„Jährliche Inflationsrate im Euroraum unverändert bei 2,0 % – Euroindikatoren – Eurostat“ (Veröffentlichung vom 20. August 2025)
Die Daten des statistischen Amtes der Europäischen Union, Eurostat, geben einen Überblick über die jährliche Inflationsentwicklung im Euroraum und in der Europäischen Union (EU) für den Monat Juli 2025.
1. Inflationsentwicklung im Euroraum und in der EU
- Die jährliche Inflationsrate im Euroraum lag im Juli 2025 bei 2,0 %. Dies entspricht dem Wert des Vormonats (Juni 2025) und zeigt damit eine stabile Entwicklung der Teuerungsrate.
- Im Vergleich zum Vorjahr (Juli 2024: 2,6 %) ist die Inflationsrate deutlich gesunken, was auf eine allmähliche Entspannung der Preisentwicklung hindeutet.
- In der gesamten Europäischen Union betrug die jährliche Inflationsrate im Juli 2025 2,4 %, nach 2,3 % im Vormonat. Auch hier war die Rate im Vorjahr höher (2,8 % im Juli 2024).
Die Daten basieren auf dem harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), der international vergleichbare Inflationsraten für die EU-Länder bereitstellt.
2. Entwicklung in den Mitgliedstaaten
Die Inflationsraten zeigen erhebliche Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten:
- Niedrigste jährliche Inflationsraten (Juli 2025):
- Zypern: 0,1 %
- Frankreich: 0,9 %
- Irland: 1,6 %
- Höchste jährliche Inflationsraten (Juli 2025):
- Rumänien: 6,6 %
- Estland: 5,6 %
- Slowakei: 4,6 %
- Entwicklung im Vergleich zum Vormonat:
- In 8 Mitgliedstaaten ging die Inflationsrate zurück.
- In 6 Ländern blieb sie unverändert.
- In 13 Ländern stieg sie an.
Besonders auffällig ist der starke Anstieg in Rumänien (von 5,8 % im Juni auf 6,6 %) sowie die deutliche Entspannung in Ländern wie Deutschland (von 2,0 % auf 1,8 %) und Zypern (von 0,5 % auf 0,1 %).
3. Beiträge der Waren- und Dienstleistungsgruppen zur Inflation im Euroraum
Im Juli 2025 leisteten verschiedene Produktkategorien unterschiedliche Beiträge zur Gesamtinflation von 2,0 %:
- Dienstleistungen: +1,46 Prozentpunkte (Pp.) – größter Einzelbeitrag
- Lebensmittel, Alkohol und Tabak: +0,63 Pp.
- Industriegüter ohne Energie: +0,18 Pp.
- Energie: –0,23 Pp. (d.h. bremsender Effekt auf die Inflation)
Die negative Energiekomponente zeigt, dass die Energiepreise im Jahresvergleich gesunken sind und somit deflationäre Wirkung entfalten. Dies steht im Gegensatz zu den weiterhin steigenden Preisen für Lebensmittel und insbesondere Dienstleistungen, die die Inflation antreiben.
4. Kerninflation und bereinigte Indizes
Das Dokument liefert auch Daten zu bereinigten Inflationsraten, die volatile Komponenten wie Energie und Lebensmittel ausschließen:
- Gesamtindex ohne Energie: 2,5 % (gegenüber 2,5 % im Vormonat)
- Ohne Energie und unverarbeitete Lebensmittel: 2,4 %
- Ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak: ebenfalls 2,3 %
- Tabakpreise allein: 2,0 % jährliche Steigerung
Diese „Kerninflationsraten“ deuten darauf hin, dass die zugrundeliegende Inflationsdynamik weiterhin moderat, aber stabil ist – vor allem angetrieben durch Dienstleistungen.
5. Monatliche Preisentwicklung (Juli 2025)
- Die monatliche Inflationsrate im Euroraum betrug 0,0 %, was auf eine Preisstabilität gegenüber dem Vormonat (Juni 2025) hindeutet.
- In der EU stieg die monatliche Rate leicht um 0,1 %.
- Einige Länder verzeichneten deutliche monatliche Preisanstiege, z. B.:
- Bulgarien: +1,4 %
- Dänemark: +1,7 %
- Niederlande: +1,0 %
Andere Länder meldeten Preisrückgänge, etwa:
- Italien: –1,0 %
- Griechenland: –0,3 %
- Spanien: –0,3 %
6. Geografische Zusammensetzung
- Euroraum (20 Länder): Belgien, Deutschland, Estland, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Kroatien, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, Slowakei, Finnland.
- EU (27 Länder): Zusätzlich zu den Euroraum-Ländern gehören Bulgarien, Tschechien, Dänemark, Ungarn, Polen, Rumänien, Schweden sowie Island, Norwegen und die Schweiz (diese drei sind nicht EU-Mitglieder, werden aber in der Tabelle separat aufgeführt).
Die Daten berücksichtigen die jeweilige Länderzusammensetzung zum Messzeitpunkt mithilfe einer Kettenindexmethode.
Fazit
Im Juli 2025 blieb die jährliche Inflationsrate im Euroraum stabil bei 2,0 %, während sie in der EU leicht auf 2,4 % anstieg. Die Inflation wird weiterhin maßgeblich von steigenden Dienstleistungspreisen und Lebensmittelpreisen getrieben, während die Energiepreise deflationär wirken. Die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten bleiben groß, wobei Länder wie Rumänien und Estland deutlich höhere Raten aufweisen als Frankreich oder Zypern. Die Preisstabilität im Monatsvergleich im Euroraum deutet auf eine sich abschwächende Inflationsdynamik hin, die Kerninflation bleibt jedoch auf moderatem Niveau.