März 2025 war ein turbulenter Monat für die US-Märkte. Der S&P 500 verzeichnete zwar kürzlich zwei Tage mit aufeinanderfolgenden Gewinnen, liegt jedoch diesen Monat insgesamt fast 5 % im Minus. Die Ankündigungen von Präsident Donald Trump zu Zöllen haben die Märkte durcheinandergewirbelt und die US-Aktien auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Diese Unsicherheit an der Wall Street kann beunruhigend sein, doch Panikverkäufe würden die Lage wahrscheinlich nur verschlimmern. Wie also sollte man in Zeiten hoher Marktvolatilität vorgehen?
Volatilität ist normal – Panik nicht
Laut Jeff Buchbinder, Cheftechnikstratege bei LPL Financial, ist Marktvolatilität weniger ungewöhnlich, als viele denken. „Volatilität ist wie eine Maut, die Anleger auf dem Weg zu attraktiven langfristigen Renditen zahlen“, erklärte er in einer kürzlich veröffentlichten Notiz. Historisch gesehen steigt der US-Aktienmarkt langfristig, glättet kurzfristige Schwankungen und belohnt Anleger, die investiert bleiben. Korrekturen – Rückgänge von 10 % vom jüngsten Höchststand – sind ebenfalls normal. Der S&P 500 durchlebt laut Buchbinder im Durchschnitt drei Rückgänge zwischen 5 % und 10 % pro Jahr und eine Korrektur etwa einmal jährlich.
Die jüngste Korrektur, bei der der S&P 500 am 13. März 10 % unter seinem Rekordhoch vom 19. Februar schloss, war die erste seit Oktober 2023. Dennoch betonte Finanzminister Scott Bessent am Sonntag gegenüber NBC News: „Korrekturen sind gesund. Sie sind normal. Ungesund ist ein stetiger Anstieg ohne Unterbrechung.“ Panikverkäufe hingegen können fatale Folgen haben. „Emotional auf die Märkte zu reagieren, kann Ihre Renditen ruinieren“, warnt Jon Ulin, zertifizierter Finanzplaner und CEO von Ulin & Co. Wealth Management. „Panikverkäufe bedeuten oft, Verluste einzufahren und die besten Erholungstage zu verpassen.“
Was steckt hinter der aktuellen Volatilität?
Seit Trumps Amtseinführung hat der S&P 500 die schlechteste Performance in den ersten 46 Tagen einer Präsidentschaft seit Barack Obamas erster Amtszeit gezeigt, so Sam Stovall, Chef-Investmentstratege bei CFRA Research. Der Hauptgrund: Trumps wechselhafte Zollvorschläge, die Unsicherheit schüren. Die großen Indizes Dow, S&P 500 und Nasdaq Composite haben ihre Gewinne seit der Wahl größtenteils eingebüßt. Nach einem Höhenflug in den Jahren 2023 und 2024, in denen der S&P 500 jeweils über 20 % zulegte, waren einige Experten ohnehin skeptisch, ob die Rallye anhalten würde. Nun bieten Rückgänge Chancen, Aktien günstiger zu kaufen – ein sogenanntes „Buy the Dip“.
„Schnelle Rückgänge unter die 10 %-Schwelle führten historisch oft zu kürzeren und flacheren Gesamtverlusten, gefolgt von schnelleren Erholungen“, erklärt Stovall. Allerdings bleibt die Unsicherheit durch die Zollstreitigkeiten eine Herausforderung.
Diversifikation als Schlüssel
Ein gut diversifiziertes Portfolio ist essenziell, um Schwankungen zu überstehen. „Risiken über verschiedene Anlageklassen, Sektoren und Regionen zu streuen, ist Anlegen 101“, sagt Ulin. „Diversifikation ist wie ein Sicherheitsgurt für Ihr Portfolio.“ Wer zu stark in US-Aktien investiert ist, könnte globale Märkte wie Europa oder Staatsanleihen in Betracht ziehen. Auch Branchen mit geringerer Zollexposition könnten helfen, das Portfolio „zollsicher“ zu machen.
Langfristigkeit statt Markttiming
Niemand kann den Markt perfekt timen. Schwankungen sind unvorhersehbar, weshalb es oft besser ist, investiert zu bleiben, als zu verkaufen und auf den perfekten Wiedereinstieg zu warten. „Den Schutz Ihres Portfolios erreichen Sie nicht durch Markttiming, sondern durch Zeit im Markt mit einer Strategie, die Stürme übersteht“, betont Ulin. Für langfristige Ziele wie die Rente ist es ratsam, ruhig zu bleiben und den Lärm auszublenden.
Praktische Schritte
Tom Hainlin, nationaler Investmentstratege bei US Bank Wealth Management, empfiehlt, Volatilität als Gelegenheit zu nutzen, um die eigenen Finanzziele zu überprüfen. Sind Sie gut positioniert für größere Ausgaben? Haben Sie genug liquide Mittel für Notfälle? Bieten die Rückgänge Kaufgelegenheiten? Wer näher an der Rente steht, könnte mehr in sichere Anlagen wie Staatsanleihen wechseln, um das sogenannte Sequenzrisiko zu minimieren.
Fazit
Volatilität ist zwar nervenaufreibend, aber normal. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in Disziplin, nicht in Panik. „Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Vermögensallokation, gleichen Sie sie bei Bedarf aus und ignorieren Sie den Lärm“, rät Ulin. Mit einem diversifizierten Portfolio und einem klaren Fokus auf langfristige Ziele können Anleger auch diese stürmischen Zeiten meistern – und vielleicht sogar gestärkt daraus hervorgehen.