Industrieproduktion im Mai 2025 laut Eurostat

Die Industrieproduktion im Euroraum ist im Mai 2025 gegenüber dem Vormonat um 1,7 % gestiegen, in der gesamten EU um 1,5 %. Dieser Anstieg folgt auf einen Rückgang im April (−2,2 % im Euroraum, −1,6 % in der EU). Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2024 ergibt sich ein kräftiger Zuwachs von 3,7 % im Euroraum bzw. 3,4 % in der EU.

Entwicklung in Deutschland

Deutschland verzeichnete im Mai 2025 einen der höchsten monatlichen Anstiege innerhalb der EU mit einem Plus von +2,2 % gegenüber April. Dieser Aufschwung folgt auf ein deutliches Minus von −1,9 % im April. Damit liegt die Bundesrepublik im oberen Drittel der EU-Mitgliedstaaten.

Im Jahresvergleich ergibt sich für Deutschland ein Zuwachs von +1,9 % gegenüber Mai 2024. Dies ist bemerkenswert, da die deutsche Industrie zuvor mehrere Monate in Folge Rückgänge verzeichnet hatte (z. B. −3,0 % im Dezember 2024, −2,6 % im Januar 2025, −2,5 % im April 2025). Der aktuelle Anstieg könnte somit einen Wendepunkt markieren, bleibt aber angesichts der geringen Basis vorerst fragil.

Branchenspezifische Entwicklung im Euroraum (Mai 2025 ggü. April 2025)

  • Vorleistungsgüter: −1,7 %
  • Energie: +3,7 %
  • Investitionsgüter: +2,7 %
  • Gebrauchsgüter: −1,9 %
  • Verbrauchsgüter: +8,5 %

Diese differenzierte Entwicklung weist auf strukturelle Ungleichgewichte innerhalb der Industrie hin. Besonders bemerkenswert ist der starke Anstieg bei Verbrauchsgütern, was auf eine gestiegene Endnachfrage hindeutet. Dagegen bleiben Vorleistungs- und Gebrauchsgüter unter Druck – ein Indiz für anhaltende Unsicherheit in den vorgelagerten Produktionsstufen und im Investitionsverhalten.

Jährlicher Vergleich (Mai 2025 ggü. Mai 2024)

  • In Deutschland stieg die Produktion insgesamt um +1,9 %
  • Der Euroraum legte um +3,7 %, die EU um +3,4 % zu

Die moderatere Jahresrate in Deutschland gegenüber dem Euroraumdurchschnitt verweist auf strukturelle Herausforderungen in der hiesigen Industrie, etwa Energiepreise, Regulierungslasten und internationale Wettbewerbsnachteile.

Einordnung und kritische Betrachtung

Der Aufschwung in der deutschen Industrieproduktion ist zwar erfreulich, relativiert sich jedoch im Lichte der Vorjahresentwicklung und internationaler Vergleiche. Während etwa Irland ein Plus von +40,7 % zum Vorjahr ausweist (wenn auch volatil und statistisch verzerrt durch Konzernkonstrukte), bleibt Deutschland im unteren Mittelfeld. Die Produktionsindizes auf Basisjahr 2021 zeigen: Deutschland liegt mit einem Wert von 93,8 unter dem EU-Durchschnitt (101,0) – ein strukturelles Alarmsignal für den Industriestandort.

Der Zuwachs ist deshalb weniger als Zeichen robuster industrieller Stärke zu werten, sondern eher als Nachholeffekt nach monatelanger Schwächephase. Die Bundesregierung wäre gut beraten, diesen Moment für eine Reindustrialisierungsoffensive zu nutzen – durch technologieoffene Innovationsförderung, Entbürokratisierung und steuerliche Entlastungen für den industriellen Mittelstand. Andernfalls droht die Gefahr, dass Deutschland den Anschluss an die wachstumsdynamischen Staaten des europäischen Nordens verliert.

Fazit

Die Industrieproduktion in Deutschland hat sich im Mai 2025 überraschend deutlich erholt, bleibt aber im Jahresvergleich hinter der EU-Dynamik zurück. Die Zahlen belegen eine gewisse Stabilisierung – nicht jedoch eine strukturelle Trendwende. Der industriell geprägte Wohlstand des Landes steht weiter unter Druck. Es braucht langfristige Reformen statt kurzfristiger Statistikfreuden.


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