Die Inflation in den USA zeigt Zeichen der Entspannung, aber ein neuer Alarmton schrillt durch die Wirtschaft: Die Verbraucherausgaben sind im Januar so stark zurückgegangen wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Hier ist eine Übersicht der wichtigsten Punkte:
Inflation kühlt ab
- Der von der US-Notenbank (Federal Reserve) bevorzugte Inflationsindikator, der Personal Consumption Expenditures (PCE) Preiskernindex, stieg im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 % – ein Rückgang von 2,6 % im Dezember.
- Der Kern-PCE-Index (ohne volatile Lebensmittel- und Energiepreise) stieg monatlich um 0,3 % und jährlich um 2,6 %, verglichen mit 2,9 % im Dezember. Damit rückt die Inflation näher an das Fed-Ziel von 2 %, ist aber noch nicht dort angelangt.
- Die Fed wird voraussichtlich die Zinssätze bis mindestens Sommer stabil halten, da Unsicherheiten – etwa durch mögliche Handelszölle – dieInflationsentwicklung beeinflussen könnten.
Verbraucherausgaben brechen ein
- Die Verbraucherausgaben sanken im Januar um 0,2 %, inflationsbereinigt sogar um 0,5 % – die stärksten Rückgänge seit Februar 2021.
- Besonders stark betroffen: Ausgaben für Güter wie Autos und andere große Anschaffungen. Dennoch gaben Verbraucher weiterhin Geld für Grundbedürfnisse (Wohnen, Benzin) sowie Freizeitaktivitäten (Restaurants, Hotels) aus.
- Mögliche Gründe für den Rückgang: Nachwehen der Feiertage, schlechtes Wetter, Waldbrände und eine wachsende Vorsicht der Verbraucher angesichts politischer Unsicherheiten, wie etwa der Tariffpolitik von Präsident Trump.
Einkommen steigen, aber Sparquote schießt hoch
- Die Einkommen stiegen im Januar um 0,9 %, doch anstatt das Geld auszugeben, legte die Bevölkerung es beiseite: Die Sparquote sprang von 3,5 % auf 4,6 %.
- Ökonomen sehen darin ein Zeichen von Unsicherheit, aber auch Potenzial für eine Erholung der Ausgaben, da solide Arbeitsmarktdaten und Wiederaufbau nach Naturkatastrophen die Nachfrage ankurbeln könnten.
Wirtschaftliche Aussichten und Unsicherheiten
- Der Rückgang der Ausgaben und ein wachsendes Handelsdefizit könnten das BIP-Wachstum im ersten Quartal belasten, doch Experten halten dies eher für ein vorübergehendes Phänomen.
- Politische Unsicherheiten, wie Trumps geplante Zölle (z. B. 25 % auf Mexiko und Kanada, weitere 10 % auf China), treiben die Inflationserwartungen in die Höhe. Laut der University of Michigan sind die langfristigen Inflationserwartungen auf dem höchsten Stand seit fast 30 Jahren.
- Senatorin Elizabeth Warren fordert Zinssenkungen, um die Wirtschaft abzufedern, doch die Fed bleibt vorsichtig, da die Preise trotz Abkühlung 10 % über dem Vor-Pandemie-Trend liegen.
Fazit
Die US-Wirtschaft steht an einem Scheideweg: Die Inflation nähert sich dem Ziel der Fed, doch der unerwartete Rückgang der Verbraucherausgaben signalisiert eine mögliche Abschwächung. Während temporäre Faktoren wie Wetter und Nachwehen der Feiertage eine Rolle spielen könnten, werfen politische Unsicherheiten und steigende Inflationserwartungen Schatten auf die Erholung. Ökonomen hoffen auf einen Rebound, gestützt auf starke Einkommen und einen soliden Arbeitsmarkt – doch die Alarmglocken läuten weiter.