Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im September 2025 um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit seine vorläufigen Berechnungen. Nach einer Phase rückläufiger Teuerung markiert der zweite Anstieg in Folge eine leichte, aber deutliche Trendumkehr. Im August hatte die Inflationsrate bei 2,2 Prozent gelegen, im Juli und Juni bei jeweils 2,0 Prozent. Gegenüber dem Vormonat verteuerten sich die Preise im Schnitt um 0,2 Prozent.
Dienstleistungen bleiben Preistreiber
Hauptverantwortlich für den Anstieg sind weiterhin die Dienstleistungen, deren Preise binnen Jahresfrist um 3,4 Prozent zulegten. Besonders stark stiegen die Kosten für Personenbeförderung (+11,2 %), soziale Dienstleistungen (+8,2 %) sowie Versicherungen und Gesundheitsdienste (je +6,5 %). Auch die Nettokaltmieten (+2,0 %) trugen maßgeblich zum Preisdruck bei. Nur wenige Dienstleistungen, etwa internationale Flüge (–5,9 %), wurden günstiger.
Energiepreise stabilisieren sich – Entlastung lässt nach
Während Energie lange Zeit als Inflationsbremse wirkte, schwächt sich dieser Effekt spürbar ab. Im Vergleich zum Vorjahr verbilligten sich Energieprodukte lediglich um 0,7 Prozent, nach –2,4 Prozent im August. Kraftstoffe (+1,1 %) wurden erstmals seit über einem Jahr teurer, Haushaltsenergie (–1,9 %) dagegen etwas günstiger. Vor allem Strom (–1,6 %) und Fernwärme (–2,2 %) blieben preisgedämpft, während Erdgas (+0,7 %) und Heizöl (+0,1 %) leicht anzogen. Die Energiekomponente wirkt damit nicht länger als Preisdämpfer – ein Signal, das die Inflationsrisiken auf mittlere Sicht erhöhen könnte.
Nahrungsmittelpreise steigen moderat
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich um 2,1 Prozent und lagen damit erstmals seit Anfang des Jahres unterhalb der Gesamtinflation. Deutlich teurer wurden Süßwaren (+6,5 %), Obst (+5,1 %) und Milchprodukte (+3,6 %), während Speisefette und -öle (–3,2 %) sowie Gemüse (–2,1 %) günstiger wurden.
Kerninflation bleibt über der Zielmarke
Ohne Energie und Nahrungsmittel lag die sogenannte Kerninflation bei 2,8 Prozent. Diese Kennziffer, die strukturelle Preisbewegungen in der Binnenwirtschaft widerspiegelt, zeigt: Der Preisdruck bleibt hoch, auch wenn die Energiepreise nicht mehr dominieren.
Warenpreise steigen verhalten
Waren verteuerten sich im Jahresvergleich um 1,4 Prozent, bei Verbrauchsgütern etwas stärker (+1,8 %). Auffällig waren Preissteigerungen bei alkoholfreien Getränken (+8,2 %) und gebrauchten Pkw (+5,6 %), während Elektronikprodukte günstiger wurden.
Ökonomische Einordnung
Der jüngste Preisanstieg deutet auf eine Normalisierung der Inflation bei moderatem Wachstum hin. Dennoch zeigt sich, dass der binnenwirtschaftliche Druck durch Dienstleistungen und Mieten anhält. Eine Rückkehr zur EZB-Zielmarke von 2 Prozent scheint kurzfristig kaum erreichbar. Die Stabilisierung der Energiepreise, kombiniert mit robustem Konsum, könnte die Teuerung in den kommenden Monaten weiter über dem Inflationsziel halten – ohne jedoch in gefährliche Höhen zu klettern. Für die Geldpolitik der EZB ist das ein Balanceakt: Zwischen der Gefahr einer zu schnellen Lockerung und der Notwendigkeit, den Aufschwung nicht zu bremsen.
Quelle: Inflationsrate im September 2025 bei +2,4 % – Statistisches Bundesamt