Insolvenzwelle im Einzelhandel: Studie zeigt beschleunigtes Ladensterben in Deutschland

1. Umfang des Ladensterbens

  • Zwischen August 2024 und August 2025 gab es 2.490 Insolvenzen im deutschen Einzelhandel – der höchste Wert seit 2016.
  • Betroffen sind sowohl bekannte Marken wie Görtz, Gerry Weber, Esprit, Wormland als auch zahlreiche kleinere Händler.
  • Einige Unternehmen reduzierten Filialnetze (z. B. Depot, Kodi), andere schlossen vollständig (z. B. Esprit).

2. Prognose der Experten

  • Allianz-Trade-Experte Guillaume Dejean erwartet weiter steigende Insolvenzzahlen, jedoch in abgeschwächtem Tempo.
  • Hintergrund: Die Insolvenzzahlen stiegen zuletzt zwar weiter, aber weniger stark (August 2025: +13 %, Vorjahr: +20 %).

3. Europäischer Vergleich

  • In mehreren europäischen Ländern sinkt die Zahl der Einzelhandelsinsolvenzen:
    • Frankreich: –2 %
    • Großbritannien: –10 %
    • Niederlande: –23 %
    • Auch Norwegen und Dänemark verzeichnen Rückgänge
  • Deutschland fällt damit als negativer Ausreißer auf.

4. Treiber der Krise: Digitale Transformation

  • Der Einzelhandel kämpft weiterhin mit tiefgreifenden Veränderungen seit der Pandemie.
  • Investitionsdruck in:
    • digitale Vertriebskanäle
    • KI-gestützte Empfehlungen
    • robotergestützte Scanner
    • autonome Logistik
    • Serviceroboter
  • Kleine Händler können diese Investitionen häufig nicht stemmen – ein „David-gegen-Goliath“-Wettbewerb zugunsten großer Plattformen und Filialketten.

5. Weitere Belastungsfaktoren

  • Hoher Wettbewerbsdruck durch chinesische Marktplätze.
  • Viele Textilhändler stehen „am seidenen Faden“; weitere Konsolidierung der Branche gilt als wahrscheinlich.

6. Positive Signale

  • Moderat verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen:
    • steigende Reallöhne
    • bessere Kreditaussichten
    • stärkerer Euro
  • Geplante Verschärfung der Steuerregeln für geringwertige Importsendungen könnte chinesische Anbieter schwächen.
    • Aber: laut Dejean kein Allheilmittel.
    • Chinesische Firmen könnten ihre Präsenz über M&A oder Joint Ventures dennoch ausbauen.

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