Ein überraschender Vorschlag der Kölner Stadtverwaltung sorgt für Diskussionen: Spielplätze in Köln sollen künftig nicht mehr „Spielplatz“, sondern „Spiel- und Aktionsfläche“ heißen. Als Begründung führt die Verwaltung aus, der herkömmliche Begriff sei zu „eingleisig“ und „eingrenzend“. Ziel sei es, Inklusion und Vielfalt stärker abzubilden – doch dieser Schritt stößt auf deutliche Kritik, vor allem bei Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos).
Reker zeigte sich gegenüber der Deutschen Presseagentur erstaunt und verwahrte sich gegen den Vorstoß: „Ich persönlich finde die Bezeichnung ‚Spielplatz‘ klar und verständlich.“ Angesichts drängender Probleme wie Wohnungsnot, Verkehrskollaps und maroden Infrastruktur könne sie nicht nachvollziehen, dass die Verwaltung jetzt Ressourcen in die sprachliche Neuaufstellung von Schildern investiere.
Entscheidung gehört in den Stadtrat
Zudem wies Reker darauf hin, dass es sich bei einer solchen Umbenennung nicht um eine Alltäglichkeit handle: „Eine solche grundsätzliche Änderung ist kein einfaches Geschäft der laufenden Verwaltung.“ Die Entscheidung müsse demokratisch legitimiert werden – also im Kölner Stadtrat fallen. Dieser soll nun am 4. September über den Vorschlag befinden. Erst danach könnte eine flächendeckende Erneuerung der Beschilderung erfolgen.
Symbolpolitik statt Sacharbeit?
Die aktuelle Debatte wirft Fragen auf: Ist das wirklich eine Maßnahme zur Inklusion – oder eher leere Symbolpolitik? Und warum wird ausgerechnet jetzt über neue Schilder diskutiert, während wichtige soziale und strukturelle Themen auf der Agenda liegen?
Kritiker werfen der Verwaltung vor, mit solchen Initiativen bloß politisch korrekt erscheinen zu wollen – ohne echten Mehrwert für die Bevölkerung. Gleichzeitig mahnt Reker zur Konzentration auf die wirklichen Herausforderungen der Stadt.
Die Entscheidung des Stadtrats im Herbst wird zeigen, ob Köln seine Spielplätze umbenennt – oder lieber erstmal dafür sorgt, dass sie überhaupt genug vorhanden und in gutem Zustand sind.