Laut dem am 14. Juli 2025 veröffentlichten Eurostat-Nachrichtenartikel konnten sich im Jahr 2024 rund 27 % der EU-Bevölkerung ab 16 Jahren keinen einwöchigen Urlaub außerhalb ihres Zuhauses leisten. Diese Zahl stellt zwar eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr dar (minus 1,5 Prozentpunkte) und liegt deutlich unter dem Stand von 2014 (damals 37,6 %), offenbart jedoch weiterhin erhebliche soziale Disparitäten innerhalb der Europäischen Union.

Die finanzielle Unfähigkeit zu verreisen ist in einigen Ländern besonders ausgeprägt: In Rumänien betrifft sie fast 59 %, in Griechenland 46 % und in Bulgarien 41 % der Bevölkerung. Im Gegensatz dazu sind in wirtschaftlich stärkeren Ländern wie Luxemburg (8,9 %), Schweden (11,6 %) und den Niederlanden (13,0 %) vergleichsweise wenige Menschen betroffen.
Die Daten verdeutlichen nicht nur regionale Unterschiede in der wirtschaftlichen Lage der EU-Bürger, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die soziale Ungleichheit innerhalb des europäischen Binnenmarkts. Dass mehr als ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung auf ein Minimum an Erholung verzichten muss, zeigt, wie brüchig das Versprechen sozialer Teilhabe in der Union noch immer ist.
Trotz des positiven Trends gegenüber den vergangenen Jahren bleibt diese Entwicklung ein mahnendes Signal für politische Entscheidungsträger. Die strukturellen Ursachen dieser sozialen Spaltung – etwa niedrige Einkommen, hohe Lebenshaltungskosten und unzureichende soziale Sicherungssysteme – müssen in den Mittelpunkt europäischer Sozial- und Wirtschaftspolitik rücken. Ein wirtschaftlich integriertes Europa ohne sozialen Ausgleich läuft Gefahr, an Legitimität zu verlieren.