – blieb konstant bei 7,8 Monaten.
Treiber des monatlichen Anstiegs waren insbesondere:
- Sonstiger Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge, Militärfahrzeuge): +2,1 %
- Metallerzeugnisse: +2,4 %
Demgegenüber wirkte sich ein Rückgang in der Automobilindustrie mit -1,4 % negativ auf das Gesamtergebnis aus.
Die Betrachtung der Herkunft der Aufträge zeigt ein gemischtes Bild:
- Inlandsaufträge: -0,3 %
- Auslandsaufträge: +0,8 %
Branchendifferenziert entwickelten sich die Auftragsbestände wie folgt:
- Vorleistungsgüter: -0,2 %
- Investitionsgüter: +0,6 %
- Konsumgüter: +0,3 %
Die Reichweite blieb aufgeteilt auf die Hauptgütergruppen ebenfalls unverändert:
- Investitionsgüter: 10,7 Monate
- Vorleistungsgüter: 4,3 Monate
- Konsumgüter: 3,6 Monate
Kritische Einordnung:
Der moderate Zuwachs von 0,4 % im Vergleich zum Vormonat signalisiert eine gewisse Stabilisierung in der industriellen Auftragslage – jedoch ohne wirkliche Dynamik. Dass der Zuwachs maßgeblich vom sonstigen Fahrzeugbau getragen wird, weist auf eine einseitige Konjunkturstimulierung durch einzelne Großaufträge oder staatlich getriebene Nachfrage (z. B. Rüstung, Infrastruktur) hin. Gleichzeitig ist der Rückgang bei den Inlandsaufträgen sowie der Schwäche der Automobilindustrie – einer Schlüsselbranche Deutschlands – als Warnsignal zu deuten. Die Differenzierung nach Gütergruppen legt zudem nahe, dass die Erholung vor allem investitionsgetrieben ist, was positiv zu bewerten ist, da dies auf eine wachstumsorientierte Erwartungshaltung schließen lässt. Allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung angesichts geopolitischer Unsicherheiten und hoher Energiepreise nachhaltig ist. Ein durchgreifender industrieller Aufschwung lässt sich aus den Zahlen noch nicht ableiten.