Der Industriegasekonzern Linde plc hat im dritten Quartal 2025 erneut robuste Zahlen vorgelegt, gleichzeitig aber mit einer vorsichtigen Prognose die Erwartungen der Märkte gebremst. Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 8,6 Milliarden US-Dollar, ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg auf 4,21 US-Dollar – leicht über den Analystenschätzungen. Dennoch reagierten Investoren verhalten: Die Aktie gab nach Veröffentlichung der Zahlen um knapp zwei Prozent nach.
Besonders kritisch werten Analysten den Ausblick auf das vierte Quartal. Mit einer erwarteten Spanne von 4,10 bis 4,20 US-Dollar je Aktie bleibt Linde unter dem Konsenskorridor der Märkte. Ursache ist vor allem die anhaltende Schwäche in Europa, wo Absatzmengen im dritten Quartal um drei Prozent zurückgingen. Während die Regionen Amerika und Asien leichte Zuwächse verzeichneten, belasten die hohen Energiekosten und die schleppende Industriekonjunktur das Geschäft in der EMEA-Zone deutlich.
Trotz dieser Gegenwinde hält das Management an seiner Jahresprognose fest: Das bereinigte Jahresergebnis soll zwischen 16,35 und 16,45 US-Dollar je Aktie liegen, was einem Zuwachs von bis zu sechs Prozent entspricht. CEO Sanjiv Lamba sprach von „resilienter Performance“ und hob die starke Cashflow-Entwicklung sowie die Effizienzgewinne hervor. Kritische Stimmen mahnen jedoch, dass das Wachstum zunehmend auf Preisanpassungen statt Volumenausweitung beruht – ein Indiz dafür, dass die Nachfrage in den Kernindustrien weiterhin schwach bleibt.
Die langfristige Perspektive bewertet der Markt differenziert. Lindes starke Marktstellung, solide Margen und Investitionen in Dekarbonisierung, Wasserstoff und CO₂-Reduktionstechnologien sichern strategische Stabilität. Gleichwohl bleibt offen, ob das Unternehmen in einem konjunkturell schwierigen Umfeld organisches Wachstum generieren kann, das über reine Preis- und Effizienzstrategien hinausgeht.
